Köln | Die vier großen Carsharing-Anbieter in Köln ziehen Bilanz: Alle vier verzeichnen Zuwächse was die Zahl der Nutzer sowie die der eingesetzten Fahrzeuge im Stadtgebiet anbelangt. Insgesamt sind es derzeit 1.300 Fahrzeuge, die vor allem linksrheinisch mit verschiedenen Nutzungsmodellen zur Verfügung stehen.

Was das Nutzerverhalten anbelangt, so mieten Nutzer von stationsgebundenen Carsharing-Anbietern im Schnitt laut Angaben der Anbieter für mehrere Stunden und legen auch größere Distanzen zurück. Freefloater-Anbieter, deren Fahrzeuge an beliebigen Orten innerhalb eines festgelegten Geschäftsgebietes auf öffentlichen Parkflächen angemietet und auch wieder abgestellt werden können, locken hingegen eher Kunden, die spontan ein Fahrzeug für kürze Distanzen nutzen, wie etwa für Einkaufsfahrten oder zum Besuch von Restaurants und abendlichen Veranstaltungen, die durchschnittlichen Nutzungszeiten der beiden großen Anbieter für dieses Modell in Köln liegen laut eigenen Angaben deutlich unter einer Stunde.

Laut Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik der Stadt Köln, könnte künftig jeder vierte Kölner Nutzer eines Carsharing-Angebots werden. Dadurch könnten bis zu 30.000 in der Innenstadt abgestellte Privatfahrzeuge eingespart werden. Längerfristig könnten dadurch bis dato ausgewiesene Parkflächen im öffentlichen Raum für andere Nutzung zur Verfügung stehen.

Für die Übergangsphase, in der die Zahl der in der Innenstadt vor allem durch die Fahrzeuge zweier Anbieter eher steigen dürfte, sieht Harzendorf keine Gefahr für zusätzliche Engpässe für innerstädtische öffentliche Parkplätze und -flächen. Auf die Frage, ob es seitens der Stadt Pläne gebe, um die Anzahl der im öffentlichen Raum geparkten Casharing-Fahrzeuge zu begrenzen, antwortete er, diese gebe es nicht. Die Carsharing-Pkw der sogenannten Freefloater-Anbieter seien wie andere Fahrzeuge zugelassen. Auch würde die Stadt minutengenau eine Parkgebühr für diese Fahrzeuge erheben. Zudem würden die Fahrzeuge öfter bewegt, wiesen geringere Standzeiten auf.

Längerfristig erhofft sich Harzendorf ein Trend hin zum Verzicht zum eignen Fahrzeug hin zum Verkehrsmix aus ÖPNV und verschiedenen Sharing-Modellen, so etwa neben Carsharing auch Radverleih.

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Die vier großen Carsharing-Anbieter Kölns im Überblick:

Anbieter stationäre Modelle:

Cambio Carsharing
13.300 Kunden in Köln
370 Fahrzeuge
64 Stationen im Stadtgebiet

Flinkster
12.500 Kunden in Köln ( zusammen im Sharegroup-Verbund und mit Ford Carsharing)
150 Fahrzeuge
90 Standorte im Stadtgebiet
Kooperation mit Car2Go geplant für 2015

Freefloater-Anbieter:

Drive Now
36.000 Kunden in Köln
350 Fahrzeuge im Geschäftsgebiet Köln (100 Quadratkilometer mit starker linksrheinscher Ausprägung plus Deutz/Mülheim Teile von Porz und Flughafen Köln/Bonn)

Car2Go
20.000 Kunden in Köln
350 Fahrzeuge im Geschäftsgebiet (90 Quadratkilometer, starke linksrheinische Ausprägung plus Deutz/Mülheim und Flughafen Köln/Bonn

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Autor: Daniel Deininger | Foto: Kaarsten/Fotolia
Foto: Rund 1.300 Carsharing-Fahrzeuge gibt es derzeit im Kölner Stadtgebiet (Symbolfoto).