Es war der 30. Januar 1933, als Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde. 75 Jahre später nahm sich das NS-Dokumentationszentrum diesen Tag zum Anlass, die Ausstellung „Willkommen, Bienvenue, Welcome“ zu eröffnen. Sie war gleichzeitig die Gedenkveranstaltung der Stadt Köln zu diesem Tag. Sie widmet sich der Politischen Revue, dem Kabarett und dem Varieté in Jahren zwischen 1928 und 1933. „Diese Ausstellung ist faktisch aus dem Nichts gemacht, denn vorher gab es keine Untersuchungen dazu. Sie ist daher von hohem Wert für die Stadtgeschichtsschreibung“, ordnet Zentrumsleiter  Dr. Werner Jung die Ausstellung ein.

Anhand von Tonbeispielen und Info-Tafeln stellt Kurator Jürgen Müller die Geschichte bestimmter Theater, Künstlergruppen sowie die Schicksale bestimmter Mitglieder dar. Seine Recherchen dazu umfassten alte Zeitungsanzeigen, Kritiken, das Kabarettarchiv in Mainz oder auch die Suche mit Internetsuchmaschinen. „Eine Veranstaltung solcher Kunstrichtungen zu besuchen, gehörte in den Zwanzigern einfach zur Massenkultur. Es war eine sehr lebendige Szene.“, erklärt der Historiker. „Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten endete jedoch das politische Kabarett, denn kritische oder satirische Äußerungen gegen das Regime waren verboten“, so Müller. Solche Gruppen emigrierten, wurden verhaftet oder zogen sich von der Bühne zurück. Rein äußerlich blieb das Varieté gleich. Vielmehr wurden dort Juden oder NS-Kritiker ausgegrenzt.

Das Arbeitertheater „Die Blauen Blusen“ zum Beispiel bestand aus Anhängern des Kommunismus. Bereits in der Zeit der Weimarer Republik  wurden den Mitgliedern Auftrittsverbote auferlegt. Später wurden einige von ihnen von der Gestapo verhaftet. „Zwar gab es in den Folgejahren weiterhin Kabarettgruppen, doch verkamen sie zur reinen Unterhaltung“, berichtet Jürgen Müller.

Die Varietés lagen damals in den Händen von Hans Herbert und Ludwig Blatzheim. Im Kaiserhof etwa traten auch internationale Künstler auf. „Groß-Köln“ bot hingegen bot Heimatrevuen in kölscher Mundart, wo auch Karnevalsgrößen gastiertean. 1940 wurde es zum SA-Theater umgewandelt. Heute sind in dessen ehemaligem Gebäude die Sartory-Säle angesiedelt.

Begleitet wird die Ausstellung von fünf Veranstaltungen in Kooperation mit der Volkshochschule Köln. Sie ist noch bis zum 31. August dieses Jahres zu sehen.


                          "Willkommen, Bienvenue, Welcome"

                      NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

                      Appellhofplatz 23-25

                      www.nsdok.de

 

Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 16 Uhr

                      Donnerstag                  10 bis 18 Uhr

                      Samstag und Sonntag    11 bis 16 Uhr

Nadin Hüdaverdi für report-K.de/ Kölns Internetzeitung