"Wir befinden uns mitten in einem wichtigen Strukturwandel, der die ökonomische und gesellschaftliche Grundlage für unsere Zukunft herstellen wird. Einiges ist bereits umgesetzt, einiges in der Diskussion. Die Wirtschaft signalisiert in Köln in verschiedenen Branchen einen spürbaren Aufwärtstrend, andere Branchen kämpfen noch sehr mit unausweichlichen Anpassungsprozessen. Der Strukturwandel fordert von uns allen besondere Leistungen ab, sowohl von den Arbeitnehmern, den Firmenverantwortlichen aber auch den Familien, den Jugendlichen und den Senioren. Köln ist eine Stadt, die schon früher mit großen Problemen fertig werden musste. Und es auch geschafft hat. Ich bin für diese Stadt zuversichtlich. Köln bringt für die Zukunft das beste Potential mit. Hier leben kluge Köpfe, Menschen mit viel Herz und Sinn für den Anderen, viel tatkräftigem Willen zum Wirtschaften, Gestalten und Entwickeln und großem Sinn für Gerechtigkeit. Aber – eine Stadt entwickelt sich nicht mit klein kariertem Gezänk oder missgünstigem Verhindern. In einer Stadt kann und muss gestritten werden um die beste Lösung – aber konstruktiv und nicht destruktiv. Zu meinen Wünschen für das Jahr 2006 gehört aber auch, dass wir hier in Köln mit unseren Gestaltungsmöglichkeiten und unseren Aufgaben sorgfältiger umgehen. Wechselnde Mehrheiten im Rat sind gerade jetzt, wo wir anfangen wieder wirtschaftlich Tritt zu fassen, absolut kontraproduktiv. Ich sehe die Gefahr, dass wir hier unnötig Zeit und damit Chancen verspielen.

Ich wünsche allen Kölnerinnen und Kölnern ein gutes Jahr 2006 mit Gesundheit, Schwung und dazu dem Quäntchen Glück, das wir alle immer gebrauchen können."

Für das Jahr 2005 zieht Kölns Oberbürgermeister alles in allem eine positive Bilanz. "Ein erlebnisreiches Jahr klingt aus. Ein Jahr mit teilweise bisher für Köln einmaligen Ereignissen und mit vielen Herausforderungen für die Bürger dieser Stadt.

Der Confederations Cup mit drei Spielen in Köln bot bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die Fußballweltmeisterschaft 2006. Die hochklassigen und spannenden Spiele in unserem Stadion wurden von insgesamt fast 120.000 Menschen live verfolgt, wobei die Partien mit deutscher und brasilianischer Beteiligung komplett ausverkauft waren. Die Stimmung im und rund ums Stadion wurde von vielen als die beste aller Spielorte bewertet. Nicht von ungefähr wollen deshalb die feierfreudigen Brasilianer zur WM ihr Fan-Dorf in Köln aufschlagen.

Kaum waren die letzten Fußball-Fans abgereist, rückte schon der Weltjugendtag in den Fokus. Man kann zu Recht behaupten, dass er nicht nur aus Kölner Sicht ein unvergessliches und einmaliges Ereignis war, das auch organisatorisch in Anbetracht der Dimensionen gelungen ist. Das lag vor allem an der mitreißenden und friedlichen Stimmung unter den Pilgern, der gewinnenden Art Papst Benedikts XVI. und an der beispiellosen Herzlichkeit, mit der die Kölner Bevölkerung die Pilger aus aller Welt aufgenommen hat. Die Stadt Köln hat dabei die WJT GmbH nach Kräften unterstützt und das Großereignis bravourös gemeistert. Besonders freut mich, dass pünktlich zu diesem Großereignis die neue Domtreppe fertig gestellt war. Der Bahnhofsplatz ist nun endlich ein würdiges Entree für die Millionenstadt.

Das kulturelle Kölner Jahr war geprägt von mehreren wichtigen Personalentscheidungen. So hat Köln mit Prof. Georg Quander nicht nur einen neuen Kulturdezernenten, sondern mit Louwrens Langevoort und Dr. Andreas Blühm ist es auch gelungen, die freien Positionen des Philharmonie-Chefs und des Direktors des Wallraf-Richartz-Museums mit international geachteten Persönlichkeiten neu zu besetzen. Im nächsten Jahr übernimmt dann Karin Beier ihre Aufgabe als neue Schauspielintendantin. Damit ist es gelungen, wichtige Vakanzen zu beseitigen und hervorragende Grundlagen für den Kulturbetrieb in Köln zu legen.

Elementare Veränderungen gab es durch die Einführung des Arbeitslosengeldes II und den Abschied vom bisherigen Bundessozialhilfegesetz. Die damit verbundenen Umstellungen und Neustrukturierungen führten zu Verunsicherung und Belastungen sowohl bei den betroffenen Bürgern als auch den städtischen Mitarbeitern in der neu gegründeten ARGE. Die Optimierungsbemühungen, soweit kommunal beeinflussbar, laufen.

Die sich überschlagenden politischen Ereignisse der letzten Monate in unserem Land und der Republik wirken bis in die kommunalen Aufgabenbereiche hinein. Mit Arbeitsaufnahme der Koalitionen und den damit verbundenen neuen Regierungsprogrammen verändern sich städtische Aufgabenschwerpunkte und angehende Projekte mussten und müssen überarbeitet werden.

