10 Jahre Winterhilfe Köln
„Es gibt keinen Menschen, dem man nicht helfen kann, das hängt von der jeweiligen Lebenssituation ab und wie niedrigschwellig das Angebot für die Betroffenen ist, damit es angenommen wird“ ist die Kölner Sozialdezernentin Marlis Bredehorst überzeugt. Seit 10 Jahren gibt es die Winterhilfe. Doch das kommunale Engagement für wohnungslose Kölner beschränkt sich nicht nur auf die kalten Monate, sondern wird ganzjährig angeboten.

Das städtische Dienstleistungszentrum „ResoDienst Köln“, angesiedelt im Amt für Soziales und Senioren, bietet in Zusammenarbeit mit Trägern der freien Wohlfahrt, umfassende Hilfe für Wohnungslose und Menschen mit sozialen Schwierigkeiten an. „Unsere Hilfsangebote richtet sich an all die Menschen, die durch Arbeitslosigkeit, Verlust der Wohnung, Gewalterfahrungen, Drogen oder mit  massiven psychischen Problemen durch das gesellschaftliche Raster gerutscht sind und jetzt auf der Straße leben.“ erklärt Margarete July, Leiterin der ResoDienste Köln.

Der ResoDienst Köln ist das städtische Netzwerk der sozialen Dienste und koordiniert und fördert gemeinsam mit kirchlichen und sozialen Einrichtungen acht Fachberatungsstellen in verschiedenen Stadtbezirken. Neben der individuellen Beratung stehen 70 betreute Notschlafstellen mit freien Übernachtungsmöglichkeiten, kostenfreien Mahlzeiten und medizinischer Erstversorgung zur Verfügung. Ein Angebot, das sich an den jeweiligen Zielgruppen Frauen, Männer und Jugendliche mit ihren speziellen Bedürfnissen orientiert. Und der Bedarf ist groß, denn die Einrichtungen werden übers Jahr bis zu 25.000 mal von den Wohnungslosen in Anspruch genommen.

Respekt ist wichtig
„Uns ist es wichtig, respektvoll mit den Menschen umzugehen, ihre Lebensläufe zu stabilisieren und ihnen natürlich bei der sozialen Integration zu helfen.“ beschreibt Stephan Santelmann, Leiter des Amtes für Soziales und Senioren in Köln, die Zielrichtung des Kölner Hifesystems. Obwohl im vergangenen Jahr rund 250 Personen eine neue feste Bleibe vermittelt werden konnte, stagniert weiterhin die Zahl mit 1.500 Wohnungslosen, so die offizielle Schätzung, seit Jahren.

Das Netzwerk der Kölner Sozialdienste will helfen und zwar denen, die es aus eigner Kraft nicht mehr schaffen oder sich aufgegeben haben. Ob bei der Wohnungssuche, bei Behördengängen, bei der Unterbringung in betreuten oder ambulanten Wohnprojekten oder bei der Vermittlung von Integrationsjobs in Selbsthilfeeinrichtungen. Die Quote der vermittelten Jobs lag bei etwa 260 in diesem Jahr. Doch die Fluktuation ist groß, denn nicht jeder ist in der Lage, nach langer Zeit auf der Platte, die Regelmäßigkeit einer Arbeit aus gesundheitlichen oder psychischen Gründen durchzuhalten.

Langfristige Angebote führen zum Erfolg
„Wir müssen bei allen unseren Angeboten auf die besonderen Bedürfnisse der Menschen eingehen, um langfristig helfen zu können. Es macht eben keinen Sinn, z.B. einen Alkoholabhängigen in einen Laden zu vermitteln, in dem Alkohol strickt verboten ist“ so Marlis Bredehorst. „Dann ist er ganz schnell wieder weg.“

Brigitte Maser für report-k.de / Kölns Internetzeitung
Foto: pixelquelle.de