„50 Prozent der Unfälle entstehen durch ein spontanes Missgeschick, die andere Hälft durch bewusstes Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer“, fasste Helmut Simon, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei, die Verkehrsunfallentwicklung 2007 für Köln zusammen. Besonders Radler sind dabei die Sorgenkinder der Polizei: 36 Prozent aller alkoholbedingten Unfälle wurden durch Radfahrer verursacht. Zudem missachteten viele der Radfahrer und Fußgänger rote Ampeln. So gab es im vergangenen Jahr 454 Verunglückte und sieben Tote durch Rotlichtverstöße. 2006 waren es hingegen vier Tote und 417 Verunglückte. „In Köln haben die Menschen eine andere Verkehrsmentalität als die Menschen in anderen Städten, wo diese Werte etwa drei mal niedriger sind“, mutmaßte Simon als Begründung für diese Zunahme. Die meisten Rad-Unfälle geschahen laut Statistik  auf der Venloer Straße und auf der Zülpicher Straße. „Wir haben dabei den Zusammenhang zwischen schönem Wetter und Unfällen mit dem Rad erkannt. Je schöner das Wetter, desto mehr Unfälle“, so Simon. Der milde Winter 2006/2007 und das sonnige Frühjahr 2007 ließen die Unfälle mit Verletzten im ersten Halbjahr um neun Prozent ansteigen. Künftig werde die Polizei an den Unfallschwerpunkten gezielter Aufklärung betreiben, kündigte Polizeipräsident Klaus Steffenhagen an.

Insgesamt stieg die Zahl der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer im Zuständigkeitsbereich um 2,81 Prozent auf 7.792 Menschen an (s. Grafik oben). Verglichen mit dem Landesschnitt fiel dieser Wert moderater aus, wo er bei 3,75 Prozent lag. Auffällig dabei ist der hohe Anteil an tödlich verunglückten Senioren: Sie machten im vorigen Jahr 56 Prozent der Toten aus (s.Grafik unten). „Das liegt daran, dass viele von ihnen mit zunehmendem Alter unsicherer im Straßenverkehr werden“, so Steffenhagen. Auf Autobahnen sei die Zahl der Verunglückten gesunken. Gestiegen sei hingegen die Zahl der Toten: Von insgesamt 28 getöteten Verkehrsteilnehmer waren 13 nicht angeschnallt“, erklärte Steffenhagen.


Während dessen sind laut Statistik mehr Fälle von Unfallflucht aufgeklärt worden. 2006 hatten wir eine Aufklärungsquote von 53,18 Prozent“, berichtete Steffenhagen. „2007 konnten wir sie auf 64,48 Prozent steigern.“ Der Polizeipräsident führte dies auf die Schaffung der neuen Direktion Verkehr zurück, zudem erleichtere die Zusammenlegung der Kölner Behörde mit der in Leverkusen die Arbeit. Dem Polizeipräsidium Köln war durch einen Landtagsbeschluss das ehemalige Polizeipräsidium in Leverkusen und die Autobahnpolizei zugeordnet worden. Neben dem Stadtgebiet Köln ist das Präsidium nun auch für Leverkusen und für 600 Kilometer an Autobahnstrecken zuständig.

Als Orientierungswerte für die Statistik hatte sich die Polizei die Ziele der „Vision Stadtgebiet Köln 2010“ gesteckt. „2003 gingen wir davon aus, dass wir die Unfallzahlen um 30 Prozent senken können“, sagte Steffenhagen. Doch dieses Vorhaben habe noch nicht geklappt: „Damals kannten wir die genauen Zahlen wie die zur Bevölkerungsentwicklung der Stadt noch nicht.“ (Den Artikel dazu finden Sie hier bei report-k.de >>>).  Jetzt wo wir sie haben, können wir künftig besser Maßnahmen zur Unfallprävention planen.“ Dazu gehörten Maßnahmen wie eine offensivere Bekanntgabe der Verkehrskontrollen in den Medien oder eine konsequente Ahndung von unfallträchtigem Verkehrsverhalten.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung