Schmuck für die Reise nach dem Tod
Die Römer verbrannten ihre Toten und füllten die Asche in eine Glas- oder Metallurne, die dann wiederum noch einmal in eine Tuff- oder Kalksteinurne verpackt wurde. Diese Bestattungspraktik herrschte im römischen Reich zwischen dem ersten und bis in die Mitte des zweiten Jahrhunderts. Mit römischen Gräbern beschäftigt sich ab heute die Ausstellung „Römische Gräber am Chlodwigplatz“ im Römisch-Germanischen Museum. Der Aufmacher der Ausstellung, ein Grabstein, lässt schon erraten was den Besucher erwartet. Neben Tuff- und Kalksteinurnen können dort auch die Grabbeigaben begutachtet werden. So fand man in dem Grab einer Frau eine Schminkpalette zum Anreiben von Schminkfarbe sowie einen Ring. Die meisten ausgestellten Grabinhalte sind jedoch nicht nur Schmuck, sondern hauptsächlich Ton- und Glasgefäße. Bei einigen Gräbern riet das Römisch-Germanische Museum auch nur wer dort drin gelegen habe könnte. So lautet der Titel einer Vitrine beispielsweise, „Grab eines Weinliebhabers?“ mit einem Glasservice unter anderem bestehend aus drei Trinkbechern.

2,5 Millionen Objekte ausgehoben
Bei dem Bau der Nord-Süd Stadtbahn mussten vor den Bauarbeiten erst einmal die Archäologen ran. „Zunächst wurden Voruntersuchungen und Gutachten erstellt, was wir wo erwarten würden“, erklärte Marcus Trier, Kommissarischer Direktor des Römisch-Germanischen Museums, den Vorgang. „Unsere Erwartungen wurden mit weit über 90 Prozent bestätigt. Über zweieinhalb Millionen Objekte haben wir beim U-Bahnbau gefunden.“

Chlodwigplatz hielt Überraschung bereit
Trotz der zum Großteil erfüllten Erwartungen, gab es aber auch eine Überraschung, die der Chlodwigplatz bereithielt. Dort stieß man während der Ausgrabungen auf gut erhaltene römische Gräber, die eigentlich durch das mittelalterliche Festungssystem größtenteils hätten zerstört sein müssen. Über 400 römische Gräber konnten dort freigelegt werden. „Insgesamt gab es zehn archäologische Untersuchungsfelder im Rahmen des Nord-Süd Stadtbahnbaus. Mit einer Flächengröße von ungefähr vier Fußballfeldern, sei das der größte Eingriff in die unterirdische Geschichte Kölns, so Trier.

Infobox:
Täglich außer montags 10-17 Uhr,
am 01.Donnerstag im Monat 10-22 Uhr
Eintritt: Ständige Sammlung und die Sonderaustellungen „Ägyptische Gärten“ (bis 06.11.2011), „Agrippina als Göttin des Glücks“ und „Römische Gräber am Chlodwigplatz“: 7 Euro, ermäßigt 4 Euro

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