Zuvor waren an den Küsten der Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama nur vereinzelte Teerklumpen gesichtet worden. Der Ölteppich an der Küste Louisianas bedroht nun die empfindlichen Feuchtgebiete des Bundesstaates – bekannt für ihren Artenreichtum und mit ihrer Meeresfrüchteindustrie auch wichtig für die Wirtschaft Louisianas. Währenddessen hat der Ölteppich den "Loop Current" erreicht, eine Meeresströmung, die das Öl an die Küsten von Florida und Kuba schwemmen könnte. Die USA haben als Reaktion Kontakte nach Kuba aufgenommen, um eine Zusammenarbeit gegen die Ölpest zu besprechen. Der Ölkonzern BP teilte mit, dass mittlerweile täglich etwa 3000 der 5000 austretenden Barrel Öl durch ein Saugrohr abgesaugt werden. Experten befürchten allerdings, dass aus den Lecks deutlich mehr Öl austreten könnte, als von BP angegeben. BP wolle am Wochenende oder Anfang der nächsten Woche versuchen das Bohrloch komplett zu schließen, so Manager Doug Suttles. Der US-Innenminister Ken Salazar hat unterdessen erstmals eine Mitschuld seines Ministeriums an dem Unglück eingestanden, da Tiefseebohrungen nicht richtig überwacht worden seien.

London: Umweltschützer protestieren vor BP-Gebäude
In London haben sich heute einige Umweltschützer versammelt, um vor dem Hauptgebäude des Energiekonzerns BP zu protestieren. Acht Greenpeace-Aktivisten haben Behördenangaben zufolge einen Balkon des Gebäudes erklettert. Dort hissten sie eine Flagge, auf dem die ursprüngliche Bedeutung des Firmennamens, "British Petroleum", durch die Wörter "British Polluters", im Deutschen "britische Umweltverschmutzer", ersetzt wurde. BP wird für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko verantwortlich gemacht. Ende April war die von BP betriebene Bohrplattform "Deepwater Horizon" nach einer Explosion gesunken. Dabei kam es zu Lecks in der Bohrleitung, aus denen seitdem pro Tag rund 800.000 Liter Öl austreten.

[dts; Foto: BP p.l.c.]