In einer Gedenkstunde in Berlin wurden gestern der frühere Kölner Bürgermeister Dr. Fritz Fuchs und dessen Ehefrau Auguste neben anderen posthum geehrt. Dem verstorbenen Ehepaar war kürzlich die Auszeichnung „Gerechte/r unter den Völkern“ der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zuerkannt worden. Bei der Gedenkfeier in der Botschaft des Staates Israel in Berlin überreicht der Gesandte der Botschaft, Emmanuel Nahshon, den Angehörigen offiziell die Medaillen und Urkunden. Fritz Fuchs und seine Frau hatten im September 1944 Henriette Jordan, eine deutsche Frau jüdischer Herkunft, vor der Deportation durch die Nazis bewahrt. Die Frau war mit einem so genannten „arischen“ Deutschen verheiratet, lebte also der Naziideologie zufolge in einer so genannten „Mischehe“. Die in Mischehe lebenden Frauen und Männer jüdischer Herkunft waren bis zu dem Zeitpunkt mit Rücksicht auf ihre „arischen“ Partner von einer Deportation ausgenommen gewesen. Doch dann ging das Naziregime rigoros auch gegen sie vor.

Fritz Fuchs wurde am 24. Dezember 1881 geboren. Er gehörte nach dem Kriegsende zu den Gründungsmitgliedern der Kölner CDU und war nach dem Krieg langjähriger Bürgermeister der Stadt Köln (1947 bis 1956) und Vorsitzender des Kulturausschusses. 1946 gehörte er zu den Mitherausgebern der Kölnischen Rundschau. Als Anwalt wirkte er mehr als 50 Jahre am Oberlandesgericht Köln. Fuchs starb am 6. Februar 1972. Yad Vashem, die Behörde zur Verewigung des Andenkens an die Märtyrer und Helden in Jerusalem, ist Erinnerungsstätte und zugleich Forschungszentrum, das sich mit dem Schicksal der europäischen Juden während der Zeit des Zweiten Weltkriegs befasst. Es hat unter anderem auch die Aufgabe, derer in Dankbarkeit zu gedenken, die mit persönlichem Einsatz und unter Gefährdung des eigenen Lebens, oft auch dem ihrer Familien, versuchten, Juden zu retten. Yad Vashem tut dies symbolisch mit dem Ehrentitel „Gerechte/r unter den Völkern“. Er umfasst Medaille und Urkunde sowie die Verewigung des Namens auf der Memorial-Wall im „Garten der Gerechten“ in Yad Vashem. Dies ist die höchste Auszeichnung, die Israel an Nicht-Juden vergibt. Bis heute haben nahezu 23.000 Frauen und Männer aus allen Teilen Europas diesen Ehrentitel erhalten. Unter den Geehrten sind an die 500 Deutsche, darunter bisher 13 Kölnerinnen und Kölner.

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