Parallel zur Bekanntgabe der selbstermittelten Fallzahlen durch das Innenministerium gibt auch die Kölner Polizei ihre Fallzahlen zur so genannten polizeilichen Kriminalitätsstatistik heraus. Polizeipräsident Klaus Steffenhagen will an seiner Strategie festhalten und an den Brennpunkten in der Stadt, an denen die Polizei aktiv das Kriminalitätsgeschehen beeinflussen kann, weiterhin seine polizeilichen Aktivitäten konzentrieren und dort Schwerpunkte setzen. Für das Stadtgebiet Köln wurden im letzten Jahr 135.543 Straftaten registriert. Das sind 2.986 Delikte weniger als noch in 2008 und damit schafft Köln einen positiven Trend im Gegensatz zur landesweiten Statistik, in der die Zahl der Straftaten um 0,36 Prozent gestiegen sind. Auch was die Häufigkeit von Straftaten angeht, liegt Köln besser als etwa Düsseldorf oder Dortmund die gravierende Anstiege verzeichnen müssen. Allerdings liegt die Aufklärungsquote in Köln/Leverkusen mit 45,3 Prozent immer noch deutlich unter dem Landestrend mit 50,80 Prozent.

Die Kölner Zahlen im Detail
Insgesamt gab es in Köln einen leichten Anstieg auf 51 Straftaten gegen das Leben. Im Bereich der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung gab es 30 Straftaten weniger und besonders im Bereich der Einzeltäter einen Rückgang um 24 Prozent. Auch die Fallzahlen beim sexuellen Missbrauch von Kindern haben sich deutlich von 204 auf 177 verringert.

Dafür gab es mehr Raubüberfälle. 142 mal wurden Handtaschen geraubt, das ist eine Steigerung von 15,45 Prozent und auch im Straßenraub gab es steigende Fallzahlen. Hier spielen vor allem Jugendliche eine Rolle, die Gleichaltrigen das Mobiltelefon oder die Geldbörse rauben. Im Bereich des Straßenraubes werden 73,2 Prozent aller Straftaten von Jugendlichen unter 21 Jahren verübt, während in der Gesamtstatistik 76 Prozent aller Straftaten von Erwachsenen begangen werden. Hier meldet die Polizei einen Erfolg in Lindenthal. Die Soko „Rosenpark“ konnte 15-20 Täter im Alter zwischen 14-17 Jahren ermitteln die Gleichaltrige nach dem Besuch einer Tanzschule auf deren Weg im Rosenpark zur KVB Haltestelle beraubten. Hier setzt die Kölner Polizei auch vermehrt auf Präventionsarbeit schon in den Schulen.

Fahrrad-Diebstahl nimmt zu
Während Mopeds, Motorräder und Autos weniger entwendet wurden, verzeichnet der Fahrraddiebstahl eine Zunahme von rund 5 Prozent. Wurden in 2008 noch 6.510 Räder geklaut, so waren es 2009 schon 6.861. Eine Zunahme verzeichnet die Kölner Polizei auch bei den Wohnungseinbrüchen. Insgesamt verzeichnet man eine Zunahme von 13,16 Prozent auf 3.766 Einbruchsdelikte in 2009. Auch der Bereich Stalking, Freiheitsberaubung und Nötigung legt zu und die Kölner Polizei verzeichnete 4.516 Fälle in 2009. Der Bereich Sachbeschädigung, Drogenhandel und Konsum und Betrug nahmen ab.

Die Aufklärungsquote ist sehr unterschiedlich
Fast jede Straftat gegen das Leben wird in Köln aufgeklärt, hier die liegt die Quote bei 92,16 Prozent. Gute Aufklärungserfolge erzielt man auch in den Bereichen Gewaltkriminalität, hier werden 2/3 aller Straftaten aufgeklärt oder bei Vergewaltigung / sexuelle Nötigung, dort werden 67 Prozent aller Täter ermittelt. Auch bei Körperverletzungsdelikten erreicht man mit 82 Prozent eine hohe Quote. Schlecht schneidet die Kölner Polizei allerdings bei Diebstahlsdelikten ab: Unter 10 Prozent der Fälle klärt man bei Diebstählen aus KFZ, Taschendiebstahl, Wohnungseinbrüchen auf und bei Fahrraddiebstahl nur 5,87 Prozent der Fälle. Die Polizei errechnet eine ungefähre Schadenssumme für das Jahr 2009, die bei 175.141.914 Millionen Euro lag.

Frauenanteil bei den Tatverdächtigen nimmt zu
Zwar ist auch der Männeranteil bei den Tatverdächtigen gestiegen, aber die Polizei stellte mehr weibliche Tatverdächtige fest. Deren Zahl stieg im Jahr 2009 um 2,71 Prozent. Dennoch waren in 2009 74,67 Prozent der Tatverdächtigen männlich und 25,33 Prozent weiblich. Die Zahl der tatverdächtigen Kinder, ebenso wie die Jugendlichen sank, während die Zahl der Heranwachsenden stieg. Allerdings liegt die Zahl der Kinder absolut bei einem Anteil von 3,25 Prozent, der Jugendlichen bei 10,3 und der Heranwachsenden bei 10 Prozent.

Wirtschaftskriminalität steigt
Sprunghaft sind die Fälle der Wirtschaftskriminalität angestiegen. Dazu zählt die Polizei etwa Betrug, Insolvenzstraftaten, Wirtschaftskriminalität im Anlage- und Finanzbereich oder etwa Wettbewerbsdelikte. Um 43,9 Prozent stiegen die Fälle an auf insgesamt 1.660. Auch im Bereich der häuslichen Gewalt verzeichnet die Polizei Köln eine Zunahme um 14 Prozent bezogen auf Köln und Leverkusen. Hier können die Fallzahlen nicht getrennt werden.

Der Polizeipräsident verband die Präsentation der eigenen Statistik mit einem Wunsch an die Kölner Bevölkerung und deren Zivilcourage. Man solle Hinsehen, Handeln und Hilfe holen. Steffenhagen: „Einschreiten ohne sich selbst zu gefährden, über den Notruf 110 die Polizei informieren und Bereitschaft zeigen sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Das ist wichtig um Straftaten zu verhindern oder aufzuklären“.

[ag]