Seit knapp 30 Jahren rollen die 28 Straßenbahnen aus der Serie 2100 durch das Kölner Stadtgebiet. Nun haben sie allmählich ausgedient. Doch statt sie dem Schrotthändler zu übergeben, will die KVB die alten Bahnen weitere 30 Jahre auf der Schiene fahren lassen. Dazu sollen sie bi 2016 alle vollkommen saniert und modernisiert werden. Denn das sei deutlich kostengünstiger, erklärte heute Jürgen Fenske, Sprecher des KVB-Vorstandes. So würde die Beschaffung eines neuen Fahrzeuges pro Straßenbahn über drei Millionen Euro kosten, die Sanierung jedoch nur 1,66 Millionen Euro. Insgesamt rechnet die KVB mit knapp 45 Millionen Euro für die Sanierung aller 28 Bahnen.

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So fuhren die Bahnen 30 Jahre lang durch Köln – nun sollen sie eine neue Inneneinrichtung erhalten


„Praktisch ist die Bahn dann ein neues Fahrzeug“
Eine erste Bahn wird nun seit Januar 2011 umgebaut. Bis heute wurden alle alten Kabel, die komplette Inneneinrichtung und der Motor ausgebaut. Wie ausgebrannt sieht die Bahn nun aus. In den kommenden Monaten wird nun die alte Farbe per Sandstrahl abgetragen. Anschließend erhält die Bahn eine neue Beleuchtung, neue Bremsen, neue Elektrik, neue Türen und vieles mehr. „Praktisch ist die Bahn dann ein neues Fahrzeug“, so Fenske heute. Und auch der Innenraum sowie die Fahrerkabine sollen völlig umgestaltet werden. Im Innenraum werden etwa die Mittelgänge vergrößert, um den Fahrgästen mehr Platz zu schaffen.

Darüber hinaus erhält die Bahn wie ihre modernen Nachfolger freie Flächen für Kinderwagen, Fahrräder und Rollstühle. Dadurch verringert sich die Anzahl der Sitzplätze von 76 auf 71 Sitze. Die Zahl der Stehplätze steigt jedoch leicht von 192 auf 196 Plätze an. Zudem sollen alle Bahnen eine Klimaanlage erhalten. Die gab es in den alten Wagen nicht. Nach der Generalsanierung sollen die Bahnen dann von modernen Fahrzeugen kaum zu unterscheiden sein.

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Gespenstisch leer – die demontierte Straßenbahn


Neue, alte Bahnen sollen weitere 30 Jahre fahren
70 Prozent der Arbeiten übernimmt die KVB dabei selbst, die restlichen Arbeiten – etwa den Einbau der Elektronik – übernehmen externe Unternehmen. Anfang des kommenden Jahres soll der Prototyp erstmals auf die Gleise gebracht werden. Anschließend sollen in den kommenden Jahren 27 weitere alte Bahnen umgebaut werden. Bis 2016 sollen sie alle dann als „neue“ Fahrzeuge in den Betrieb genommen werden. Dann sollen sie weitere 30 Jahre durch das Stadtgebiet rollen. Das sei realistisch, weil die alten Bahnen deutlich weniger störanfällig seien als moderne Fahrzeuge. „Das liegt daran, dass sie viel weniger Elektronik haben als ihre Nachfolger“, erklärte Fenske heute.  Dadurch entstünden seltener Fehlfunktionen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung