Hierzu hatten sich die zwar einschlägig hinreichend "geübten", jedoch offensichtlich wenig couragierten Straftäter ihrem älteren Opfer von hinten genähert. Der 19-Jährige griff dann in die Hosentasche des 72-Jährigen. Seine beiden Komplizen versuchten derweil, das Vorgehen des 19-Jährigen abzudecken.

Der Senior wurde jedoch auf den Diebstahlsversuch aufmerksam, griff nach der Hand des Verdächtigen und schrie diesen lautstark an. Von dieser Reaktion offenbar überrascht, gab das Trio ohne Beute Fersengeld. Weit kamen die Taschendiebe nicht. Auf dem Bahnsteig liefen sie Beamten des Kriminalkommissariats 83 in die Arme. Der flüchtige 16-Jährige machte zunächst jedoch keine Anstalten, den laut vernehmlichen Rufen "Stehenbleiben, Polizei!" Folge zu leisten. Er rannte schnell und gezielt auf einen der Beamten zu. Dieser setzte daraufhin, um einen offensichtlich bevorstehenden Angriff abzuwehren, Reizgas gegen den Jugendlichen ein. Der 16-Jährige ließ sich anschließend festnehmen.

Im Präsidium wurden die Diebe vernommen. Hierbei räumte der "Jüngste im Bunde" gegenüber den Beamten ein, dass dem Trio zuvor bereits zwei Taschendiebstähle gelungen seien. Seine beiden älteren Komplizen stritten jede Tatbeteiligung rundweg ab. Der Älteste ist bei der Polizei durchaus kein Unbekannter: Vielfach ist der als gewalttätig geltende Drogenkonsument unter anderem mit Diebstahls- und Raubdelikten auffällig geworden. Mehrfach wurde er bereits zu Haftstrafen verurteilt. Die Aussetzung zur Bewährung hat bei ihm offensichtlich jede Wirkung verfehlt. Gegen seinen 16-jährigen Mittäter wurde allein in Köln bereits 65-mal ermittelt. Nach Einbrüchen und Körperverletzungen befand er sich bereits monatelang in Haft. Während der 15-Jährige mangels Haftgründen nach seiner Vernehmung entlassen wurde, wurden die beiden Älteren am heutigen Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl.

[nh; Quelle: ots]