„Wir wollen wissen, was hier wann unternommen wird“

Lukas von Zimmermann wohnt in Immendorf mit Blick auf die Kiesgrube. Täglich ging er früher in das Gebiet rund um die Baggerseen. Doch seit dem vergangenen Jahr, als bekannt wurde, dass das Grundwasser mit PFT verseucht ist, ist er vorsichtiger geworden. Damit ist er nicht allein. Zwar war das Schwimmen in den Baggerseen schon immer verboten, an heißen Tagen suchte dennoch mancher Kölner in den Seen die erhoffte Abkühlung. „Es ist einfach traurig, dass wir unseren Kindern sagen müssen: Seid vorsichtig, denn die Baggerseen sind giftig für euch“, erklärte von Zimmermann. In einigen Seen wurde zudem geangelt. Ob so mancher im Kölner Süden schon vor Jahren versuchten Fisch gegessen hat, ist bislang ungeklärt. „Wir haben bis heute nicht erfahren, seit wann die Belastung besteht. Es könnte sein, dass einige seit 25 Jahren verseuchten Fisch zu sich nehmen“, so von Zimmermann besorgt.

Von der Bezirksregierung, die die hoheitliche Aufsicht über den Vorfall hat, wünscht er sich mehr Transparenz. „Wir wollen wissen, was hier wann unternommen wird“, so von Zimmermann. Nachdem bekannt wurde, dass das Grundwasser mit PFT versucht sei, seien einige Warnschilder aufgestellt worden, weitere sichtbare Maßnahmen seien jedoch nicht getroffen worden. Unter den Anwohnern führt das zu Unsicherheiten. „Wir wollen, dass die Bezirksregierung mit maximaler Effizienz Boden und Wasser saniert – ohne Rücksicht auf die Kosten“, wünschte sich von Zimmermann heute.

Verursacher selbst klärt auf
Die Bezirksregierung Köln versicherte heute, dass alle erforderlichen Schritte in die Wege geleitet wurden. Im September 2010 wurde bekannt, dass das Unternehmen Basell Polyolefine für die PFT-Verunreinigung verantwortlich ist. Bei Feuerlöschübungen gelangte laut Stadt Köln PFT-haltiger Löschschaum ins Grundwasser und damit auch in die Baggerseen. In enger Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung habe Basell noch im September einen Sachverständigen beauftragt. Er soll weitere Bodenuntersuchungen durchführen und erkunden, in welchem Umfang das Grundwasser verseucht ist. Zudem soll der Gutachter ein Konzept zur Eingrenzung der Schadstofffahne erarbeiten sowie Maßnahmen zur Sanierung entwickeln.

Wann mit ersten Ergebnissen zu rechnen sei, sei derzeit jedoch noch nicht abzuschätzen, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Report-k.de, da die Untersuchungen sehr umfangreich seien. Dass der Verursacher der PFT-Belastung selbst den Gutachter beauftragte, sei ein normales Verfahren, so die Sprecherin. Sollten die Ergebnisse jedoch Fragen aufwerfen, würde die Bezirksregierung einschreiten. Man gehe jedoch davon aus, dass der unabhängige Gutachter den Vorfall aufkläre.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung