Acht Reiterinnen aus sieben Nationen traten heute in Köln auf der Galopprennbahn Weidenpescher Park  im Preis der Firma Jünck-Führanlagen um wichtige Punkte für die Fegentri Weltmeisterschaft der Damen an. Ein deutscher Sieg schien nicht unwahrscheinlich. Vor allem die aus der Nähe von Saarbrücken kommende Nadine Gratz besaß mit der Stute Kitza auf dem Papier gute Chancen. Doch Kitza kam über einen dritten Platz nie hinaus. Die glückliche Siegerin hieß am Ende Lydia Lammers. Mit Vassilia, ebenfalls einer Stute, legte sie einen beherzten Ritt hin und gewann leicht mit dreieinhalb Längen gegen Cathrine Engebretsen aus Norwegen, die auf der Riesenaußenseiterin Arabesque saß. Große Freude natürlich im Lager der Siegerin, die von Dr. Andreas Bolte in niedersächsischen Lengerich trainiert wird.

Unmittelbar darauf hieß es erstmals:  Bahn frei für die Zweijährigen! Der Jahrgang 2007 feierte nämlich seine diesjährige Premiere in Köln. Sieben Hengste waren am Start. Die weitesten Anreisen hatten hiervon World Cup und Browning Dream aus dem badischen Iffezheim beziehungsweise aus Dresden. Gut gereist war vor allem World Cup, ein hoffnungsvolles Talent, das sein Besitzer Herbert Schäfer im vergangenen Jahr  auf der Iffezheimer BBAG (Baden-Badener Auktionsgesellschaft) Jährlingsauktion ersteigert hatte und dessen siegreiches Debüt er heute miterlebte,

Im Prinzip war der erste Rennversuch, wie World Cups Trainer Werner Hefter vorher  hatte verlauten lassen, mehr als Generalprobe für das BBAG Auktions-Rennen Köln am 16. August gedacht gewesen. Dass der Test im Preis der Rennbahn Gastronomie GmbH  nun derart gut ausfiel, überraschte Hefter zwar nicht, aber unbedingt gerechnet hatte er freilich auch nicht damit. Ob World Cup nun im August als Favorit antritt, lässt sie  kaum schon abschätzen, doch chancenlos dürfte er auf keinen Fall sein.

Unter Andreas Suborics setzte sich der Zweijährige aus Baden gegen Little Man und Zazou durch, zwei Debütanten aus dem Krefelder Stall von Trainer Mario Hofer. Gerade dessen Nachwuchs-Kavallerie ist schon gut in Schwung und in letzter Zeit bereits öfter erfolgreich gewesen. Andreas Suborics war mit drei Tagessiegen zugleich der erfolgreichste seiner Zunft. Überdies gewann der Österreicher noch mit den Stuten Sina und Wanna Be für Trainer Waldemar Hickst, an dessen Kölner Stall er übrigens auch engagiert ist.

Den meisten Applaus heimste allerdings die attraktive Rennreiterin Katarina Daniela Werning ein, nachdem ihr mit der Riesenaußenseiter Sun Society ein echter kleiner Coup gelungen war, als sie das gesamte Feld im Behr-Memorial an der Außenseite förmlich von hinten aufgerollt hatte. Da Michael Trybuhl die Vierjährige trainiert, ging auch dieser Erfolg auf das Konto der großen Weidenpescher Trainingszentrale. Weil das Programm des heutigen „Sommer-Renntages“ – inklusive drei Prüfungen für Arabische Vollblüter – auf insgesamt 11 Rennen angewachsen war, wurde vom Weidenpescher Publikum eine Menge Stehvermögen verlangt. Trotz immer wieder herunterkommenden Schauern hielten die meisten Besucher dennoch lange aus – und viele sogar vom Anfang bis zum Schluss durch.

Nun stehen Rennen für Arabische Vollblüter in Weidenpesch eher seltener als häufig auf der Karte. Viele Zuschauer hatten sich trotzdem einen Namen besonders gemerkt, und zwar den des sechsjährigen Hengste Marvin El Samawi aus Polen,  der  bereits Anfang Juni in Köln sehr imponierend gewonnen hatte.

Demzufolge bestritt er den Al Maktoum – Preis von Europa als klarer 15:10-Favorit. Und Marvin El Samawi enttäuschte seinen großen Kölner Anhang auch in keiner Weise. Wieder entledigte er sich seiner Gegner fast im Handgalopp. Mit Sicherheit wird auch er bald wieder einmal in Köln starten. Allerdings bestimmt noch nicht am 26. Juli, dem nächsten Kölner Renntag. An diesem Sonntag  werden   keine Rennen für Arabische Vollblüter auf der Karte stehen. Vielmehr sind dann die Silberne Peitsche und das Oppenheim-Rennen die sportlichen Höhepunkte der neunten diesjährigen Turfveranstaltung im Weidenpescher Park.

[ag]