Mehr Verkehrsunfälle – aber Rückgang der Verletzten
In Köln gab es 4.268 Unfälle mehr als im Jahr zuvor. 2010 krachte es insgesamt 33.474 mal auf Kölns Straßen, darunter auch viele witterungsbedingte Bagatellunfälle. Positiv ist, auch wenn jeder Verunglückte einer zu viel ist, dass bei den Verunglückten die Zahl rückläufig ist. 4.933 leicht Verletzte zeigt die Statistik und 619 Schwerverletzte. Bei den tödlich verunglückten Menschen gibt es allerdings eine Zunahme von 17 Personen. In Köln waren es 27 Menschen, die ihr Leben ließen. Darunter zehn Fußgänger. Unter Ihnen sechs Rotlichtsünder. Sieben Fahrradfahrer starben auf den Kölner Straßen, alle trugen keinen Helm und von zehn toten PKW Fahrern waren sechs nicht angeschnallt. Auch Alkohol, überhöhte Geschwindigkeit und das Missachten er Vorfahrt führte zu den Unfällen mit Todesfolge.

Rückgang der Unfälle bei den Kindern – hohe Aufklärungsquote bei den Verkehrsunfallfluchten
Mit 427 verunglückten Kindern hat man 2010 einen Tiefstand in Köln erreicht. Polizeidirektor Simon führt das auch darauf zurück, dass man über 38.000 Kinder in den Präventionsmaßnahmen geschult habe. Derzeit läuft im Kölner Odysseum die Aktion "Paß auf dich auf" im Rahmen der Ordnungspartnerschaft mit der Stadt Köln. Bei den Senioren gibt es auch einen Rückgang, wenn die Zahlen im langfristigen Vergleich durch den demographischen Wandel angestiegen sind. Bei Verkehrsunfallfluchten bei Unfällen bei denen es Verletzte gab, hat die Polizei Köln mit 65 Prozent eine hohe Aufklärungsquote vorzuweisen. Hier macht sich auch das VU-Team der Kölner Polizei bemerkbar. Durch die verbesserte Spurensicherung konnte die Beweisführung verbessert werden.

Rotlichtsünder sind ein Kölner Problem
Polizeidirektor Simon brachte es auf den Punkt: "Wir müssen an der Verkehrsmoral der Kölner arbeiten". Denn es gab 2010 in Köln 70 Unfälle mehr, bei denen Fußgänger das Rotlicht missachtet haben. Darunter auch die schon erwähnten sieben Todesfälle. Drei Fußgänger wurden dabei von Bahnen der KVB erfasst und getötet. Die Kölner Polizei will hier in Zukunft mit den Kölner Verkehrsbetrieben enger zusammenarbeiten, aber auch die repressiven Maßnahmen verstärken. Bei den Fahrradfahrern hat man durch den verstärkten Schwerpunkteinsatz der Mountainbikestaffel mit verbesserter Überwachung schon Erfolge erzielt. In Lindenthal, Sülz und der Kölner Innenstadt ließen sich so die Unfallzahlen reduzieren. In Köln sank daher die Zahl der Verletzten bei Fahrradunfällen 2010 um 195 Personen.

Autobahn: Baustellen werden besser überwacht
Auf den 600 km Autobahn, die der Kölner Polizei unterstehen stieg die Zahl der Unfälle um 1.387 Fälle. Die Zahl der tödlich Verunglückten dagegen sank und auch die Zahl der Schwerverletzten ging zurück. Besonders auffällig ist die Steigerungsrate der Unfälle in Baustellen. Besonders negativ die Baustellen in Lövenich auf der A1 und auf der A3 im Kölner Osten. Hier wird die Polizei in Zukunft noch strenger kontrollieren. Ein neues System soll zudem zum Einsatz kommen, dass Geschwindigkeit und Abstand messen  kann. Auch auf den Autobahnen konnte die Kölner Polizei eine gute Quote von über 56 Prozent Aufklärungsquote bei Verkehrsunfallfluchten mit Personenschäden vorweisen.

Viele Aktionen zur Verkehrssicherheit 2011
Polizeipräsident Klaus Steffenhagen gab einen Ausblick über die geplanten Maßnahmen der Kölner Polizei zur Unfallprävention. So wird es rund 50 Schwerpunktkontrollen in 2011 geben. Dabei liegt der Fokus auf Alkohol und Drogenmissbrauch, aber auch Fahrradfahrer, Rotlichtsünder, Gurtpflicht und Geschwindigkeit sind Themen. Auf den Autobahnen wird es im Bereich der Baustellen eine erhöhten Kontrolldruck geben, aber auch auf den Brennpunktstrecken. Für junge Autofahrer wird "Crash NRW" weitergeführt und auch die Aktion "Köln steht bei Rot" steht auf der Agenda der Kölner Polizei. "Velo 2010" und das Thema "Helm" und "Beleuchtung" oder "Fahren entgegen der Fahrtrichtung" wird von der Kölner Polizei weiterverfolgt und intensiviert. Ein spezielles Thema für Autofahrer wird das "Blinken " sein, dass in den letzten Jahren immer mehr aus der Mode kam, aber eben keine solche ist, sondern Leben retten kann. Polizeidirektor Simon machte auch deutlich, dass es der Kölner Polizei bei repressiven Aktionen nicht um "abzocken der Bürger" gehe, sondern um die Sicherheit auf Kölns Straßen zu verbessern.

Land NRW sorgt sich um die Jugend
Wie auch die Kölner Polizei stellte auch NRW Innenminister Jäger die Statistik für das Land vor. Besondere Sorge bereitet dabei dem Innenminister die Jugend, von der 19 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle verursacht werden, bei denen 2010 insgesamt 114 Menschen starben. Daher wird "Crash NRW" fortgeführt und bis 2012 flächendeckend in NRW eingeführt. Polizisten, Notärzte, Rettungssanitäter und Angehörige von Unfallopfern erzählen von ihren persönlichen Erfahrungen.

Landesweit starben auf den Straßen in NRW 550 Menschen, das sind 70 weniger als im Vorjahr. Auch bei den Schwer- und Leichtverletzten ging die Zahl zurück. Da 207 Menschen durch überhöhte Geschwindigkeit starben setzt das Ministerium auf intensive Geschwindigkeitskontrollen und neue Methoden. Die Polizei kann in Zukunft alle Fahrstreifen in beide Richtungen und auch Kurvenverläufe überwachen, sogar eilige Motorradpiloten sind nicht mehr sicher, denn auch deren Nummernschild kann erfasst werden.

[ag]