Köln | „Parkstadt Süd“, das ist der Projektname der Stadt Köln für Verlängerung des linksrheinischen Inneren Grüngürtels in der Südstadt bis zum Rhein. Der neu entstehende Grünzug, der gleichzeitig Raum für ein neues innerstädtisches Quartier bieten soll, soll in den kommenden 10 bis 15 Jahren Form annehmen. Im April soll ein erstes Entwicklungsverfahren für das rund 115 Hektar große Areal starten, das im Dialog mit der Kölner Stadtgesellschaft erstellt werden soll.

Geht es nach Kölns Baudezernent Franz-Josef Höing, so könnte das Areal, das südlich der Bahnstrecke zwischen Vorgebirgsstraße und Rheinufer liegt und im Süden begrenzt wird durch Bischofsweg und Schönhauser Straße, Platz für rund 4.000 Arbeitsplätze und 1.500 Wohnungen werden – inklusive der dafür nötigen schulischen Infrastruktur. Dabei sollen die künftigen Bewohner der „Parkstadt“ aus breiten Schichten der Bevölkerung kommen – sozialer Wohnungsbau und integrative Flüchtlingsunterbringung inklusive.

26 Hektar des Areals sind für Grünraum reserviert, der, so die Stadt „nach ökologischen, klimatischen und städtebaulich-freiraumplanerischen Kriterien“ gestaltet werden soll. So viel steht fest. Alles Weitere soll nun in einem rund 9-monatigen Verfahren ab März eruiert werden, an dessen Ende ein erster Rahmenplan stehen soll.

Fünf Planungsteams – zwei Moderatoren – 400.000 Euro

Fünf Planungsteams, darunter zwei Kölner Unternehmen, sollen – zusammen mit einem Begleitgremium bestehend aus Stadt, Verwaltung und externer Berater ein Konzept erarbeiten, wie die 150 Fußballfelder große innerstädtische Fläche künftig bespielt werden soll.

In das mehrstufige Verfahren sollen neben den Eigentümern der nicht in städtischem Besitz befindlichen Flächen innerhalb des Areals auch  Anrainer, die in der unmittelbaren Nachbarschaft angesiedelten Unternehmen sowie auch die breite Öffentlichkeit miteinbezogen werden. Kosten des Verfahrens: laut Höing um die 400.000 Euro.

Das städtebaulich-freiraumplanerische Verfahren soll auf der Grundlage des vom Rat beschlossenen „Entwicklungskonzeptes Südliche Innenstadt-Erweiterung (ESIE)“ mit Grundzügen der künftigen Nutzung – die auch der städtebauliche Masterplan von Professor Albert Speer aufzeigt – durchgeführt werden. Das Beteiligungsverfahren wird von den Büros Urban Catalyst Studio aus Berlin und  Neubig Hubacher Architekten aus Köln moderiert.

Werkstattverfahren beginnt im April

Vorgesehen ist eine Reihe so genannter Werkstattformate, in denen Grundlagen erarbeitet werden soll. Für April 2015 ist eine öffentliche Auftaktveranstaltung geplant, unter anderem mit Stadtspaziergängen im Planungsraum, geführt durch Anwohner. Ziel ist es, „lokale Ressourcen“ für das Gebiet zu sammeln und zusammenzutragen und eine differenzierte Wahrnehmung der einzelnen Planungsräume zu ermöglichen.

In  der darauffolgenden Dialogphase sollen vier Themenabende mit Experten angeboten werden, bei denen auch Ansprüche an eine „Stadt von Morgen“ diskutiert werden sollen.

Die Vorgehensweise und der Arbeitsfortschritt der Planungsteams sollen in öffentlichen Veranstaltungen vermittelt werden. Dort soll  es Gelegenheit für einen direkten Austausch von Ideen, Wünschen und Anregungen mit entsprechenden Rückmeldungen der Fachleute geben.

Mit einer Präsentation der Planungsergebnisse soll im Spätherbst 2015 dieser planerische Beteiligungsprozess abschließen, die Ergebnisse eine fundierte Grundlage für ein städtebauliches Gesamtkonzept bilden, aus dem dann letztendlich die notwendigen Bebauungspläne hervorgehen sollen.

Impulse für die umliegenden Quartiere

Von dem großstädtischen Freiraum, der so durch die Neustrukturierung überwiegend industriell oder gewerblich genutzter Flächen  – wie dem Areal der Deutschen Bahn oder auch dem Großmarkt, der dort bis 2020 noch betrieben wird – entsteht, sollen wichtige Impulse für die Vernetzung und Weiterentwicklung der angrenzenden Stadtviertel ausgehen.

Für die weitere Sanierungsplanung will die Stadt in Kürze damit beginnen, unabhängig von dem städtebaulichen Planungs- und Beteiligungsprozess sämtliche Einwohner, Eigentümer und Unternehmen im Sanierungsgebiet zu befragen, von welchen Veränderungen sie sich besonders betroffen fühlen.

Autor: Daniel Deininger | Grafik: Stadt Köln
Foto: 115 Hektar umfasst das Areal der südlichen Grüngürtelerweiterung (Grafik: Stadt Köln)