Die Inthronisation der jecken Herrscher kann beginnen

Poetische Ouverture
Markus Ritterbach der durch den Abend führte begann poetisch: „Das Sessionsmotto lädt zum Träumen ein“ und stellte die Frage „Wie sieht ein kölscher Himmel aus?“, um sie dann mit gemeinsamen Singen und tänzerisch beantworten zu lassen. Der Jugendchor St. Stephan und Marie Luise Nikuta, beim zweiten Lied „Wenn die Engelscher …“., unterstützte die jecke Gemeinde tatkräftig.


Marie-Luise Nikuta mit dem Jugendchor St. Stephan


Clara Klein


Die Kölschen Engel

"Kölsche Engel" – Der Abend im Kölner Gürzenich
Nach dem gemeinsamen Singen stand die Solistin Clara Klein,  mit weißen Flügeln, die an ihrer Spitze die Domspitzen zeigten vor dem großen Vorhang und zog diesen langsam zurück. Dahinter ging der  karnevalistische Himmel mit der Ouvertüre „Kölsche Engel“ auf.  Nadine Schmitz, Annika Eppelt, Ken Reise und Jörg Grundemann waren die Solisten im Gesang. Das Ensemble sang mit Unterstützung des Jugendchors St. Stephan die Komposition „Wir sind kölsche Engel, unser Fastelovend ist himmlisch jeck…“ Der kölsche Himmel öffnete sich mit einer exklusiven Tanzdarbietung der Tänzerinnen und Tänzer der Kölner Tanzgruppen. Mit dabei, Traditionstanzgruppe Hellije Knäächte un Mägde, Tanzgruppe Kölsch Hänneschen, Tanzcorps Blaue Jungs, Goldene Lyskircher Hellije Knäächte un Mägde und das Tanzcorps Kölner Torwache. Bei den Kostümen, Engel mit roten und weißen Flügeln, Pierot-Masken stand Maria Lucas beratend zur Seite. Die Ouvertüre wurde von Cassia Kuckelkorn choreographiert. Die Choreographie spritzig, modern und pfiffig.


Der Einzug der Standartenträger der Kölner Karnevalsgesellschaften

Mit dem Einzug der Standartenträger und der Jubiläumsgesellschaft Flittarder KG von 1934 e.V. kündigte sich der Höhepunkt des Abends an. Es begann der Triumphzug von Hans Georg Haumann, Bernd Tschirschnitz und Hans Joachim Jennes. Gefühlte Stunden später, so lange dauerte die Parade durch den Mittelgang spricht Haumann seine Gefühle aus: „An der Tür das war ein Gefühl als wenn die Himmelspforte aufgeht, das war unglaublich emotional, das ist einfach himmlisch jeck.“ Dafür gab es „Bravo rufe“.


Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma

Fritz Schramma, Kölns Oberbürgermeister proklamierte das Kölner Dreigestirn der Session 2009 und übergab die Insignien der jecken Macht, Pritsche für den Prinz, Dreschflegel und Stadtschlüssel für den Kölner Bauern, die Verkörperung und Stolz der wehrhaften Stadt Köln und den Spiegel für die Jungfrau. Zuvor stellte Schramma in seiner Rede zur Proklamation die Vorzüge Kölns heraus, die sie in der Metropolregion Rheinland in die Waagschale werfen kann.  Und es war eine Rede mit Refrain: "Vom Kinderjade bes zor Rente: Kölle is prima för Talente!" (Anm. d. Redaktion: die Rede finden Sie im Originaltext am Ende des Artikels)


Prinz Hans-Georg I


Bauer Bernd


Jungfrau Johanna

„Gesellschaften sind das Herz des Kölner Karnevals“
Prinz Hans-Georg I hielt eine flotte, aber auch nachdenkliche Rede, erinnerte an all die Kölschen die jetzt im Himmel Karneval feiern und ergriff Partei für die Gesellschaften, die für ihn das „Herz des Karnevals“ darstellen. „Wir haben eine Mission, wir wollen den Menschen den Alltag versüßen, so dass sie alle Sorgen des Alltags vergessen“, so Prinz Hans-Georg I und weiter „Karneval ist leicht, ist ein Geschenk des Himmels und jede Kölsche ist himmlisch jeck.“ Dazu müsse man den Karneval nicht immer wieder neu erfinden, oder dem höher, schneller, weiter nachrennen, sondern einfach feiern, die Tradition leben. Dem Ballermann-Karneval und dem Kommerz im Karneval erteilte Hans-Georg I eine deutliche Absage. Besonders freut den Prinz, dass er diese Session mit „echten Fründen“ erleben und so Kölschen Fastelovend feiern darf: „Man kann uns mit den drei Kronen im Kölner Stadtwappen vergleichen, uns kann nichts trennen.“ Bauer Bernd empfindet seine Rolle als „Gewinn“ und versprach drei Grundsätze: „1. Den traditionellen Karneval zu feiern und weiterzuleben, 2. Aschermittwoch ist Zick eröm und 3. Aschermittwoch wird es ganz schwer für Jungfrau Johanna werden, aber er werde ihm helfen zurück zu finden“. Jungfrau Johanna verkündete mit einem breiten Lächeln, „etwas schüchtern und schinant“ zu sein. De Wanderer rundeten musikalisch die Proklamation des Dreigestrins ab, bevor das frisch proklamierte Dreigestirn auf den Thronsesseln Platz nehmen konnte.


