Nonstop-Sitzungen unter der Woche
Vor allem für die Sitzungen an den Wochentagen überlegt die PrinzenGarde Veränderungen vorzunehmen. So will man im Jahr 2010 die Pause streichen und den Gästen ein Nonstop-Programm bieten. Kurt Stumpf, Präsident der PrinzenGarde sieht Veränderungen, die man vor fünf Jahren noch nicht hätte erkennen können, die ein Nachdenken über die Formate der Sitzung nötig machen. So sei manche Sitzung mehr zur Stehung geworden und da müsse man sich die Frage stellen, ob man nicht wieder mehr Redebeiträge bringen sollte, um dem Wort „Sitzung“ wieder gerechter zu werden. Für das Jahr 2009 freut sich die PrinzenGarde über nahezu ausgebuchte Sitzungen, die Sitzungen an den Samstagen sind schon restlos ausverkauft und man hatte pro Veranstaltung 400-500 Anfragen mehr, die man aber leider nicht erfüllen konnte. Der Kartenverkauf hat sich gegenüber den Vorjahren nicht verändert.

Kritische Auseinandersetzung mit den Neuerungen im Kölner Karneval
Kritisch äußerte sich Kurt Stumpf auch zu Entwicklungen außerhalb des Karnevals der Gesellschaften. Zum einen nannte Stumpf das „Kölschfest“, ein jeckes Volksfest das in dieser Session am 13. Februar auf dem Festplatz am Südstadion Premiere feiert. Dort können 5.000 Jecke Karneval bei freiem Eintritt feiern. Allerdings gibt es dort anders als bei Sitzungen kein wechselndes Programm, sondern Live Musik von dem Orchester Helmut Blödgen. „Wir werden beobachten wie das angenommen wird und ob wir möglicherweise durch solche Veranstaltungen bei unseren Veranstaltungen Probleme bekommen“, so Kurt Stumpf und weiter „Wir sollten mit den anderen Gesellschaften überlegen, ob wir etwas dafür oder dagegen tun können.“ So ganz kann man der Argumentation der PrinzenGarde hier, so muss man das kommentieren nicht folgen, denn die Veranstaltungsformate und auch das Zielpublikum unterscheiden sich doch sehr. Das eine ist ein jeckes Volksfest für alle Jeckinnen und Jecken die sich gerne kostümieren, für die kleine oder größere Veedelsgruppe genauso, wie den Fußballverein oder spontane Gäste. Da sind die Veranstaltungen der PrinzenGarde doch ganz anders gestrickt, für ein Publikum, das sich gerne in Schale wirft, ein extranobles und schickes Ambiente sucht. Vergleichbar wäre das, wenn sich die Lufthansa Sorgen macht ihre Business-Class-Kunden allesamt an die Economy Class zu verlieren. Schwerer wiegt da schon die zweite Sorge des PrinzenGarde Präsidenten.

Ab 2010 sollen große Kölner Karnevalsveranstaltungen ins nördliche Rheinland, wie etwa nach Mönchengladbach exportiert werden. Stumpf sieht die Gefahr, dass dann die ganz Großen im Kölner Karneval, wie Bläck Fööss, Höhner, Brings oder Paveier zumindest an den Wochenenden nicht mehr in der zweiten Abteilung dem Kölner Karneval zur Verfügung stehen. Eine Sorge die auch Literaten anderer Gesellschaften teilen. Hier sieht Stumpf das Festkomitee gefordert Akzente zu setzen und zu Recht mahnt er Geschlossenheit des Festkomitees, der Präsidenten und Literaten an.

Man will aber auch investieren bei der PrinzenGarde, in die Pflege des Sachsenturms, in die eigene Wagenbauhalle und in die Kleiderkammer. Immerhin führt die PrinzenGarde alleine fünf bis sechs Spielmannszüge im Rosenmontagszug mit. Dieter Santesson, 43, der frischgebackene Schatzmeister der PrinzenGarde betonte die guten Erfahrungen, die man mit dem im letzten Jahr eingeführten Aufsichtsrat gemacht habe. Als Gremium der Korpsführer führe die nähere Anbindung an den Vorstand zum mehr Einblick in die Planungen, die Finanzplanung und somit zu einer erheblichen Steigerung der Transparenz. Als Kontroll- und Beratungsgremium habe sich der Aufsichtsrat bewährt.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung