3.1.2011, 22:05 Uhr > Dioxin-Skandal: Mischfutter-Hersteller aus NRW betroffen
Der Skandal um mit Dioxin-belastetes Tierfutter weitet sich auch in Nordrhein-Westfalen immer weiter aus: Nach Informationen der Zeitungen der WAZ-Mediengruppe sind nicht nur einzelne Höfe, sondern auch drei Mischfutter-Hersteller aus NRW mit den gepanschten Produkten einer Firma aus Schleswig-Holstein beliefert worden. Experten rechnen jetzt damit, dass sich die Zahl der betroffenen Betriebe erheblich erhöhen wird. Es geht auch nicht mehr allein um die Geflügel-, sondern auch um die Schweinemast. Verbraucher müssen dem NRW-Umweltministerium zufolge davon ausgehen, dass bereits mehrere Millionen giftige Eier in den Handel gelangt sind. Allein die 20 bislang betroffenen Betriebe in Niedersachsen hätten bis zu 400 000 Eier am Tag produziert.

Niedersachsen: Rund 1.000 Höfe wegen Dioxin-Funden gesperrt
Nach den Dioxin-Funden in Futtermitteln hat Niedersachsen rund 1.000 landwirtschaftliche Betriebe vorsorglich gesperrt. Man lege erstmal alles still, teilte ein Sprecher des Agrarministeriums am Montag in Hannover mit. Der Verbraucherschutz gehe vor, hieß es weiter. Betroffen von den Stilllegungen sind Legehennen-Farmen, Schweine- und Putenzüchter, welche mit Dioxin belastetes Futter bezogen haben sollen. Nun soll in den betroffenen Betrieben anhand von Proben nachgewiesen werden, ob der Dioxin-Wert tatsächlich überschritten werde. Bereits in der vergangenen Woche wurden 14 Betriebe in Nordrhein-Westfalen wegen erhöhter Dioxin-Belastungen gesperrt.

31.12.2010, 16:50 Uhr >
14 Betriebe in NRW nach neuem Dioxinfund gesperrt

Nach Dioxin-Funden in Eiern und Geflügelfleisch im Kreis Soest sind nun auch im Kreis Steinfurt belastete Lebensmittel festgestellt worden. Das NRW-Verbraucherministerium teilte am Freitag mit, dass in zwei Proben deutlich erhöhte Dioxin-Belastungen durch das zuständige Untersuchungsamt nachgewiesen wurden. "Die Analyseergebnisse bestärken uns in unserem Vorgehen. Nur so können wir den Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher sicherstellen. Wir haben jetzt weitere Untersuchungen bei allen Betrieben veranlasst, die mit den belasteten Futtermittel beliefert wurden", sagte NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel. Das zuständige Chemische und Veterinäruntersuchungsamtes Münsterland-Emscher-Lippe stellte in zwei von sechs Eier-Proben des Betriebs im Kreis Steinfurt Dioxin-Belastungen von mehr als 6 pg (Pikogramm) pro Gramm Fett fest. Der zulässige Grenzwert der Europäischen Union (EU) liegt bei 3 pg. Der betroffene Betrieb bleibt daher weiterhin gesperrt. Als weitere Vorsorgemaßnahme wurden NRW-weit bislang 14 landwirtschaftliche Betriebe gesperrt. Auf bis zu 25 Ställen sollen weitere und kurzfristige Kontrollen stattfinden. In den Betrieben werden jetzt Proben genommen, weil diese ebenfalls Hühnerfutter von Mischfutterherstellern erhalten haben, die mit Dioxin belastete Fette (Futterzusatzstoffe) verarbeitet haben. Eine entsprechende Lieferliste hat das Agrarministerium in Niedersachsen jetzt dem NRW-Verbraucherschutzministerium überstellt. Daraufhin erfolgen die Präventivmaßnahmen. Die betroffenen Betriebe liegen in den Kreisen Steinfurt, Minden, Warendorf und Gütersloh. Bei den Firmen handelt es sich um Legehennen- und Putenmastbetriebe sowie um fünf weitere landwirtschaftliche Betriebe. Mittel- und langfristig sind gesundheitliche Schädigungen durch der Verzehr dioxinbelasteter Lebensmittel nicht auszuschließen. Dioxine gelten unter anderem als Krebspromotoren. Daher wurden von der EU die entsprechenden Grenzwerte eingeführt. "Eine Verharmlosung von Dioxin in Lebensmitteln ist daher unverantwortlich", betonte Minister Remmel. Die NRW-Landesregierung will dafür sorgen, dass im aktuellen Fall keine weiteren Eier und Geflügelfleisch in den Handel kommen. Dazu zählt auch, dass möglicherweise belastete Lebensmittel derzeit bis zum Handel zurückverfolgt werden. Sollten dennoch bereits im Einzelfall Lebensmittel verzehrt worden sein, so ist davon auszugehen, dass bei geringem Verzehr von belasteten Produkten keine akuten Gesundheitsgefahren für Verbraucherinnen und Verbraucher bestehen.


30.12.2010, 23:25 Uhr >
Gefahr für die Konsumenten bestehe aber nicht, "weil die Erhöhung so gering ist". Aber auch in anderen Bundesländern ist das Umweltgift Dioxin vermutlich in Hühnerfutter gelangt. Mindestens neun Mischfutter-Unternehmen in Niedersachsen, Hamburg und Sachsen-Anhalt hätten nach vorläufigen Erkenntnissen mit Dioxin verunreinigte Fette verarbeitet und ausgeliefert. "Für uns ist derzeit nicht klar, ob es sich um menschliches Fehlverhalten oder um Vorsatz handelt", sagte Nordrhein-Westfalens Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne).


[dts]