„Unsere Perspektive aus der Vergangenheit hat sich bestätigt. Köln wächst“, sagte Stadtentwicklungsdezernent Bernd Streitberger bei der Präsentation der Prognosen für die Kölner Bevölkerungszahlen bis 2035. Statistiker aus seinem Amt hatten Berechnungen dazu angestellt. Die Ergebnisse werden im „Demografiebericht“ im Rat beraten. Sie tragen mit ihren Erkenntnissen zum „Handlungskonzept demografischer Wandel“ bei. Ziel ist, verschiedene Vorbereitungen für eine veränderte Bevölkerungsstruktur zu schaffen. Die Experten schätzen, dass 2035 die Einwohnerzahl 1.030 Millionen betragen wird. „Das Wachstum speist sich aus  dem Zuzug jüngerer Jahrgänge. Gutausgebildete junge Menschen besuchen die Hochschulen und bleiben. Denen, die wegziehen, folgen neue Junge.“  Daher werde der demografische Wandel in der Domstadt verlangsamt. Die Stadt habe nun die Aufgabe, für sie differenzierte Angebote wie Wohnungen zu schaffen.

Mehr Senioren
2025 wird der Anteil der über 65-Jährigen mit 18,6 Prozent deutlich geringer sein, als im Bundesgebiet. Dort erwartet man einen Anteil von 25,5 Prozent. Auch der Anteil der über 80-Jährigen in Köln wird demnach mit knapp sechs Prozent ─ das entspricht 61.000 Menschen ─  noch deutlich unter Bundes und Landesniveau mit jeweils 9,2 beziehungsweise 8,5 Prozent liegen. „Die Stadt muss sich überlegen, wie etwa die Pflegekosten übernommen werden können, wenn Betroffene oder deren Angehörige nicht in der Lage sind, sie zu leisten“, erklärte Hermann Breuer, Leiter der Abteilung Statistik und Informationsmanagement.

Unterschiedlich entwickelt sich den Berechnungen zufolge die Zahl der Personen im Erwerbsalter zwischen 15 und 65 Jahren: Beispielsweise verringert sich die Zahl der jüngeren Erwerbstätigen zwischen 30 und 50 Jahren zum Teil erheblich zurück. Dafür nimmt die Zahl der Erwerbstätigen zwischen 50 und 65 Jahren noch stärker zu. „ Das hat die Folge, dass die Zahl der 15 bis 65-Jährigen insgesamt etwas über 4.000 übersteigt“, sagte Breuer.

Zahl der Junge bleibt stabil
 Was die Zahl der Bürger im Ausbildungsalter zwischen 18 und 25 Jahren betrifft, so bleibe sie bis 2025 „relativ stabil, sie geht nur zum 700 zurück. Insgesamt erwarten wir ein Minus von 14.000 Kindern“, so Breuer.  Heute mache der Anteil unter 18-Jährigen mit Migrationshintergrund etwa die Hälfte aus. „Wir wissen noch nicht, wie groß er in 20 Jahren ist und wie er dann definiert sein wird“, so Maria Kröger, Leiterin des Amts für Stadtentwicklung und Statistik. „Die Weichen wie die Integration werden dazu jetzt gelegt.“ Sie gehe davon aus, dass es künftig zwar weniger Schüler in den Klassen, aber nicht weniger Klassen an sich geben werde. „Das könnte eine bessere Förderung der Schüler bewirken.“

Innenstadt wird attraktiver für Einwohner
Doch nicht nur die Entwicklung in der ganzen Stadt waren für die Statistiker interessant. Zum ersten Mal brachen sie ihre Prognosen für die 86 Stadtviertel herunter. Gewinner was die Bevölkerungszahlen angeht, ist bis 2025 die Innenstadt. Sie wird sich stabil halten. „Dieser Bereich feiert eine Renaissance. Dort wird mehr investiert“, sagte Dezernent Bernd Streitberger. Verlierer hingegen sind die Bezirke Kalk, Chorweiler und Mülheim, bedingt durch viele ältere Bewohner, denen nach deren Tod nicht mehr genügend Menschen nachziehen. Porz als Stadtbezirk bleibe stabil, ebenso Nippes, weil der Stadtteil an sich wachsen werde.

Neues Muster bei Einwohnerrückgängen
Auffällig sei auch die Entwicklung eines neuen Musters bis 2025: Anders als die Abwanderung ins Umland werde sich eine Diagonale entlang der Viertel Roggendorf/Thenhoven, Riehl, Vingst und Porz Grengel ergeben. „Viertel oberhalb der Diagonale haben mehrheitlich Einwohnerrückgänge“, prognostiziert Breuer. Eine Studie soll demnächst die Motive für eine Abwanderung aus bestimmten Stadtteilen beziehungsweise die Motive Köln zu verlassen, klären.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
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