Knubbel III musst zuerst an den Start. In dem Jahr in dem die Wehrpflicht ausgesetzt wird, erinnerte man an das Korpsmitglied Kurt Ludes, der den Song "Der Tünnes und der Schäl sind jetzt Soldaten" im Jahr der Wiedereinführung der Bundeswehr gesungen hatte.

Das Knubbelmusical „Funke-Beat“
Karneval „handmade“ ist bei den Roten Funken letztes Jahr wieder erfunden worden und wird seitdem ständig mehr en Vogue. Die Knubbel-Casting Show brachte jedenfalls dem ersten Knubbel einen Auftritt auf der ZDF Fernsehsitzung ein. Die vermittelte „Jüri“-Mitglied Frank Remagen, Präsident der Ehrengarde, in Absprache mit Joachim Wüst, Literat und Vizepräsident des Festkomitees Kölner Karneval. Kurt Stumpf, Prinzen-Garde und Theo Jussenhofen von den Blauen Funken assistierten. Zeitweilig allerdings trug die Jury auch Ohrenschallschützer und Augenbinden.


"Jüri"-Mitglied Frank Remagen hatte sichtlich Spaß bei diesem Ehrenamt und wenn es ihm zu schräg wurde, legte er eine Hörpause ein

Den Eisbrecher musste der dritte Knubbel machen, der tief in die Historie zurückblickte und dabei ein hochaktuelles Thema zu Tage gefördert hatte. Denn vor 55 Jahren sang Kurt Ludes, Mitglied des III. Knubbels, ein Lied zur Einführung der Wehrpflicht. „Der Tünnes und der Schäl, die sind jetzt Soldat, da ham mer den Salat.“ Jacky Guretzky, der aktuelle Hänneschen-Spieler im gleichnamigen Theater, sang und der Rest tanzte. Die Jury, vor allem die Gardisten urteilten hart aber herzlich: Der Chor brauche Stimmöl und die Tänzer eine Hilfslinie um eine gerade Reihe zu bilden. Jussenhofen, Blauer Funk konterte: „Gradlinigkeit sei kein Massstab für Funken“.


Der IV Knubbel inszenierte einen Knubbelabend, mit anschließender Heimkehr


Knubbel II als YMCA-Truppe


Aber auch der II. Knubbel musste einstecken, der Sänger, den man selbst als die Nachtigall angekündigt hatte, aber auch die Tänzer: „Euer Tanz macht einsam“, so Remagen zur kölschen Interpretation des „Village People“ Hits „YMCA“. Der IV. Knubbel zeigte im Stil des szenischen Musiktheaters wie verführerisch für einen echten Funkenmann ein Knubbelabend sein kann, der bis in den frühen Morgen und in die familiären Verwicklungen danach führen kann. Kurt Stumpf: „Singen könnt ihr nicht, aber ihr bekommt 12 von 10 Punkten, eine herrliche Parodie auf einen Knubbelabend.“ Remagen: „Das ist großes Kino“.



Wundervoll: "Alt"-Marie Tanja Wolters im Kreise des 1. Knubbels

Der erste Knubbel tanzte und moovte zu den Grooves von Jacques Offenbach – im roten Netz-Tütü – bis zu Shakiras WM Hit „Waka, Waka“. Allerdings hatte man sich die hübscheste Verstärkung in die erste Reihe gestellt. Jahrhundertmarie Tanja Wolters und die hatte nichts verlernt. Blaue Funken Präsident Jussenhoffen stellte fest: „Das war mentale Höchstleistung für Männer so viele Schrittfolgen in einem acht Minuten dauernden Tanz im Kopf zu behalten.“ Der erste Knubbel hat nun ein Engagement für die ZDF Fernsehsitzung, das versprach Frank Remagen. Vielleicht werden die Herren mit Dame ja noch der ZDF Fernsehballettersatz und stehen am Beginn einer grandiosen Tanzkarriere?
Aber ein Regimentsexerzieren braucht auch Beförderungen und Neuaufnahmen. Acht neue Mitglieder leisteten den Eid auf die Fahne, die aber auch vorher zeigten was sie schauspielerisch draufhaben. Vor den Aufnahmen wurde der Ehrenpräsident für 65 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Auch Heinz Soénius, ein Politiker der Köln mitgeprägt hat, wurde für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Geehrt wurden aber auch Jörg Mangen, der neue Präsident von Jan von Werth, Fotograf Stefan Worring, Journalist Norbert Ramme oder der Senatspräsident der Blauen Funken Griesemann, um nur einige zu nennen.


Heinz Soénius, Hans-Böckler-Preisträger der Stadt Köln, ist vierzig Jahre Mitglied der Roten Funken.

Höhepunkt eines jeden Regimentsexerzieren ist die Neuaufnahme der so genannten Rekruten. Zuvor gab es den Aufzug der Funken, Wibbeln, Stippeföttche und Mariechentanz. Acht neue Rote Funken gibt es nun. Einer ist Oberbürgermeister Jürgen Roters der den Funkeneid auf die Fahne ablegte. Nur mit der „Klabüss“ kommt Kölns erster Bürger nicht zurecht. Aber mit den Jahren wird das sicherlich besser. Auch einen Funkennamen hat Roters jetzt: „Domstürmer“, wegen seiner sportlichen Aktivitäten als Marathonläufer, Polizei- und Regierungspräsident. Auch die anderen Namen der neuen Funken entbehrten nicht mangelnder Phantasie. Thomas hat den Spitznamen „Fuchsschwänzchen“, weil er lieber Autos repariert, als bei seiner Freundin zu sein. Toni bekommt den Namen Etappenhase, weil er schon bevor er aufgenommen wurde ein TV Star in einer WDR Dokumentation ist. Der älteste Neue hat den Namen: „Dritte Zäng“, der Pilot unter den Neuen „Heidewitzka“ und der schönste hat den Namen „Rita Schnell“ bekommen. Nils allerdings musste zunächst bei der Namensvergabe am meisten leiden, denn Funkenpräsident Heinz Günter Hunold outete ihn als Borussia Mönchengladbach Fan. Da möpperte der Saal ordentlich. So hatte man zunächst überlegt ihm den Namen „2. Liga“ zu geben, aber sich dann doch für „Weisweiler“ entschieden, denn der trainierte beide Vereine.
Für die Roten Funken geht die Session jetzt richtig los, mit vielen Sitzungen, Auftritten, einer Draumnaach im Gürzenich, dem großen Funkenbiwak auf dem Neumarkt und zum krönenden Abschluss dem Kölner Rosenmontagszug.

[ag]