Richard Rogler bei seiner Petrus-Rede, begleitet von zwei Roten Funken-Engeln

„Schramma – Knubbelführer der Kölner CDU“ – eine himmlische Rede von Petrus
Petrus, in Form von Richard Rogler schwebte in den Gürzenich, begleitet von zwei Roten Funken mit roten Flügeln, die je einen Kranz Kölsch dabei hatten, Und der hielt eine himmlische Rede mit viel Pfeffer, poliitsch, witzig, frech und mit schmeichelnden Seitenhieben. „Ihr habt mehr Himmel in Köln, als wir da oben“ und stellte die Frage ob das wirklich der Gürzenich sei, oder ob man in China gelandet sei? „Ist der Schramma im Saal“, vergewisserte sich Rogler und schickte hinterher „Ist der Schnäuzer echt, oder bei Festartikel Schmidt ausgeliehen?“ Damit spielte Rogler auf die Auslandsreisen des Kölner OB an, war aber immer noch nicht völlig davon überzeugt in der richtigen Location angekommen zu sein und stellte Schramma die alles entscheidende Frage: „ Wie heißt die Partei, die geschlossen hinter Ihnen steht?“ Mit einer himmlischen Spitze erklärte Rogler Schramma zum Knubbelführer der Kölner CDU und plauderte aus dem himmlischen Nähkästchen in dem er aufzeigte wie Adenauer im Himmel ihm den Unterschied zwischen der Kölner CDU und den Roten Funken erklärt habe: „Zumindest treten die Roten Funken in der Öffentlichkeit geschlossen auf“. Als rheinische Büttenredner bezeichnete Rogler Richard Blömer, Elfi Scho-Antwerpes und Martin Börschel.
 
„Das Kölsch darfst Du auch mit in den Saal bringen, das darfst Du oben nicht“, eröffnete Rogler seine Spitze auf die gastronomischen Bedingungen in den Kölner Sälen und brachte es auf den Punkt, nur herrlich verdreht „hier in Köln hast Du freie Entscheidung, im Himmel gibt es Zwang.“ Als Petrus, ließ Rogler es sich nicht nehmen Kardinal Meissner die Attribute  „religiöse Spaßkanone Nummer 1“ und „Starbüttenredner des Vatikans“ zuzuweisen und die Frömmigkeit manch eines Kölners auf die Schippe zu nehmen. „Die praktizieren Katholizismus als Hobby, glauben beim Neuen Testament geht es ums erben und kennen das Großer Gott wir loben Dich nur als Lied von Willibert Pauels und fragen sich wo in der Kirche der Tusch bleibt.“ Herrlich auch wie Rogler die aktuelle Finanzkrise persiflierte in dem er die Banker als „Menschen die ganz unten sind“ bezeichnete und das Mitleid lobte, dass man ihnen entgegenbrachte und sie dennoch zur Prinzenproklamation eingeladen hatte. Die Büttenrede von Richard Rogler gab mit ihrer Aktualität, ihren politischen und gesellschaftlichen Seitenhieben der Proklamation Flughöhe und hielt intelligent, süffisant und manchmal auch ein klein wenig bösartig, ohne beleidigend zu sein den Spiegel vor. Und war dies nicht mit eine der Hauptaufgaben des Narren bei Hofe?


Starteten den Teil des karnevalistischen Bühnenprogramms, De Wanderer

Im Programm Querbeat, Martin Schopps, Paveier, Willibert Pauels, Brings, Stattgarde Colonia Ahoj und die Höhner. Das Finale gestaltete der Jugendchor St. Stephan und fand den Schlusspunkt mit einer Reprise der "Kölschen Engel".


Die Gäste auf der Proklamation des Kölner Dreigestirns 2009
Dr. Ingo Wolf, MDL, Innen- und Sportminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Fritz Schramma, Oberbürgermeister der Stadt Köln, Josef Müller, 1. Bürgermeister der Stadt Köln, Elfi Scho-Antwerpes, Bürgermeisterin der Stadt Köln, Dr. h.c. Norbert Burger, Ehrenbürger der Stadt Köln und Ehrenmitglied des Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V., Gisbert Brovot, Ehrenpräsident des Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V., Hans-Peter Lindlar, Regierungspräsident, Helmut Haumann, Aufsichtsrat der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kölner Karnevals mbH, Franz Wolf, Ehrenpräsident des Bund Deutscher Karneval (BDK), Volker Wagner, Präsident des Bund Deutscher Karneval (BDK), Werner von Meer, Kölner Jungfrau im Dreigestirn der Session 1959, EhrenGarde der Stadt Köln (1959, also vor 50 Jahren, wurde erstmals eine Proklamation im Gürzenich zu Köln ausgerichtet), Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Rheinland, Monika Piel, Intendantin des Westdeutschen Rundfunks, Bernhard Mattes, Ford Köln GmbH, Lovro Mandac, Kaufhof Warenhaus AG, Helmut Zils UBS Bank Köln, Artur Grzesiek, Sparkasse KölnBonn, Alexander Wüerst, Kreisparkasse Köln, Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath, Kölner Bank, Gregor Schlüter, Germanwings, Prälat Johannes Bastgen, Dompropst Dr. Norbert Feldhoff, Weihbischof Dr. Heiner Koch, Paul Bauwens-Adenauer, Präsident der IHK zu Köln, Dr. Herbert Ferger, Geschäftsführer der IHK zu Köln.
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Die Rede des Kölner Oberbürgermeisters Fritz Schramma, anlässlich der Proklamation des Kölner Dreigestirns der Session 2009 (Originaltext):

Sich Kölle över Grenze denke,
un nit nur op ein Stadt beschränke,
Met andere esch simmer richtig
Em Wettbewerb och drusse wichtig.
Gemeinsam simmer nur stark – jenau,
em Rheinland mit Alaaf un Helau.

Lanxess, Talanx, Microsoft,
d´r Rheinauhafen nennt mer oft,
Lufthansa, Messe, WDR,
EASA em Turm vum LVR
ov Odysseum – ov Weltstadthus
Kölle süht schon vill besser us

 

 

Vom Kinderjade bes zor Rente:
Kölle is prima för Talente!

De Figure sin wider um Rothus Turm,
D´r Petrusbrunne kütt an d´r Dom.
Dat Päd muss och widder op singe Platz,
Do nimp de Bürgerstiftung sich a Hätz.
Andere kümmere sich öm et Jrön.
D´r Masterplan mäht janz Kölle schön.

Unis, Forschungs-Institute
jit et jede Menge – jute.
CBS, FH, Max Planck
hammer alles – Jott sei Dank.
Nutze mer die Potentiale!
Kluge Köppcher, junge – ahle!

Vom Kinderjade bes zor Rente:
Kölle is prima för Talente!

Klosterfrau un Ford Fiesta,
Kaufhof, REWE, Deutz, Toyota:
Mir han die Name he vun Welt,
die Marke bränge Ruhm un Geld!
Met Farina hät Kölle doch schon
zick 300 Johr en „Eau de Cologne“!

Mem Thiater jeiht et wigger rop.
Bei Film un Fernsehn sin mer Top!
Musee, Kirche, freie Szene,
Kunsthandels-Messe jit et schöne.
Geschichte, Brauchtum un Kultur –
Die Trümpf vermarkte muss mer nur!

Vom Kinderjade bes zor Rente:
Kölle is prima för Talente!

Met Kitas un och Janztagsscholle
Mer de Famillije helfe wulle.
Uns Pänz sulle liere un fit jemaht weede
Betreut, usjebildet un zwar ene jede!
Die Kleine von hück sin de Große vun morje
Dene jilt för de Zukunft uns jrößte Sorje.

CSD – Parad un Kölner Lichter,
Lit Cologne liest ville Dichter,
WM, dä Papst un Kirchedag
8er Gipfel ungerm Jözenich-Dach
Köln kongreßt für manch Event
Mir han Erfahrung un Talent.

Vom Kinderjade bes zor Rente:
Kölle is prima för Talente!

Kölsche Jecke , Fastelovend,
Traditione und vill Jugend.
Schullpänz mache ihre Zoch,
kreativ un löstig och!
D´r Karneval weed neu entdeck
Fastelovend – himmlisch jeck!

Und wo mer jrad bei Talente sin,
kummen ich jetz op et Dreijesteen.
Die Junge vum jrön-jäle Corps
stellen ich Üch zom Engk jetzt für.
Die 3 han et drop, die 3 han et dren
Kölsch Bloot un kölsch Hätz – em beste Senn!

Vom Kinderjade bes zor Rente:
Kölle is prima för Talente!

„Zweimol Prinz“ nur einer singe kann:
Hans-Jeorg I. – als Kind un als Mann.
Manch ene Bauer söök jo en Frau,
Bernd moht nit sööke noh singer Jungfrau.
Denn Johanna kannt hä us deselve Pfarrei,
vun St. Rochus kumme nämlich alle drei.

En Rocholomäus vun Kind an jeliert,
wie mer em Veedel Fastelovend fiert.
Uns Ehrengarde hück sei jedank –
Stolz präsenteet vum Remagen´s Frank –
för die tollen Drei! Auf 1000 Momente
Met himmlisch jecke Fastelovends-Talente!

Vom Kinderjade bes zor Rente:
Kölle is prima för Talente!

3 x Alaaf!

Die Rede des Kölner Oberbürgermeisters zur Proklamation des Kölner Dreigestirns 2009 im Originaltext.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung