Auch der Zuschauerbereich war gut gefüllt.

Die Bürgerinitiative "Mut zur Kultur" legte heute ein Papier aus: "Die Sanierung des Opernquartieres ist auf einem guten Weg." und weiter "Wir sind davon überzeugt, mit der Variante 6 ein hochwertiges und zukunftweisendes Theaterzentrum schaffen zu können, das sogar in vielen Punkten der abgelehnten Neubauvariante überlegen ist". Der runde Tisch geht davon aus, dass der Rat der Stadt Köln möglichst in einer der nächsten Ratssitzungen über die Variante 6 abstimmen kann. Dem runden Tisch wurde von theapro heute noch einmal intensiv die Planungsvarianten 6 und 7 vorgestellt. Die wichtigsten Änderungen die von außen zu sehen sind, ist das das ehemalige Restaurant zu einer Studiobühne umgebaut wird. Unterirdisch soll eine Theaterstraße entstehen, der dem Wunsch des Schauspiels entgegenkommt mehrere Produktionen, möglichst alle Produktionen einer Spielzeit vor Ort zu lagern. Beide Varianten so die Macher der Studie werden vor allem im Tiefbau einen erheblichen Eingriff bedeuten. Aber gerade die unterirdische Theater Straße am Schauspielhaus bietet viele Möglichkeiten den Wünschen gerade des Schauspielhauses entgegenzukommen. Die Kinderoper soll zwischen Oper und der dann entstehenden Studiobühne ebenfalls im Untergeschoss untergebracht werden. Die Kinderoper kann dann offen über das Foyer der Oper erreicht werden. Auch nach außen hin sichtbar wird die Verbindung der beiden Nord- und Südtürme des Riphanbaus.

Die Machbarkeitsstudie sieht eine Anlieferung im Hof des Hauses in der Krebsgasse weiterhin vor und die Beibehaltung des alten Lastenaufzuges. Dabei hat man eine Lösung erarbeitet bei der beide Häuser ohne sich absprechen zu müssen beliefert werden können. Über der Anlieferungszone sollen dann ab dem 2. Obergeschoss neue Büro- und Probenräume entstehen. Die Variante will den Nord- und Südturm verbinden. Dadurch entstehen neue Probebühnen und neue Büroräume über deren Verteilung dann Oper und Schauspiel entscheiden können. Nach der Machbarkeitsstudie soll auch eine kleine Tanzkompanie Platz finden. Nicht klassich 50 Tänzer aber 25 Tänzer einer modernen Tanzkompanie seien darstellbar. Die Machbarkeitsstudie geht davon aus, dass Oper und Schauspielhaus im Jahr 2012 die jetzigen Räume verlassen müssen und 2015 nach dem Umbau zurückkehren kann. Spannend wird der Zeitplan auch unter dem Gesichtspunkt der Bodendenkmalfunde, die bei den Tiefbauarbeiten sicher zu erwarten seien. Die Theaterstraße wird zwischen den Häusern gegraben werden, die aktuell auf dem Offenbachplatz stehenden Gebäude sollen nicht untergraben werden, dennoch rechnet man gerade im Südteil des Ensembles mit statisch schwierigen Situationen.

Kritik an dem vorgestellten Konzept gibt es vor allem aus dem Bereich des Tanzes. Kajo Nelles vom Landesbüro Tanz NRW sprach gar von einer Beleidigung der Kunstsparte Tanz und forderte ein eigenes Raumprogramm für den Tanz. Nelles rechnete vor, dass in 50.719 qm nur 277 qm für den Tanz reserviert seien. Kölns Kulturdezernent Quander entgegnete, dass in den Kubaturen am Offenbachplatz nicht mehr möglich ist und der Fokus der Machbarkeitsstudie läge auf der Optimierung der Betriebsabläufe von Oper und Schauspiel. Zudem warf man von städtischer Seite Populismus vor, denn die Bühnen stünden auch dem Tanz zur Verfügung. Die Macher der Studie sprechen sogar von einer Art Viertel der für den Tanz innerhalb der Häuser vorgesehen sei und dass die Probenräume mit dem alten Orchestersaal einen adäquaten Platz für 25 Tänzer fände. Die Befürworter des Tanzes sprechen davon, dass der Tanz keinen Fürsprecher hat und nicht als gleichberechtigte dritte Sparte wahrgenommen wird.

