Wer heute bei der Kölner Polizei die in einem Besprechungsraum ausgelegten Waffen betrachten konnte, dem konnte leicht schwummerig werden. Dort lagen mehrere Pistolen, eine 357er Magnum, eine Pumpgun und Schrottmunition nebeneinander. Besonders kreativ waren die Angehörigen der Kölner "Hells Angels" bei ihren Verstecken. So fand die Kölner Polizei Schrotmunition einer Pumpgun in einem Kulturbeutel in dem man normalerweise Seife und Zahnbürste transportiert. Eine Zwille, Machete, mehrere Baseballschläger, Gaspistolen und reichlich Munition. Darunter auch eine besonders fiese Art von Patronen, sogenannte Teilmantelgeschosse mit Flachkopf. Einer der Beamten der Kölner Polizei erklärte dass diese Art der Munition besonders große Wunden beim Opfer erzeuge. Neben den Waffen fand man einen illegal betriebenen Funkscanner zum Abhören des Polizeifunks, Brustpanzer um Stichverletzungen zu vermeiden und einige Messer.

Am heutigen Morgen haben Durchsuchungsmaßnahmen der Polizei Köln in Frechen und Kerpen stattgefunden. Hintergrund sind die durch die nordrhein-westfälische Polizei gegen die Rockerkriminalität gerichteten Maßnahmen. Diese werden landesweit koordiniert vom Polizeipräsidium Münster. Der Polizei Köln lagen nunmehr Erkenntnisse vor, wonach bei den Hells Angels, Chapter Köln, Waffen vorhanden seien.

Die Staatsanwaltschaft Köln erwirkte daraufhin vier richterliche Durchsuchungsbeschlüsse im Hinblick auf die fraglichen Objekte. Hierbei handelte es sich neben dem Vereinsgelände um die Privatwohnung des Präsidenten, eines Mitgliedes sowie dessen Geschäftsräumen. Die Durchsuchung duldete keinerlei Aufschub, weil die Polizei NRW seit den bekannten Auseinandersetzungen zwischen "Bandidos" und "Hells Angels" in Duisburg und Solingen entschlossen gegen die Rockerkriminalität vorgeht. Die Botschaft der Polizei NRW lautet: "Null Toleranz gegenüber gewalttätigen Rockern".

Ab 08.00 Uhr hat die Polizei Köln mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei und der Spezialeinheiten die Durchsuchungen durchgeführt. In allen Objekten wurden jeweils mehrere Personen angetroffen. Zu Widerstandshandlungen kam es nicht. Aufgefunden wurden neben einer Repetierschrotflinte (Pumpgun) zwei Revolver, vier Automatik-Pistolen, Stahlschleudern (Zwillen), Teleskopschlagstöcke sowie mehrere Hundert Schuss scharfer Munition verschiedener Kaliber. Zusätzlich wurden fünf Schreckschusspistolen und Reizgas sichergestellt. Drei der angetroffenen Männer wurden wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz vorläufig festgenommen. Die Ermittlungen dauern an.

[ag; ots]