Äußerlich sieht der Bus richtig gut aus, aber die technischen Mängel sind gravierend.

"Verkehrsunsicher"
Schon auf der Kölner Zoobrücke war den Beamten des Verkehrsdienstes der Kölner Autobahnpolizei der feuerrote serbische Bus mit der Linienkennzeichnung Dortmund aufgefallen. Dessen Fahrt bis zum Kölner Hauptbahnhof wo sich der Busbahnhof befindet, begleiteten die Beamten. Dort überprüften sie das Fahrzeug und stellten erschreckende Mängel fest: Das Lenkrad ließ sich im Stand nur eine halbe Umdrehung weit drehen, aus den Druckluftbremsen entwich Druckluft und die Achsfederung wies ebenso Mängel auf. Dann begleitete die Polizei den Bus zum TÜV Gelände an der Frankfurter Straße. Eindeutige Feststellung des überprüfenden Ingenieurs: „Verkehrsunsicher“

Polizei schraubt Nummernschilder ab
Eine Beamtin entfernte die Nummernschilder am Bus. Der Bus ist stillgelegt. Die 31 Fahrgäste, darunter Kinder werden ihren Heimweg nach Dortmund jetzt in einem Ersatzbus antreten. Die drei Fahrer die sich abwechselten müssen eine Sicherheitsleistung von 750 Euro hinterlegen. Der Bus, der eigentlich noch recht neu ist, denn er wurde erst am 21.12.2006 erstzugelassen hat bereits 350.000 km auf dem Buckel und wird jetzt erst einmal zu einer Werkstatt geschleppt und dort repariert. Die Beamten der Polizei gehen davon aus, dass an der Bus nicht regelmäßig gewartet wurde. Erst vor kurzem gab es Probleme mit einem Bus des gleichen Unternehmens, weil massiv gegen die Sozialvorschriften verstoßen wurde. Damals wurde wegen dieser Ordnungswidrigkeit ein Bußgeld von 1.800 Euro verhängt.

Seit 29 Stunden unterwegs
Die Fahrgäste scheinen die Mängel aber nicht sonderlich zu stören. Ein Mann, Frührentner, der die Strecke zweimal im Jahr mit dem Linienbus bewältigt, wäre mit dem Bus sofort nach Dortmund weitergefahren. Der Bus sei doch neu, bei den anderen die teilweise bis zu 15 Jahre alt sind hätte er Verständnis. Auch die Lenkung funktioniere im Fahrbetrieb doch wunderbar, klar geht die schwer wenn der Bus steht. Und mit dieser Meinung war er nicht alleine. Um 9:00 Uhr morgens am 30.7.2008 ist man in Nis, das rund 250 km südöstlich von Belgrad in der Nähe der rumänischen Grenze liegt aufgebrochen. Das sind 29 Stunden und rund 1.700 km in dem defekten Bus. Die Fahrt kostet einfach 120,00 € und bei Hin- und Rückfahrt runde 200 €. Auch die Fahrer sind mit der Entscheidung der Polizei nicht einverstanden und lamentieren. Die Polizei bleibt hartnäckig und sagt den alles entscheidenden Satz: „Stellen Sie sich vor sie hätten durch die technischen Defekte einen schweren Unfall…“

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung