Köln | Die „phil.cologne“ – das internationale Festival der Philosphie – geht vom 17. Mai bis 24. Mai in die vierte Runde. Erneut weden sich Philosophen, Journalisten, Soziologen, Theologen, Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler aus verschiedensten Bereichen und Forschungsfeldern über eine Zeit großer Umbrüche, Veränderungen und Krisen diskutieren. Im Vortrag wie im Dialog. Insgesamt 43 Veranstaltungen an acht Festivaltagen, davon 28 im Erwachsenenprogramm und 15 für Kinder und Jugendliche.

Das Festival begegne dem Interesse an philosophischen Themen und stelle drängende Probleme und Fragestellungen unserer Zeit in den Fokus, so Jürgen Wiebicke, Programmleiter der „phil.cologne.“ „Alles, was sich momenten aktuell in unserer Welt abspielt, widerspiegelt sich auch in unseren Programmen. In der Unordnung der Welt, schlägt die Stunde der Philosophie“, erklärt Wiebicke.

Kinder- und Jugendprogramm

Wie bereits in den vergangenen drei Jahren, versprechen die Veranstalter auch für 2016 wieder ein eigenes Veranstaltungsprogramm für Schulklassen, dass in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) realisiert werden soll. So gibt es beispielweise eine Veranstaltung mit dem Migrationsethiker Andreas Cassee für Schüler ab Sekundarstufe II mit dem Titel „Wem gehört Deutschland?“, so Dr. Sabine Dengel, wissenschaftliche Referentin der bpb. Die Ethikerin Susanne Boshammer soll mit Schülern ab Klasse neun die Frage „Die Casting-Gesellschaft. Ist Konkurrenz gut oder schlecht?“ diskutieren, so Dengel. Philosoph Wolfgang Buschlinger biete eine Veranstaltung für Dritt- und Viertklässler an: „Wer bestimmt hier was? Wie Demokratie funktionier.“

Ebenfalls in Kooperation mit der bpb soll im Rahmen des Festivals erstmalig eine eintätige Fachtagung zum Thema „Philosophieren in Grund- und weiterführenden Schulen“ stattfinden, berichtet Dengel und informiert weiter, dass Fragen erörtert werden sollen, mit welchen Methoden und Herangehensweisen Kinder zum Philosophieren angeregt werden, wie Lehrkräfte philosophische Disskusionen im Unterricht einsetzen und wie eine entsprechende Ausbildung von pädagogischen Kräften aussehen könnte.

Erwachsenen-Programm:

Die Eröffnung der vierten „phil.cologne“ werde die ungarische Philosphin und Jahrhundertzeugin Ágnes Heller, der britisch-australische Historiker Christopher Clark und der Philosoph Richard David Precht gemeinsam bestreiten. Dabei gehe es um die krisenhaften Umbrüche der Zeit und um Fragen wie: Hält die europäische Union (EU) die Herausforderung, die die Flüchtlingsströme mit sich bringen, stand? Bedeute diese erst den Anfang jahrzehntelanger Migrationsbewegungen? Wie lässt sich der politischen Radikalisierung begegnen?

Bei „Der große Abend der Utopien“ soll die Philosophin Janina Sombetzki, der Ethik-Experte Otfried Höffe, der Zukunftsforscher Harald Welzer, der Ernst-Bloch Schüler Peter Zudeick und Moderator Jürgen Wiebicke darüber diskutieren, ob das Zeitalter der Utopien vorbei sei oder ob wir vielleicht der Utopien mehr denn je bedürfen.

„Was wollte Sokrates?“ Der Philosoph und Sokrates-Kenner Ekkehard Martens soll eine Einführung in Leben und Werk dieses für das Denken grundlegenden philosophischen Klassikern geben, informiert Wiebicke.

„Das Hume Projekt. Streiten über Gott“: Vor über 250 Jahren schrieb der schottische Philosoph David Hume einen so brisanten Text, dass er ihn erst nach seinem Tode veröffentlicht haben wollte: die „Dialoge über die natürliche Religion“, worin drei Herren über das Wesen Gottes streiten. Nach der Vorstellung des Textes, möchte die „phil.cologne“, Hans-Joachim Höhne – katholischer Theologe, Mouhanad Khorchide – islamischer Tehologe und der Atheist Michaeln Schmidt-Salomon anregen, über Gott diskutieren.

Die vierte Ausgabe der „phil.cologne“ warte mit weiteren nationalen wie internationalen Philosophen und Denkern wie Peter Sloterdijk, Armen Avanessian, Norbert Bolz, Axel Honneth, Rüdiger Safranski, Wilhelm Schmid, Harald Lesch, Barbara Vinken, Frank Witzel, Wolfgang Ullich, Hartmut Rosa, Paul Mason, Markus Gabirle und viele mehr auf.

Autor: Irem Barlin
Foto: von links nach rechts: Gundi Große, WDR5 | Dr. Wolfram Eilenberger, phil.cologne | Paul J. Kohtes, Identity Foundation | Dr. Cai Werntgen, Udo Keller Stiftung / Forum Humanum | Jürgen Wiebicke, phil.cologne | Dr. Svenja Flaßpöhler, phil.cologne und Dr. Sabine Dengel, bpb