Eine glückliche Intendantin – ein unglücklicher Opernintendant
Katrin Baier spricht von großem Optimismus, sogar von euphorischen Gefühlen wenn sie die große Flexibilität des Zuschauerraumes von 400 oder 800 Zuschauern sieht. Baier warnt allerdings davor Modulare herauszunehmen, sondern plädiert dafür das Gesamtkonzept umzusetzen, weil dieses nur stimmig ist. Über das verlängerte Interim ist die Intendantin nicht glücklich: "Das eine Jahr mehr tut weh". Dennoch sei der jetzt vorliegende Vorschlag überzeugend und auch dass der Denkmalschutz gewahrt werde, mache sie glücklich. Opernintendant Laufenberg ist da ganz anderer Ansicht, plädiert aber dennoch davor V6 möglichst schnell umzusetzen. Allerdings spricht Laufenberg von einer Katastrophe für die Oper. Vor allem die zwei Jahre, die das Interim länger dauert, erregen den Opernintendanten. Die Oper könne kein Repertoire mehr auf Jahre hinaus spielen. So habe er sich das bei seinem Amtsantritt nicht vorgestellt, sagte Laufenberg. Baudzernent spricht sich dafür aus, jetzt nicht zu viele Bestandteile, wie etwa einen Fußbodenbelag, aus dem jetzigen Konzept herauszurechnen, diese würden später wieder auftauchen.

Nach dem runden Tisch mit breiter Beteiligung gehen die Beratungen nun in den Kölner Rat, der letztendlich entscheiden muss.

OB Jürgen Roters dankt Teilnehmern des „Runden Tisches“ – Entscheidung über Ratsvorlage bis 10. September 2010
„Der konstruktive Verlauf der zweiten Sitzung des ‚Runden Tisches’ zur Sanierung von Oper und Schauspiel beweist einmal mehr die gute Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Bürgerinitiative und Kulturschaffenden bei diesem äußerst wichtigen Stadtthema“, bilanziert Oberbürgermeister Jürgen Roters die Veranstaltung am Mittwochabend in der Piazzetta des Rathauses. OB Roters, der wegen einer seit langem bestehenden Verpflichtung als Referent bei einer Vortragsveranstaltung der Stiftung „Entwicklung und Frieden“ in Berlin nicht an der Runde teilnehmen konnte, dankt allen Vertretern der Initiative „Mut zu Kultur“, den Intendanten von Schauspiel und Oper, den Dezernenten, den Vertretern der Theatergemeinde, der Freunde der Kölner Oper, des Kulturrates, des Kölner Besucherrings, der Gesellschaft für Zeitgenössischen Tanz, des Gestaltungsbeirates sowie den Architekten, Theaterplanern, des Personalrates der Bühnen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten der Bühnen für die sachliche Diskussion.

„Die Vorlage für den Rat wird nun fristgerecht bis zum 10. September 2010 auf den Weg gebracht, so dass das Thema wie geplant in den Ausschüssen und in der Ratssitzung am 07.Oktober 2010 behandelt werden kann“, kündigt OB Roters an. „Mein Entscheidungsvorschlag wird die ausführlich diskutierten Belange von Oper und Schauspiel einerseits, die allseits bekannte, extrem schwierige Haushaltslage der Stadt Köln andererseits sowie die Gesamtbelange der Stadtgesellschaft berücksichtigen.“ Für die Haushaltsberatung findet die entscheidende Sitzung des Stadtvorstandes am 07. September statt. Dabei wird abschließend der angekündigte Veränderungsnachweis 2“ diskutiert, mit dem die Verwaltung dem Stadtrat Vorschläge zur Konsolidierung des aktuellen Defizits in den Haushaltsjahren 2010/2011 sowie für die nachfolgenden Haushaltsjahre machen wird. Der aktuelle Fehlbetrag für 2010 beträgt 413,8 Millionen Euro.

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