Das Symbolbild zeigt Container

Köln | „It’s the economy, stupid!“, das war der Wahlkampfspruch der Bill Clinton die Präsidentschaft 1992 sicherte. Heute gab es nur schlechte Nachrichten aus der Wirtschaft für Deutschland: für den Einzelhandel, die Industrie und die Exportwirtschaft.

Den Satz prägte Clintons Wahlstratege James Carville in der Wahlkampfzentrale der Demokraten in Little Rock. Der Satz bestand in seiner Urform aus drei Worten: „The economy, stupid“ und war eigentlich nur intern für das Team gedacht, denn Carville schrieb drei Sätze auf ein Schild auf dass sich die Wahlhelfer konzentrieren sollten:
• Change vs. more of the same
• The economy, stupid
• Don’t forget health care
Aus dem internen Satz wurde die wichtigste Botschaft damals in Clintons Wahlkampf.

Das sind die Wirtschaftsmeldungen heute Morgen in Deutschland:

Geschäftsklima im Einzelhandel deutlich verschlechtert

Das Geschäftsklima im Einzelhandel in Deutschland hat sich im Juli spürbar verschlechtert. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts hervor.

Der Indikator sank demnach auf -25,4 Punkte, nach -19,5 Zählern im Juni. Die Einzelhändler beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage deutlich zurückhaltender. Ihre Erwartungen für die nächsten Monate haben sich weiter eingetrübt. „Eine deutliche Belebung der Geschäfte im Einzelhandel in der zweiten Jahreshälfte wird damit unwahrscheinlicher“, sagte Ifo-Experte Patrick Höppner.

Einzelhändler mit Fahrrädern, Elektrotechnik und elektronischen Haushaltsgeräten sowie Drogeriemärkte berichten von einer ungünstigen Entwicklung ihres Geschäfts. Auch der Lebensmitteleinzelhandel und die Verkäufer von Autos waren weniger zufrieden. Verkäufer von Fahrrädern, Bekleidung, Möbeln und Einrichtungsgegenständen schätzen ihre Geschäftslage als besonders angespannt ein.

Für das zweite Quartal 2024 meldeten 54,1 Prozent der Einzelhändler eine unzureichende Nachfrage. Bei 46,2 Prozent kamen zu wenige Kunden in die Geschäfte. Den Fachkräftemangel spürten 32,1 Prozent. „Fachkräfte fehlen, auch wenn die Einzelhändler zurzeit mit einem insgesamt sinkenden Personalbedarf planen“, sagte Höppner. Finanzierungsschwierigkeiten meldeten 6,1 Prozent der Einzelhändler.

Auftragsbestand der Industrie erneut gesunken

Der reale Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im Juni 2024 gegenüber Mai saison- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag der Auftragsbestand kalenderbereinigt 6,2 Prozent niedriger, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Angaben am Montag mit.

Zum Rückgang trug insbesondere die Entwicklung im gewichtigen Maschinenbau bei (saison- und kalenderbereinigt -0,9 Prozent zum Vormonat). Auch der Auftragsbestand in der Automobilindustrie fiel um 0,7 Prozent und ging hier bereits im 17. Monat in Folge zurück. Positiv auf den Auftragsbestand wirkte sich hingegen der Anstieg im Sonstigen Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge: +1,7 Prozent) aus.

Die offenen Aufträge aus dem Inland stiegen im Juni gegenüber Mai um 0,6 Prozent, der Bestand an Aufträgen aus dem Ausland sank dagegen um 0,7 Prozent. Bei den Herstellern von Investitionsgütern verringerte sich der Auftragsbestand um 0,1 Prozent. Im Bereich der Vorleistungsgüter fiel er um 0,6 Prozent und im Bereich der Konsumgüter um 1,2 Prozent.