Dies zeigt, dass die Stadt Köln flexibel bleiben muss. Dazu gehört sicherlich ebenfalls die seit Anfang Oktober veranlasste, notwendige Haushaltssperre. Unter dem Damoklesschwert des drohenden Nothaushaltes müssen die zu treffenden Entscheidungen sorgfältig abgeschätzt und überdacht werden. Die Auswirkungen der schon seit Jahren prekären Haushaltslage sind bereits deutlich spürbar. Ich möchte die Bürger und Verantwortlichen in Köln dazu ermuntern, sich in schwierigen Zeiten mit Kreativität und neuen Wegen der Herausforderung zu stellen."

Schramma hat sich für das Jahr 2006 ehrgeizige Ziele und Schwerpunkte gesetzt. Es gilt, sowohl Begonnenes erfolgreich fortzuführen, als auch Neues auf den Weg zu bringen. Besonderen Fokus legt Schramma auf die Wirtschaft: "Mitte 2006 wird der neue Wirtschaftsdezernent sein Amt antreten, im Januar eröffnen die neuen Messehallen, das modernste Messegelände Europas, Ende Februar/Anfang März fällt der Startschuss für den neuen Unternehmensservice, der Ansiedlungen fördern und neue Arbeitsplätze generieren wird. "Köln ist ein begehrter Standort. Als eine der wenigen Städte können wir mit steigenden Einwohnerzahlen rechnen. Unser Flächenmarkt ist erstklassig und dynamisch. Hier entstehen neue Siedlungen mit modernen Wohnungen, Häusern und Gewerbeflächen, die Weiterentwicklung der Stadt geht auf diesem Sektor gut voran."

Im nächsten Jahr wird die Entwicklung des rechtsrheinischen Kölns mit großen Schritten voranschreiten. Hier entwickelt sich langfristig einer der leistungsfähigsten Wirtschaftsräume Deutschlands, der allen modernen Ansprüchen gerecht wird: das Köln der Zukunft. Unter dem Namen "Rheinpark-Metropole" entsteht in Deutz ein attraktives Areal, in dem zukünftig RTL seinen Sitz haben wird. Den Mietvertrag hat das Unternehmen bereits unterzeichnet und die Arbeiten für die Umnutzung der historischen Messehallen haben begonnen.

Ende Januar 2006 wird Richtfest in den Constantinhöfen gefeiert. Damit ist im Herzen von Deutz nach dem KölnTriangle ein weiterer Baustein für das Gesamtprojekt ICE-Terminal gelegt. Ende 2006 werden die rund 500 Mitarbeiter in den Komplex einziehen. Die Constantinhöfe beherbergen Büros, Wohnungen, Gastronomie und Geschäfte.

Unmittelbar bei Messe und ICE-Terminal entsteht der neue Firmensitz der Lufthansa, der Baubeginn erfolgt 2006.

Der Flughafen Köln/Bonn wird vor allem im Bereich der Interkontinentalverbindungen seinen Ausbau weiter vorantreiben. Mit dem neuen Logistikzentrum hat UPS mit über 135 Millionen US-Dollar seine bislang größte Investition außerhalb des amerikanischen Kontinents getätigt.

Bei der Deutz-AG werden 150 neue Industriearbeitsplätze entstehen. Das Unternehmen baut seine Motorenproduktion in Eil massiv aus. Die Eröffnung wird 2006 erfolgen.

"Wir werden mehrere Millionen Euro in die Verschönerung und Neugestaltung von Plätzen in der Innenstadt und in den Veedeln investieren. Damit leisten wir auch in Zeiten knapper Haushaltsmittel einen großen Beitrag zur Verschönerung unserer Stadt", so Schramma.

Köln wird sich auch 2006 als Eventmetropole behaupten, unter anderem als Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft und Veranstaltungsort von Top-Konzerten (Robbie Williams und Rolling Stones). 

Auch in punkto Kultur wird das Jahr 2006 nach Ansicht Schrammas ein gutes Jahr für Köln: Am Neumarkt wird mit dem Bau des neuen Kulturzentrums begonnen, die Weichen für die Zukunft des Kölner Opernhauses werden gestellt und ein neuer Stadtkonservator wird seinen Dienst antreten.

Im nächsten Jahr werden mindestens 115 Millionen Euro in die Sanierung und Bauunterhaltung sowie den Neubau von Kölner Schulen fließen. Rund 35 Millionen Euro werden außerdem zur Realisierung der Offenen Ganztagsschule verbaut. "Eine klare Positionierung Kölns zu Gunsten einer modernen Wissensgesellschaft und eine lohnende Investition in die Zukunft unserer Kinder". Saniert wird auch das Schwimmstadion an der Lentstraße. Geplant sind zudem der Neubau des Ossendorfbades und die Neugestaltung des Höhenbergbades, beides Infrastrukturmaßnahmen in sozial schwierigen Stadtteilen.

Durch die Senkung der Müllgebühren um über sechs Prozent werden die Kölner finanziell entlastet. Unter anderem durch die Fortsetzung der Umstellung vom Bring- auf das Holsystem soll die Sauberkeit in Köln verbessert werden.

Schramma geht fest davon aus, dass es der Stadt Köln gelingen wird, die UNESCO im nächsten Jahr davon zu überzeugen, den Kölner Dom von der "Roten Liste" der gefährdeten Weltkulturerbestätten zu streichen. "Wir haben die Vorgaben erfüllt."

"Ich habe großes Vertrauen in die Arbeit der Staatsanwaltschaft Köln. Deshalb gehe ich auch von einer baldigen Einstellung des Verfahrens gegen mich und die Stadt Köln im neuen Jahr aus." So der OB zu der Diskussion um die Messehallen.

Schramma: "Ich will auch im nächsten Jahr Köln wieder ein Stück voranbringen. Dabei baue ich auf die Unterstützung der Kölnerinnen und Kölner, denn Köln sind wir alle."

Quelle: Stadt Köln/Presseamt