Zuerst schien alles ganz normal zu starten. Schöne helle Räume, geschmückt mit Fotos der CBBB Band, aus dem Privatarchiv von Gigi Campi.



Aus der Sammlung von Gigi Campi


Gut das Ganze ist noch ein wenig Baustelle, auch ziemlich kühl am Anfang und nur von einem Baustellengebläse beheizt, aber daß paßt eigentlich zu Live Jazz und gab dem Ganzen eine offene und kommunikative Athmosphäre. Gelungen, man kam sich schnell näher und miteinander ins Gespräch, die Musiker standen mitten im Publikum, der ein oder andere Jazzfan nutzte auch gleich die Gelegenheit und sprach mit seinem Idol.


 



Einfach mal zusehen, wie der Meister am Vibraphone diesem eigenwilligen Instrument, Töne entlockt


Atemberaubend, so kann man getrost den Gig von David Friedman am Vibraphone nennen. Das grenzt manchmal an Hexerei, welche Töne, Tonfolgen dieser Mann dem Instrument mit seinen vier Schlegeln entlockt und diese 100% Sicherheit, mit der Harmonien und Disharmonien im Gleichklang mit seinen Musikerkollegen Peter Weniger [SAX] und Pepe Berns [Bass] gesetzt sind. Nach dem Konzert hatten wir kurz die Gelegenheit mit David Friedman zu sprechen.



Stille



dann wieder sanft




dann ekstatisch








Mit seiner pianistischen Herangehensweise an das Vibraphone gelingt es ihm fast einen gesanglichen Charakter in die Stücke einzuspielen. Seit seinem elften Lebensjahr spielt Friedman, der eigentlich Schlagzeuger werden wollte, Percusionsinstrumente. Und hier brachte ihn sein Lehrer dazu auch andere Schlaginstrumente wie das Xylophon zu erlernen. Was David Friedman, damals nicht so recht Spaß machte. Aber nach ca. einem halben Jahr verliebte er sich in sein „Xylophon“ und von da ab widmete er sich intensiv dieser Musikinstrumentenrichtung. Für den Jazz und die Musik ist dies eine vortreffliche Entscheidung gewesen. Mit den Kollegen Weniger und Berns bezeichnet sich Friedman selbst als improvisierende Kammermusiker, die keine Jazzstandards sondern eigene Kompositionen und Improvisationen auf die Bühne und auf CD bringen. Hier gibt es eine aktuelle CD mit dem Namen „Earfood“. Die können wir Ihnen nur wärmstens empfehlen, wenn Sie auf modernen aufgeschlossenen Jazz stehen. Denn das ist es was auch im Konzert des heutigen Abends immer wieder durchklingt. Spielfreude, moderne Elemente wie Loops und Elemente der Minimalmusik fanden Ihren Weg in Stücke wie Cancion de Triste.



Am Bass: Pepe Berns, entzückte mit einem furiosen Solo


Peter Weniger am Sax

 


David Friedman, der New Yorker lebt heute in Berlin und leitet dort an der Universität die Jazzklasse. Die deutsche und europäische Szene empfindet er als offener und vielseitiger als die amerikanische. Mehr Möglichkeiten und Freiheiten hat man hier in Europa, auch weil das Publikum offener ist. In Amerika müsse man immer einen Hit schreiben.


 



Aufgrund der Kühle in der Halle hatte die Gardrobiere nicht besonders viel zu tun




Überhaupt liebt Friedman die Interaktion mit dem Publikum am Jazz, da spielt man nicht einfach nur seine Songs und Interpretationen sondern reagiert, agiert mit dem Publikum und das ist das wirklich Spannende. Obwohl Friedman seit 40 Jahren im Musikbusiness ist vermittelt er diese Spielfreude auf charmante Art. Ein Musiker von Weltklasse, den leider zu wenige in Köln an diesem Abend erleben durften. Mehr Infos zu David Friedmann findet man auch im Netz unter www,david-friedman.com


Frischobst für den DJ


DJ Scope spielte Jazz aus seiner privaten Sammlung


Zwischen den Umbaupausen, wollte Funk + Soul DJ Scope mit Jazz aus seiner Privatsammlung das Publikum unterhalten, was ihm auch ganz gut gelungen ist, bis zum Abbruch. DJ Scope kann man auch mit seiner Reihe „Discodiamant“ im Kölner Subway treffen. (www.discodiamant.de) Dort legt er jeden 1. und 3. Freitag im Monat auf, los geht´s ab 23:00 Uhr.




Zwei Takes für den verbliebenen Rest des Publikums


 


Und dann kam der Abbruch des Konzertes. Zuerst standen die Gäste noch ziemlich ratlos in der großen Halle herum. Viele waren schon gegangen, als sich Peter Weniger, Heinz Lichius und Decebal Badura noch einmal für zwei Stücke auf die Bühne begaben um für den einen kleinen Ausgleich zu sorgen und für den Jazz zu werben. Peter Weniger bat auch den Jazz und die Musiker in guter Erinnerung zu behalten.


 


Vor der Halle trafen wir auf sechs junge Konzertbesucher, die wie wir, den Abbruch nicht verstehen konnten. Vor allen Dingen sagten Sie einhellig, was für ein Desaster für den Jazz in Köln. Immerhin hatten alle Ihren Eintritt vom Veranstalter zurückbekommen.


 


Wie es nun weitergeht mit den anderen Konzerten der geplanten Reihe ist völlig unklar. Die Website www.rheinauhafen-live.de war am gestrigen Sonntag den ganzen Tag offline, heute ist sie wieder da.


 


Wir werden versuchen die weitere Entwicklung  zu klären und halten Sie auf dem Laufenden. Wir hoffen, daß die wirklich gute Idee, Jazz in dieser Flughöhe nach Köln zu holen noch nicht ganz gestorben ist, und sich vielleicht doch noch die Mittel finden lassen. Und die Organisation, vor allem der Ticketverkauf professionalisiert wird.