Die Reichweite des Auftragsbestands blieb im Juni mit 7,2 Monaten im Vergleich zum Mai unverändert, so die Statistiker weiter. Sowohl bei den Herstellern von Investitionsgütern als auch bei den Herstellern von Vorleistungsgütern und den Herstellern von Konsumgütern blieb sie jeweils konstant bei 9,7 beziehungsweise 4,1 und 3,5 Monaten.

Deutsche Exporte im ersten Halbjahr deutlich gesunken

Die deutschen Exporte sind im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,6 Prozent auf 801,7 Milliarden Euro gesunken. Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit.

Nach Deutschland importiert wurden demnach in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 insgesamt Waren im Wert von 662,8 Milliarden Euro. Das waren 6,2 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2023. Der Außenhandelssaldo lag im ersten Halbjahr bei +138,8 Milliarden Euro und damit um 28,7 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum (+107,9 Milliarden Euro).

Wichtigste Exportgüter Deutschlands waren Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile mit einem Wert von 135,3 Milliarden Euro. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 sanken die Kfz-Exporte um 2,4 Prozent. An zweiter Stelle lagen Maschinen mit einem Wert von 109,6 Milliarden Euro (-4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Bei den Exporten chemischer Erzeugnisse zeigt sich ein ähnliches Bild: Während im ersten Halbjahr 2023 noch Waren im Wert von 75,1 Milliarden Euro exportiert wurden, waren es in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nur noch 71,8 Milliarden Euro. Dies entspricht ebenfalls einem Rückgang von 4,4 Prozent.

Wichtigste Importgüter Deutschlands waren Kraftwagen und Kraftwagenteile mit 73,0 Milliarden Euro (-4,2 Prozent) sowie Datenverarbeitungsgeräte mit 64,3 Milliarden Euro (-9,8 Prozent).

Der größte Exportüberschuss wurde im Handel mit Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit 62,3 Milliarden Euro erzielt, gefolgt von Maschinen mit 59,7 Milliarden Euro. Umgekehrt wurden beim Handel mit Erdöl und Erdgas beziehungsweise bei den Erzeugnissen der Landwirtschaft deutlich mehr Waren importiert als exportiert. Hier betrug der Importüberschuss 32,5 beziehungsweise 13,9 Milliarden Euro.

Wie bereits in den Vorjahren waren im ersten Halbjahr 2024 die Vereinigten Staaten wichtigstes Abnehmerland deutscher Waren, so das Bundesamt weiter. Waren im Wert von 80,7 Milliarden Euro wurden von Deutschland in die USA exportiert. Auf den Plätzen zwei und drei der bedeutendsten Exportländer Deutschlands lagen Frankreich (62,4 Milliarden Euro) und die Niederlande (57,6 Milliarden Euro).

Nach Deutschland importiert wurden die meisten Waren in der ersten Jahreshälfte 2024 aus China (73,5 Milliarden Euro). Auf den Plätzen zwei und drei der wichtigsten deutschen Lieferländer lagen die Niederlande (49,6 Milliarden Euro) und die USA (46,0 Milliarden Euro).

Die höchsten Exportüberschüsse wies Deutschland im ersten Halbjahr 2024 im Handel mit den Vereinigten Staaten (34,7 Milliarden Euro), Frankreich (27,5 Milliarden Euro) und dem Vereinigten Königreich (23,0 Milliarden Euro) auf. Aus China wurden dagegen mehr Waren importiert als dorthin exportiert. Für dieses Land wies der Außenhandel im ersten Halbjahr 2024 einen Importüberschuss von 25,3 Milliarden Euro auf.

Im Berichtsmonat Juni 2024 exportierte Deutschland insgesamt Waren im Wert von 129,8 Milliarden Euro, dies entspricht einem Rückgang um 8,2 Prozent zum Juni 2023. Nach Deutschland importiert wurden Waren im Wert von 107,6 Milliarden Euro (-9,2 Prozent zum Vorjahresmonat).

Mit Material von dts nachrichtenagentur