Mit einer Feier begingen die Betreiber der Anlage, die AVG, das zehnjährige Jubiläum. Laut AVG sind seit Betriebsbeginn über 6,2 Millionen Tonnen Abfall in der Anlage verbrannt worden, davon allein rund als 4 Millionen Tonnen Hausmüll und Sperrmüll. Hinzu kommen demnach Reste von Sortieranlagen für Gewerbeabfälle und Baustellenabfälle, von denen 1,3 Millionen Tonnen direkt aus dem Stadtgebiet angeliefert wurden.

1998 fiel der Startschuss
Am 26. Februar 1998 gaben die Repräsentanten der Stadt Köln, Oberbürgermeister Dr. Norbert Burger und Oberstadtdirektor Lothar Ruschmeier, sowie Regierungspräsident Dr. Franz-Josef Antwerpes den offiziellen Startschuss für den Betrieb der Anlage. Ausgangspunkt für die Planung der Anlage war das Abfallwirtschaftskonzept der Stadt Köln, in dem die Müllverbrennung als essentieller Bestandteil verankert ist. Um die RMVA wie auch die übrige anlagentechnische Infrastruktur zu realisieren, wurde 1992 die AVG als so genannte gemischt-wirtschaftliche Gesellschaft gegründet. Zwei Jahre später wurde der Genehmigungsantrag für den Bau und Betrieb der RMVA bei der Bezirksregierung eingereicht. Im Zwei-Jahres-Rhythmus ging es dann weiter. 1996 wurde mit dem Bau begonnen und keine zwei Jahre später ging die Anlage in Betrieb.

Der Korruptionsskandal
2002 wurden Unregelmäßigkeiten um den Bau der Restmüllverbrennungsanlage aufgedeckt.Helmut Trienekens, damals Entsorgungsunternehmer hatte damals Schmiergelder in Millionenhöhe gezahlt. Gegen ihn soll in einigen Wochen am Kölner LandgerichtEbrfahrebn gegen Untreue eröffnet werden. Ein Prozess gegen zwei ehemaliger SPD-Politiker ist noch im Gange. Bereiets in Haft ist ein Gründungsmitglied der AVG: Er hatte die Bestechungsgelder angenommen.

Restmüllverbrennungsanlage als Kraftwerk
Die AVG gibt an, dass die Stadt Köln in der Lage ist, nicht nur den gesamten Kölner Abfall umweltgerecht zu beseitigen, sondern sie kommt seither auch den Verpflichtungen des Landesabfallgesetzes nach, die geforderte 10jährige Entsorgungssicherheit der Kommune permanent nachzuweisen. Den Anteil Kölner Abfalls beziffert die AVG in den letzten Jahren zwischen 80 und 90 Prozent. Im Jahr 2007 kämen 80 Prozent aus dem Stadtgebiet, 5,5 Prozent aus dem Regierungsbezirk Köln, 4 Prozent aus dem übrigen Bundesland Nordrhein-Westfalen und 10,5 Prozent aus anderen Bundesländern.
In der Anlage würden jährlich jeweils rund 350.000 MWh Strom und Dampf an Überschussenergie erzeugt und in das kommunale Netz abgegeben. Dies entspreche dem Stromverbrauch von rund 250.000 Kölnerinnen und Kölner. Durch die Auslegung der Energieeinheit als Kraft-Wärme-Kopplungsanlage sei die Energieausbeute der RMVA besonders effektiv. Der überwiegende Teil des Dampfes werde in der benachbarten Industrie zum Heizen und für Produktionsprozesse verwendet, die Restenergie werde in das Kraftwerk Merkenich eingespeist. Kurze Wege zum Endverbraucher sorgten hier für einen besonders effektiven Energieeinsatz. Die AVG betont, dass sie  so mit ihrer Kraftwerksleistung zur Versorgungssicherheit der Stadt Köln beitrage – und dies mit umweltfreundlicher Energie, denn der größte Teil des Abfalls bestehe aus erneuerbaren Energieträgern.

Gefallene Verbrennungspreise
Die AVG  führt weiter an, dass die Restmüllverbrennungsanlage darüber hinaus zu einer der preiswertesten Müllverbrennungsanlagen in Nordrhein-Westfalen geworden sei. Die Verbrennungspreise für den Haus- und Sperrmüll aus Köln seien in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Von 211 Euro je Gewichtstonne im Jahr 2004 hätten sich die Preise über 182 Euro im Jahr 2005 und 145 Euro. Das habe der  Bund der Steuerzahler ermittelt. Die AVG begründet den Preisverfall mit dem Anstieg der Einstandpreise für Gewerbeabfälle in den vergangenen Jahren.Sie hätten dazu geführt,  dass der Satzungspreis gesenkt werden konnte. Da es im Laufe des Jahres 2007 zu einem kräftigen Preisrückgang für Gewerbeabfälle gekommen sei, habe der Satzungspreis 2008 leicht auf 133 Euro je Gewichtstonne angehoben werden müssen. Damit liege die Restmüllverbrennungsanlage noch am unteren Ende der Preise in NRW.

"Müllverbrennungsanlage macht Luft sauberer"
Laut AVG habe auch die Funktion der RMVA als Umwelt- und Klimaschützer für deren Erfolg gesorgt. Dies bestritten jedoch Naturschützer (den Bericht dazu finden Sie hier bei report-k.de >>>). Müllverbrennungsanlagen und speziell die Kölner Anlage gehörten demnach mit ihrer sehr aufwendigen Abgasreinigung zu den Umweltschützern. Das Umweltbundesamt habe bereits 2005 in einer Untersuchung aufgezeigt, dass die Abgasreinigungen von Müllverbrennungsanlagen zu einer Reduzierung von Luftschadstoffen führen. Nach Ansicht der AVG sorgen Müllverbrennungsanlagen ebenfalls dafür, dass weniger Kohlendioxid emittiert wird, denn zum einen seien rund 60 Prozent des Hausmülls erneuerbare Energieträger (Biogene Bestandteile, Papier, Holz etc.), die bei der Verbrennung klimaneutral wirkten. Zum anderen ersetze die erzeugte Energie aus Müll – Strom und Dampf – fossile, Kohlendioxid fördernde Energieträger wie Kohle. Als Beleg führt die AVG das Öko-Institut wie auch das IFEU-Institut an, die in einer jüngst veröffentlichten Untersuchung durch die Müllverbrennung eine Kohlendioxid-einsparung und damit eine Entlastung des Klimas sehen würden.

Die Zeitverfügbarkeit liege über die Jahre hin bei über 95 Prozent – in der Spitze bis zu 98,5 Prozent. Dies sei ein Ausdruck für die Qualität der Anlage, aber auch die Stimmigkeit des Wartungs- und Instandhaltungskonzeptes sowie das Engagement der Betriebsmannschaft. Jedes Jahr empfängt die AVG zwischen 3.000 und 4.000 Besucher. In kleinen Gruppen werden sie betreut, mit ihnen die Fragen der Abfallwirtschaft im Allgemeinen wie der Müllverbrennung im Speziellen diskutiert. Anschließend werden sie durch die Anlage geführt.

[nh; Quelle: AVG]