Das Pressefoto zeigt das Publikum im Hotel Maritim bei der Veranstaltung des Bündnis Verkehrswende Köln am 2. September 2024. | Foto: Bündnis Verkehrswende Köln

Köln | Noch einen Monat, dann könnte eine Entscheidung im Stadtrat zur Ost-West-Achse fallen. Tunnel oder oberirdisch. Entsprechend nimmt die öffentliche Debatte Fahrt auf. Zum einen lud das Bündnis Verkehrswende ins Hotel Maritim und die Grünen in der BV Innenstadt legen sich fest.

Grüne in der BV Innenstadt eindeutig: Oberirdisch soll gefahren werden

Die Grünen in der Bezirksvertretung Innenstadt sind eindeutig und klar. Einen Tunnel für die Kölner Verkehrsbetriebe zwischen Heumarkt und Aachener Straße, beziehungsweise Zülpicher Platz lehnen sie ab. Einen entsprechenden Antrag bringen sie in die Sitzung der BV ein. Diese findet am kommenden Donnerstag statt. „Nachdem die Verwaltung am vergangenen Montag den umfangreichen Fragenkatalog aus der Politik beantwortet hat, ist aus unserer Sicht jetzt die Zeit für eine Entscheidung. Wir laden alle Parteien dazu ein, sich uns mit kühlem Kopf und Weitblick anzuschließen“, so die Grünen Fraktionsvorsitzende in der BV Innenstadt Julie Cazier.

Die Grünen in der BV Innenstadt erhoffen sich dadurch einen zeitnahen Ausbau des ÖPNV und die Option in naher Zukunft den innerstädtischen Raum gestalten zu können. Die Grünen in der Innenstadt sind sich zudem klar darüber, dass der Tunnelbau nicht vereinbar ist mit den Klimazielen der Stadt. „Die Innenstadt ist jetzt schon 6 Grad Wärmer als mancher Außenbezirk“, so Bezirksbürgermeister Andreas Hupke. „Ein Tunnel würde auf gesundheitliche Kosten der Innenstädter gebaut werden. Umgekehrt wollen wir mit dem oberirdischen Ausbau schneller neue Räume für die Menschen schaffen und so eine lebenswerte Innenstadt sicherstellen“, so Hupke weiter.

Veranstaltung im Maritim Hotel

Das Netzwerk „Köln bleibt oben“ lud ins Hotel Maritim und spricht von 250 Menschen die sich über den Ausbau der Ost-West-Achse informierten und die Position der Tunnelgegner anhörten. Die Forderungen sind klar und wurden vorgetragen: Kein Tunnel und 60 Meter Bahnen.

Es sprächen 31 von 51 Kriterien für die oberirdische Variante und gegen einen Tunnel erläuterte etwa Michael Neumann, der kritisierte, dass die Planung und die Erörterung sehr auf eine Tunnellösung fokussiert seien. In Bezug auf den Stadtraum spricht Neumann gar von „Aufbauschen“. Durch den Tunnel würden Radfahrer:innen 24 bis 42 Sekunden Fahrzeit einsparen. Das diese berechnete Ersparnis als 100 Prozent pro Tunnel gewertet würde, stellt Neumann in Frage, aber auch Kriterien wie Blickbeziehungen.

Ulrike Mazalla von der BIG Weiden sprach sich gegen die 90-Meter Langzüge aus. Diese würden im Westen der Stadt auf der Linie 1 zu Barrieren führen. Die Mittel sollten besser eingesetzt werden, etwa in einer Verlängerung der Linie 4 bis nach Widdersdorf. Damit würden 13.000 Bürger:innen an die Stadtbahn angebunden. Weitere Themen waren der Raumgewinn durch die Wegnahme von zwei Stadtbahngleisen, die Taktverdichtung und die Frage nach Fördergeldern oder die Tiefe der Stadtbahnhaltestellen bei der Tunnellösung.

Das Netzwerk kritisierte, dass von der SPD und Volt keine Vertreter:innen aus dem Rat der Stadt Köln anwesend waren. Auch das die Kölner Verkehrsbetriebe und die Stadtverwaltung durch Abwesenheit glänzten, wurde kritisch beleuchtet, da deren Vertreter:innen am Folgetag auf der IHK-Veranstaltung pro Tunnel gesichtet worden seien.

„Die schnelle, preiswerte, ökologische und barrierefreie Lösung besteht im Ausbau der beiden Nadelöhr-Haltestellen Heumarkt und Neumarkt, damit eine Taktverdichtung auf allen drei Linie möglich wird mit der gleichen Kapazitätserhöhung wie bei den städtischen Varianten.“, so Barbara Kleine für das Bündnis Verkehrswende Köln.