Baudezernent Bernd Streitberger plädierte heute für einen reduzierten Entwurf der ursprünglichen Planung, auch um eine erneute Ausschreibung für Neubau und Sanierung zu vermeiden. Insgesamt wären beide Kulturhäuser in der neuen Vorlage deutlich kleiner als ursprünglich geplant. So würde bei der Sanierung der Oper etwa keine Proberäume für Tanz und Ballett eingerichtet. Und auch die Abteilung Malsaal würde entfallen. Zudem würde auf einen Bühnenaufzug verzichtet und der Bereich der Anlieferung würde verkleinert du verschoben. Zudem müsste auf das Produktionszentrum und eine Probebühne vor Ort verzichtete werden. Stattdessen solle das externe Produktionszentrum saniert werden. Auch der Orchesterprobesaal soll nach der neuen Vorlage extern bleiben und saniert werden.

Das Schauspielhaus würde zwar weiterhin neu gebaut werden, jedoch soll es in seinen Ausmaßen deutlich reduziert werden. Die Höhe des Neubaus bliebe allerdings bestehen, sodass das Schauspiel weiterhin höher als das Opernhaus wäre. Die neue Vorlage sieht jedoch vor, auf das im Obergeschoss geplante Restaurant zu verzichten. Zudem würde nur ein Untergeschoss statt wie eigentlich geplant drei Untergeschosse gebaut. Weiter müsste auf den Neubau einer Probebühne verzichtete werden. Und auch im Bereich des geplanten Operngartens müssen Abstriche gemacht werden. Der geplante Lichthof kann nach der neuen Vorlage nicht umgesetzt werden.

295 Millionen für neue Planung
Nötig wurden diese Änderungen, da der ursprüngliche Entwurf auf Baukosten von über 355 Millionen Euro geschätzt wurde. Allerdings hatte der Rat der Stadt nur ein Investitionsbudget von 230 Millionen Euro beschlossen. Deshalb verhängte Kölns Oberbürgermeister im Juli 2009 zunächst einen Planungsstopp. Die neue Vorlage sieht nun folgende Maßnahmen vor: Sanierung der Oper, Neubau des Schauspiels, Sanierung des externen Produktionszentrums und Sanierung des externen Orchesterprobesaals. Geschätzt werden die Baukosten für diesen Entwurf derzeit rund 303 Millionen Euro. Durch planerische Maßnahmen soll jedoch der Kostendeckel von 295 Millionen gewährleistet werden. Die lägen allerdings immer noch über dem ursprünglich beschlossenen Kostendeckel von 230 Millionen Euro. Zudem räumte Baudezernent Bernd Streitberger heute ein, dass sich die Kosten aufgrund von höheren Materialkosten oder Influenzeinflüssen um bis zu 20 Prozent noch steigern könnten.

Dennoch forderte Streitberger den Rat heute auf, die Vorlage in der kommenden Ratssitzung zu beschließen. Vor allem auch aufgrund des engen Zeitfensters. Denn bereits im Sommer 2010 muss die Oper ihr Haus am Offenbachplatz aufgrund von Sicherheitsbestimmungen verlassen. Auch das Schauspielhaus soll dann aus seinen Räumen ausziehen. Ersatzspielorte sind für beide Häuser bereits angemietet worden. Eine schnelle Entscheidung könne so das Leerstehen der Spielstätten und „doppelte Kosten“ vermeiden, betonte Streitberger.

Intendanten sind sich uneinig
Die Vorlage traf jedoch nicht bei allen Ausschussmitgliedern auf Zustimmung. So merkte Ralph Elster (CDU) an, dass es nicht im Sinne der Stadt sein könne, die Kosten der Sanierung der Oper dadurch zu reduzieren, dass man auf Ballettproberäume verzichte und dafür dann in einigen Jahre ein eigens Ballettzentrum an einem anderen Ort in der Stadt für mehr Geld errichten müsste. Auch Karin Beier, Intendantin des Schauspielhauses Köln, forderte eine Neuplanung für beide Häuser. Angesichts der Tragweite der Entscheidung solle sie lieber gründlich überdacht werden, statt vorschnelle Entscheidungen zu treffen – auch gerade angesichts der finanziellen Lage der Stadt. Die Stadt steht bereits jetzt vor dem Problem noch 230 Millionen Euro im kommenden Haushalt einsparen zu müssen. Dabei wurden die Kosten für Sanierung und Neubau von Oper und Schauspiel im haushaltsplan noch gar nicht berücksichtigt. Dagegen sprach sich Uwe Eric Laufenberg, Intendant der Oper Köln, für die neue Vorlage aus. Er forderte eine schnelle Entscheidung, auch um die Interimszeit für beide Kulturhäuser möglichst kurz zu halten.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung