Prof. Dr. Hansgerd Hellenkemper erläutert die aktuelle Lage

Immer noch hängen Scheibenteile über dem weltberühmten Mosaik und drohen herabzustürzen. Das Sichern des Museums und des Mosaiks war bislang die vordringlichste Aufgabe des Museumsteams. Gestern um 19:03 Uhr wurde die Polizei alarmiert und um 19:05 Uhr Bernhard Ostermann vom Römisch-Germanischen Museum. Der war schon um 19.15 Uhr vor Ort und tat erst einmal das allerwichtigste. Absicherung der Bestände, schon um 20:12 Uhr konnte das klaffende Loch in der Fensterscheibe geschlossen werden. Dann legte man Styroporplatten auf das Mosaik um es zu sichern und gegen 24:00 Uhr waren alle Arbeiten so erledigt, so dass auch das Raumklima für die wertvollen Exponate wiederhergestellt war.

Inwiefern Beschädigungen erfolgt sind kann man heute noch nicht sagen. Museumsdirektor Prof. Dr. Hansgerd Hellenkemper machte klar dass alle anderen Aussagen wilde Spekulation wären. Entscheidend für Beschädigungen und die Schwere der Schäden, ist ob die Hölzer eher hinabgesegelt sind oder im Sturzflug auf die kleinen Mosaiksteine aufgetroffen sind. Museumsdirektor Prof. Dr. Hansgerd Hellenkemper geht davon aus, dass man Dienstag oder Mittwoch nächster Woche damit beginnen kann das Mosaik zu säubern und dann auch die Schäden feststellen kann. Allerdings muss dazu zuvor die Glasfront oberhalb instand gesetzt werden. Dazu ist unter anderem ein Spezialgerüst notwendig, den Schaden bezifferte Ostermann mit mehr als 100.000 Euro. Allerdings ist das Museum versichert. Den Wert des Mosaiks bezifferte Prof. Dr. Hansgerd Hellenkemper mit 15 Millionen Euro.

Das Mosaik hat in seiner langen Geschichte schon einiges überlebt, so wurde im Jahr 353 nach Christus das römische Köln von den Franken erobert und dabei die Villa in der das Mosaik in einem 70qm großen Raum lag abgebrannt. Bei der Restaurierung sind die Brandspuren der Balken eindeutig erkennbar gewesen. Auch die Wiederentdeckung im Jahr 1941 ist mit einer wechselvollen Geschichte verbunden. Dort wo heute das Römisch-Germanische Museum steht, haben die Nationalsozialisten einen Bunker für das Viertel und den nahen Hauptbahnhof gebaut. Dabei entdeckten sie das Mosaik und dieses überlebte den Krieg unter einer dicken Sandschicht verborgen. Schon 1946, noch im alten Bunker entschloß man sich ein Museum zu gründen. Zuletzt tafelten darauf die Teilnehmer des Weltwirtschaftsgipfels 1999.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung