1899 Hoffenheim hat dem 1. FC Köln eine bittere Lehrstunde erteilt und den Anschluss zu den Spitzenplätzen in der Bundesliga wieder hergestellt. Die Elf von Trainer Ralf Rangnick kam in einer einseitigen Partie zu einem hochverdienten 4:0 (2:0)-Sieg in Köln und verkürzte den Rückstand zum Spitzenduo Bayer Leverkusen zumindest bis Sonntag auf drei Punkte. Der FC setzte dagegen seine Heim-Misere fort, nur zwei der letzten 18 Spiele vor eigenem Publikum konnten die Rheinländer gewinnen. Carlos Eduardo (5.), Chinedu Obasi (11.), Demba Ba (46.) und Vedad Ibisevic (90., Foulelfmeter) machten mit ihren Treffern den dritten 1899-Sieg aus den letzten vier Partien vor 45.000 Zuschauern in der Kölner WM-Arena perfekt.

Die Gäste aus dem Kraichgau waren dem dreimaligen deutschen Meister in allen Belangen überlegen. Bereits nach 20 Minuten quittierten die Kölner Anhänger die grausame Vorstellung der Geißböcke mit einem Pfeifkonzert. Dabei wurde der FC kalt erwischt. Bereits die ersten beiden Chancen nutzten die Hoffenheimer zu Toren. Zunächst setzte Carlos Eduardo, der jüngst gegen England sein Debüt in der brasilianischen Nationalmannschaft gegeben hatte, einen 22-m-Schuss ins Kölner Tor, sechs Minuten später war Obasi nach einer Flanke von Christian Eichner per Kopf zur Stelle. In der 14. Minute hätte Schiedsrichter Felix Brych zudem nach einem Foul von Youssef Mohamad an Obasi auf Foulelfmeter für Hoffenheim entscheiden müssen. Aber auch so sahen die Zuschauer eine beeindruckende Vorstellung der Hoffenheimer. Dabei verpassten Obasi (21.), zweimal Carlos Eduardo (26. und 27.) sowie Josip Simunic (32.) bei weiteren Großchancen im ersten Durchgang den dritten Treffer.

Die Kölner hatten dem Spiel der Gäste nicht mal Kampf entgegenzusetzen. Ein Kopfball von Freis (8.) und eine schlecht ausgespielte 2:1-Situation (38.) – mehr gab es auf Kölner Seite im ersten Durchgang nicht zu sehen. Außerdem sah auch noch Lukas Podolski die fünfte Gelbe Karte, sodass er beim Auswärtsspiel am kommenden Freitag gegen den VfL Bochum gesperrt ist. So beendete Kölns Trainer Zvonimir Soldo bereits nach 29 Minuten sein Experiment mit dem 4-3-3-System, als er den schwachen Brecko auswechselte und Ausputzer Kevin Pezzoni ins Spiel brachte. Auch Breckos slowenischer Landsmann Milivoje Novakovic musste zur Pause aus dem Spiel.

Im zweiten Durchgang machte der Herbstmeister der vergangenen Saison da weiter, wo er vor der Pause aufgehört hatte. Und schon 30 Sekunden nach Wiederbeginn schlug es wieder bei FC-Keeper Faryd Mondragon ein. Nach Zuspiel von Eichner traf Demba Ba zum 3:0. Und auch danach sahen die größtenteils frustrierten Anhänger nur Einbahnstraßen-Fußball. In der 55. Minute traf Luiz Gustavo den Pfosten.

Hopp wird von Kölner Fans angefeindet
Im Spiel zwischen dem 1. FC Köln und 1899 Hoffenheim (0:4) ist es wieder einmal zu Anfeindungen von FC-Fans gegen 1899-Präsident Dietmar Hopp gekommen. Nach Sprechchören, die weit unter die Gürtellinie gingen, zeigte sich Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick erbost: "Das sollte man am besten ignorieren. Ich habe nach dem 0:2 keine Unterstützung mehr für die Kölner Mannschaft gehört. Stattdessen gab es Diffamierungen gegen eine Person, die gar nicht im Stadion war."

Unabhängig davon gab es nach dem Spiel noch eine Demonstration von Kölner Fans gegen die Abschaffung der 50+1-Regel und für den Volkssport Fußball. Der Protest richtete sich in erster Linie gegen Investoren, die das alleinige Sagen in Vereinen haben.

[SID]