Das neue Soloprogramm 
Für Milan Sladek soll der 23. Februar ein "typischer Künstlergeburtstag" werden, wie Kulturdezernent Prof. Georg Quander erklärte. Sladek wird auf der Bühne stehen und zu seinem Ehrentag das Publikum beschenken. Eben "wie es sich für einen Künstler gehört", der dann vom Applaus beschenkt werden wird.

Und auch die Inhalte des Abends hat der große Pantomime sehr persönlich zusammengestellt. In einer Collage aus szenischen Kompositionen wird Sladek Rückschau halten auf Etappen seiner künstlerischen Laufbahn. Bereits der Prolog, als mimisches Vorwort, hat dabei einen direkten Bezug zu Köln, der Stadt in die Milan Sladek 1970 zog. Inspiriert von einer alten römischen Maskenskulptur aus dem 3. Jahrhundert, die in Köln gefunden wurde und heute im Römisch-Germanischen Museum ausgestellt ist, soll die Pantomime hier eine Brücke schlagen zurück zum Altertum, einer Zeit in der die verwandelnde Kraft der Masken im Schauspiel intensiv genutzt wurde.

Die weiteren Szenen der Aufführung beinhalten Frühwerke Sladeks ("Die Sonnenblume"), sind aber auch beeinflusst vom Kabuki-Theater, der klassischen japanischen Theaterform mit ihrer ganz eigenen Verwendung der Pantomime. Das neue Soloprogramm markiert den Höhepunkt des Milan-Sladek-Festivals 2007/2008, zu dem seit September letzten Jahres monatlich wechselnde Inszenierungen an unterschiedlichen Orten in Köln zu sehen sind. Begleitet wird das Festival von einer Dauerausstellung der malerischen und bildhauerischen Werke des Pantomimen.

Ein Leben für die Kunst
Milan Sladek, geboren 1938 in der Slowakei, studierte Schauspiel an der Akademie für Musische Künste (Bratislava) und am Studio des Prager Theaters D34. Schon mit Anfang 20 gründete er sein erstes eigenes Pantomimenensemble. Es folgten erste Auslandstourneen. Im Zuge der Niederschlagung der Demokratisierungsbewegung des "Prager Frühlings" wurde Sladeks Pantomimentheater 1968 als eines der Ersten geschlossen. Der Künstler emigrierte und wurde schließlich zwei Jahre später in Köln ansässig.

Im Laufe seiner Karriere feierte Milan Sladek mit seinen Gastspielen unzählige internationale Erfolge. Von China bis Mexiko, von Australien bis in die USA – den Freunden der Pantomime ist sein Name weltweit ein Begriff. In Köln eröffnete Sladek 1974 mit dem Theater "Kefka" – benannt nach der berühmtesten von ihm erschaffenen Kunstfigur – das einzige festansässige Pantomimentheater Westeuropas. Auch das internationale Pantomimenfestival "Gaukler", das von 1976 bis 1987 mit großem Erfolg in Köln stattfand, ging auf eine Initiative von Milan Sladek zurück.


Milan Sladek

Die Kraft der Pantomime
Enthusiastisch schilderte Sladek, der sich in seiner langen Karriere auch als Regisseur, Autor, Pädagoge, Theaterleiter, Zeichner, Maler und Maskenmacher einen Namen machte, heute die Einzigartigkeit der Ausdrucksform Pantomime. In der Pantomime sieht er alle anderen Kunstgattungen in komprimierter Form enthalten. Jeder Entwurf einer neuen Inszenierung fordert ihn als Autor. Auf der Bühne hingegen begreift er sich als bildenden Künstler, der den eigenen Körper wie eine Statue modelliert. Der Rhythmus der Gestik letztlich hat für Sladek eine musikalische Qualität, die er für sich selbst als "stillen Gesang" definíert.

Für Sladek ist der Pantomime stets ein Überbringer menschlicher Inhalte, ein Medium in direktem Austausch mit seinem Publikum. Und hierin liegt für ihn der besondere Reiz.
Auf die Frage nach dem Geheimnis seiner auch mit nun fast 70 Jahren noch immer ungeminderten Schaffenskraft und Energie antwortet Milan Sladek: "Pantomime ist eine fantastische Kunst. Aber man darf es nicht bigott sehen. Man ist Vermittler für etwas Anderes. Und mir gefällt diese Funktion. Die Begeisterung für diese Kunst ist mein Geheimnis."

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INFOBOX:
Milan Sladek – Neues Soloprogramm

Premiere: Samstag, 23. Februar 2008, 19.30 Uhr
Weitere Aufführungen am 24./25./26./27. Februar 2008
Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Einlass jeweils ab 19.00 Uhr
Königin-Luise-Schule / Aula
Albertusstr. 19 A (Ecke Magnusstr.)
50672 Köln-Innenstadt
Karten: 24 Euro / ermäßigt 16 Euro

Tickets:
KölnTicket, Tickethotline: 0221/2801
Internet: www.koelnticket.de
und an allen bekannten Vorverkaufsstellen

Noch bis Ende März 2008:
Kunstausstellung Milan Sladeks Bilder
Proberaum Milan Sladek
Brüsseler Platz 24
50674 Köln

Besichtigung nach telefonischer Anmeldung unter Tel. 0221/520201 oder pantomimentheater-sladek@web.de

Alle Festival-Neuigkeiten, alle Termine, alle Stücke, auf www.milan-sladek-festival.de

Fabian Sieg für report-k.de / Kölns Internetzeitung