Liebeme – klein, aber tiefenentspannt
Libeme und Kisanga verstehen sich bislang prächtig, berichtete Kurator Bern Marcodes heute. Sogar erste Paarungsversuche habe es zwischen den Frischverliebten schon gegeben. Und auch heute knabberten die beiden einträchtig nebeneinander an den verfütterten Blättern. Dass sich Kisanga mit dem Neuen versteht, ist kaum verwunderlich. Zwar ist Libeme kleiner und gedrungener als die Kölner Tiere, doch dafür ist er seit dem ersten Tag in Köln völlig entspannt. "Das ist sehr ungewöhnlich für ein Okapi. Sie sind sonst sehr scheue Tiere", so Marcodes. Anders Libeme – schon direkt nach seiner Ankunft in Köln verließ er ohne zu zögern, seine Transportkiste und erkundete das Gehege.

Das teilt er sich derzeit noch mit Kisanga. Weil Kisangas Sohn im Nachbar-Gehege wohnt, müssen Libeme und Kisanga im Moment noch zusammen in einem Gehege leben. In etwas zwei bis drei Monaten wird das Kölner Jungtier den Zoo verlassen, dann kann Libeme in sein eigenes Reich umziehen. Würde man sie immer in einem gemeinsamen Gehege halten, so erklärte Marcodes heute, würden die Tiere ein geschwisterliches Verhältnis eingehen – Nachwuchs bliebe dann aus. Damit die beiden also nicht das Interesse aneinander verlieren, bekommt jeder sein eigenes Heim. Okapis sind in freier Wildbahn nämlich Einzelgänger. Sie treffen sich nur zur Paarungszeit. So haben die beiden Okapis in Köln jedenfalls genügend Zeit sich genau kennen zu lernen.


Ein frisch verliebtes Ehepaar: Kisange (im Vordergrund) und Libeme


Mit der Zunge bis ins Ohr
Das Markenzeichen der Okapis ist ihre Zunge. Die ist nicht nur tiefblau, sondern auch stolze 25 Zentimeter lang. So erreichen sie mit der Zunge nicht nur die Blätter der Bäume, sondern auch ihre eigenen Ohren. Die Säugetiere zählen zu den Giraffen und werden auch als "Waldgiraffen" bezeichnet. Neben der lange Zunge teilen sie mit den Giraffen auch den recht langen Hals. Die Männchen haben zudem auch stumpfe, behaarte Hörner. Okapis erreichen durchschnittlich eine Länge von etwa 2,5 Metern, eine Schulterhöhe von rund 1,5 Metern sowie ein Gewicht von 250 Kilogramm.

Weil Okapis äußerst scheu sind, wurden sie erst 1901 in den Urwäldern im Kongo entdeckt. Dies ist das einzige Gebiet, in dem Okapis in freier Wildbahn vorkommen. Dort ernähren sein sich von Blättern und Regenwaldpflanzen. Ihre Grundfarbe ist rötlich-braun. Im Kontrast dazu haben sie ein helleres Gesicht sowie helle, schwarz-weiß gestreifte Beine. Ihre Fortpflanzung ist an keine bestimmte Jahreszeit gebunden. Nach 414 bis 493 Tagen Tragzeit bringt das Weibchen ein einzelnes Jungtier zur Welt. Das wiegt bei der Geburt bereits bis zu 30 Kilogramm und ist bis zu 83 Zentimeter groß. Nach drei Wochen beginnt der Nachwuchs bereits damit, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Derzeit wird der Bestand der Waldgiraffen laut Wikipedia auf 10.000 bis 35.000 Exemplare geschätzt und gilt als stabil. In europäischen Zoos leben etwa 53 Okapis.

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