"Fööss" bieten netten Oldieabend ohne Glamour mit Bratwurst und Kölsch

Die "Bläck Fööss"  starten in ihr 41. Jahr und pflegen immer noch den Mythos des nackten Füße Auftritts aus den 70er Jahren und die Revoluzzernummer, aber haben in der Arena schon teurere Tische für die Besserbezahler und Anzugträger mit Catering und Buffet aufgebaut und singen Songs für Rentner wie "Hier dät et wie…". Gerade der "VIP"-Bereich gefällt nicht jedem. Musikalisch bieten die "Fööss" professionelles Entertainment, pimpen die Band mit Streichern und Bläsern auf – wie man das im internationalen Showbiz heute so macht – und holen die Sangesstimmen elektronisch in Sopranhöhe, was in den Spitzen übersteuert und manchmal in den Ohren weh tat. So entsteht zwar elektronisch reiner Sound, auch bei einem Konzert in der Arena – wie man ihn etwa von einer CD kennt – aber es fehlt ein wenig der rauhe, aber authentische Konzertklang, wie man ihn von den technischen Unzulänglichkeiten karnevalistischer Bühnen her kennt.  Der allerdings hat oft mehr Charme und spricht Gefühle direkter an – eine Band die einen Song wir "Ävver bitte, bitte met jeföhl…" im Programm hat, sollte das wissen und hören.

Das gestern natürlich kein einziger großer Hit fehlen darf ist klar und das Publikum quotiert es mit Mitklatschen und leichten Schunkelbewegungen. Und da man alle diese Songs schon tausendmal gehört hat, ist das Publikum 150 Prozent textsicher und singt eifrig mit. Bei der Sangesfreude der Kölnerin und dem Kölner mehr als ein Pluspunkt. Drei Sets spielen die "Fööss", dazwischen drängelt sich Ü 50 ein wenig am Wurststand, Bierstand oder in den Raucherecken. Auch das mag der Kölner, wenn es so ein bisschen knuffig wird. Das Publikum leger gekleidet, sehr Kölsch und viele Paare in den Mitfünzigern und darüber, genießen einen lockeren kölschen Abend mit Kölsch und Sekt aus Plastebechern zur Bratwurst. Die Bühnenshow wird von Linus moderiert und als Gäste haben sich die "Bläck Fööss" Graham Bonney, den Tenor Dieter Hagen und das Boogie Woogie Team "Flying Petticoats" geladen.

Die Arena ist gut besetzt, der Oberrang abgehängt. Die Mittelbühne bietet vor allem für die Gäste im bestuhlten Bereich eine gute Sicht. Im Innenraum hat man eine Seite bestuhlt und mit Tischen versehen. An drei Seiten ist die Bühne für die Hardcore-Fans gut über die Stehbereich erreichbar und man kann seinen Stars auch ganz nahe kommen, wenn diese auf die Bühne müssen. Und einer hat auch immer eine Kölner Fahne dabei. Die Show selbst, bis auf Ery Stocklosa, eher bewegungsarm, aber dafür kommt man aber auch nicht zu den "Bläck Fööss", sondern zum Mitsingen. Im weiten Rund wurde allerdings nur eine einzige karnevalistische Mütze getragen, von einer blonden Dame und die war ihrer Zeit einen Tag voraus. Ein Abend ganz im Sinne des kölschen Jemööts.

Andi Goral für report-k.de | Kölns Internetzeitung