Die CDU zeigt Präsenz in der Keupstraße

Der Kandidat auf Wahlkampftour in Mülheim
Der Kandidat startet als erster aus dem Restaurant, forschen Schrittes, in der Hand einige Werbeflyer mit seinem Konterfei, strebt OB-Kandidat Peter Kurth gemeinsam mit dem Integrationsbeauftragten der Landesregierung, Thomas Kufen, auf die andere Straßenseite in das nächste Restaurant Kervan Sarray, wo sich drei mächtige Dönerspieße drehen. Brot wird geteilt, einige CDU Politiker, darunter Winrich Granitzka sind auch da. Dann geht Kurth neben den Dönerspieß und hebt fürs Pressefoto das Messer mit dem das Fleisch geschnitten wird in die Höhe. Blitzlichtgewitter und Fotografenbitten „einmal zu mir bitte“.

Kurz darauf Kurth verlässt das Kervan Sarray, steht lässig und modern gekleidet im dunklen Nadelstreifenanzug auf dem Bürgersteig der Keupstraße und brieft die Presse. Um die Keupstraße geht es dabei wenig, Kurth zitiert aus den bekannten Statistiken und diktiert in die Blöcke und Diktaphone. Wichtig sei ihm, dass der Deutschunterricht am Anfang der Schullaufbahn verbessert werde, und am Ende in den letzten beiden Jahren verstärkt auf die Ausbildungsfähigkeit von Jugendlichen mit Migrationshintergrund geachtet werde. Dabei will Kurth die 15 Prozent junger Menschen jedes Jahrgangs, die der Ausbildungsmarkt in Köln übrig lässt, vermehrt Praktikas durchlaufen lassen, um so ihre Chancen zu erhöhen. Als notwendig erachtet es Kurth auch, dass Unternehmer mit Migrationshintergrund ausbilden und eine positive Grundhaltung zur dualen Ausbildung entwickeln. Zudem will er Hürden für Existenzgründer mit Migrationshintergrund abbauen. „Integration ist ein gesellschaftlicher Megatrend, vor allem in den großen Städten“, so Kurth. Dann ging es zurück auf die andere Straßenseite und nachdem man einige weiter hinzugekommene CDU Mitglieder begrüßt hatte, ging es in die türkische Patisserie „Hasret Baklave veyas Pasta Salonu“. Dort kaufte man sich eine Mischung süßes Gebäck und verteilte diese unter den anwesenden CDU Anhängern und Journalisten. Im Fenster der Patisserie lagen derweil Mustertorten einträchtig integriert nebeneinander: Eine Torte mit dem Emblem des 1. FC Köln, eine weitere mit einem Spongebob-Motiv und auch eine mit dem Logo von Fenerbahce Spor Kulübü, so sieht echt leckere Integration aus.


Bei Torten klappt die Integration

Im Sauseschritt ging es weiter
Der Kandidat enteilte derweil, nachdem er das Süßgebäck in der Runde verteilt hatte, ganz unkölsch ungemütlich in Richtung Clevischer Ring. Auch Teile seiner Delegation blieben zurück. Wer nicht schnell genug hinterher spurtete, der verlor den Anschluss. Das Kurth viel zuhörte und sich die Sorgen und Probleme der Menschen bewusst machte, davon war beim Besuch der Keupstraße nicht viel zu spüren. Auch beim Journalistenbriefing ging es eigentlich immer nur um Statistik. Aber sein Ortstermin schien ja auch einen anderen Zweck zu haben, den Kurth rief einem Autofahrer zu: „Wir agitieren hier heute ein wenig“.

Die Händler in der Keupstraße sind so schlecht nicht integriert, fast kein Laden, der sein Angebot nicht zweisprachig auf den Fensterscheiben stehen hat. Und anders als in manch einer deutschen Einkaufsstraße kein Leerstand. Ob der Besuch der CDU so viel gebracht hat, ist schwer zu sagen, die Kommentare der Bürger waren uneindeutig: „Ach so sieht der Kurth in Farbe aus“ (in Anspielung auf das SW-Kandidatenplakat) und eine Kundin die die Patisserie verließ rief: „Och die ganze CDU ist hier, aber ich wähle Euch trotzdem nicht“. Am Ende wird es der Wahlabend am 30.8. weisen.

[ag]