“Ein Quantensprung für eine menschenwürdige Alten- und Behindertenarbeit“
Rund 54 Millionen Euro wollen die SBK in den kommenden Jahren in die 1927 gegründeten „Riehler Heimstätten“ investieren. „Das ist ein Quantensprung für eine menschenwürdige Alten- und Behindertenarbeit“, betonte heute Ossi Werner Helling, Vorsitzender des Aufsichtsrats der SBK. Denn Ziel der Modernisierung ist es, eine „individuelle Betreuung von pflegebedürftigen und behinderten Menschen zu sichern“, so Helling. Dazu sollen nicht nur ganz neue Gebäude errichtet werden, auch die Parkanlage selbst soll aufgewertet werden, um den Bewohnern eine hohe Lebensqualität zu bieten. Die Finanzierung der Baumaßnahmen wird aus dem Eigenkapital der SBK bezahlt, der Haushalt der Stadt Köln bleibt somit unangetastet. Mit den Baumaßnahmen reagieren die SBK auf eine neue Gesetzgebung, die 2018 in Kraft treten wird. Die sieht etwa vor, dass die Wohnanlagen zu 80 Prozent Einzelzimmer anbieten.

Die Modernisierungsmaßnahmen sehen gleich einen ganzen Katalog von Maßnahmen vor. So sollen auf dem Gelände mindestens sechs neue Gebäude für pflegebedürftige Bewohner entstehen. Sie sollen dabei je nach Art der Pflegebedürftigkeit verschiedenen Häusern zugeordnet werden. So sollen etwa die Menschen, die an ihre Betten gefesselt sind, ein neues Haus direkt an der zentralen Grünanlage erhalten, damit die Bewohner einen schönen Blick ins Grüne haben. In diesem Haus werden zudem großzügige Gemeinschaftsräume geplant, in die die Mieter auch mit ihrem Bett hinein gefahren werden können. „So können selbst bettlägerige Bewohner an dem Gemeinschaftsleben teilnehmen“, erklärte heute Gabriele Patzke, Leiterin des städtischen Seniorenzentrums in Köln-Riehl.


Modell der künftigen "Riehler Heimstätten". Die gelben Klötze stellen die geplanten Neubauten auf dem Gelände dar. Dabei bilden jeweils zwei Klötze ein neues Haus


Häuser bis Ende 2014 bezugsfertig
Alle sechs Neubauten sollen jeweils dreigeschossig gebaut werden und 80 Plätze bekommen. Dabei werden die Bewohner in kleineren Wohneinheiten von je rund zehn Personen untergebracht. Jede Wohneinheit erhält eine eigene Küche und einen eigenen Gemeinschaftsraum. Schon im kommenden Monat beginnt der Bau eines ersten Gebäudes. Das Haus wird voraussichtlich 2012 fertig gestellt. Die anderen fünf Häuser sollen Ende 2014/ Anfang 2015 bezugsfertig sein. Sie sollen gleichzeitig gebaut werden, um die Baustellen-Phase auf dem Gelände möglichst kurz zu halten. Für die fünf Neubauten laufen derzeit die konkreten Planungen. Noch in diesem Jahr soll dann eine europaweite Ausschreibung erfolgen. 2012 sollen dann die Aufträge vergeben werden. Gestaltet werden die Neubauten von drei verschiedenen Architekturbüros. So will man das neue Gelände architektonisch abwechslungsreich gestalten.

Darüber hinaus soll direkt am Eingang ein neues Gesellschafts- und Kommunikationszentrum für die Bewohner entstehen. Bereits jetzt befinden sich dort neben der Eventhalle, auch ein kleiner Laden, die Kirche und der Altentreff. Durch eine Aufwertung der Umgebung und dort neu entstehende Bauten soll der Bereich jedoch insgesamt mehr als Begegnungs- und Aufenthaltsort wahrgenommen werden. So entsteht etwa rund um die Kirche ein kleiner, gemütlicher Aufenthaltsbereich. Zudem soll noch in diesem Jahr das Pflegeheim 7 auf dem Gelände umgebaut werden. Dort sollen kleinere Wohngruppen und mehr Einzelzimmer entstehen. Sind alle Häuser fertig, werden einige der alten Gebäude abgerissen.

Haus für psychisch Erkrankte in Planung
Nach Fertigstellung der neuen Häuser werden die „Riehler Heimstätten“ dann neben den 500 Seniorenwohnungen über knapp 600 Pflegeplätze verfügen. Derzeit gibt es 550 Pflegeplätze. Sollte in den kommenden Jahren festgestellt werden, dass der Bedarf in Köln weiter steigen wird, planen die SBK jetzt schon ein weiteres Gebäude in dem 50 Millionen-Maßnahmenkatalog mit ein. Ob ein weiteres siebtes neues Haus gebaut wird, soll in den nächsten zwei Jahren entschieden werden. Möglich wäre es dort etwa, ein Haus für psychisch erkrankte Bewohner anzubieten. „Denn hier wird der Bedarf weiter steigen“, erklärte Patzke.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung