Unter freiem Himmel und vor jeweils vielen tausend Zuschauern sind in Locarno auf der atmosphärischen Piazza, mitten in der Altstadt, das Bergsteiger-Drama „Nordwand“ und der Musikfilm „Berlin Calling“ zu sehen. In „Nordwand“ erzählt Philipp Stölzl  von dem tragischen Erstbesteigungsversuch der Eiger Nordwand 1936. Die Hauptrollen spielen Benno Fürmann und Florian Lukas. In seinem neuen Kinofilm „Berlin Calling“ porträtiert Regisseur Hannes Stöhr einen Elektro DJ, der mit seiner Musik durch die Clubs rund um die Welt tourt, bis er nach einem Auftritt im Drogenrausch in einer Nervenklinik landet. Die Hauptrolle in der Koproduktion von sabotage films & stoehrfilm Produktion, in Koproduktion mit WDR/Arte, spielt der Berliner DJ Paul Kalkbrenner. Beim Filmfestival Locarno geht der Publikumspreis an einen Film, der auf der Piazza präsentiert wurde; 2003 und 2004 erhielten die Publikumspreise die NRW-geförderten Filme „Das Wunder von Bern“ von Sönke Wortmann und „Die syrische Braut“ von Eran Riklis.

Köln als Drehort
In den Wettbewerb des A-Festivals im schweizerischen Tessin eingeladen sind die inter nationalen Koproduktionen „33 Szenen aus dem Leben“ der polnischen Regisseurin  Malgorzata Szumowska und „Herbst“ von Özcan Alper, die beide ins Rennen um die begehrten Leoparden gehen. In „33 Szenen“ spielt die vielfach preisgekrönte Julia Jentsch („Sophie Scholl“) eine Frau zwischen zwei Männern, die etliche Schicksals schläge hinnehmen muss, sich aber nicht unterkriegen lässt. Gedreht wurde die Koproduktion der Kölner Pandora Film und der Warschauer STI Studio Filmowe mit ZDF/ARTE im Frühjahr u. a. in Köln. Ähnlich ergeht es dem Helden in Özcan Alpers Drama „Herbst“, das von der Kölner Filmfabrik in Zusammenarbeit mit der Istanbuler Kuzey Film Production realisiert wurde. Alper erzählt in seinem Film von Yussuf, der wegen seiner unheilbaren Krank heit in der Türkei aus der politischen Haft entlassen wird und seine letzten Tage in dem armenischen Dorf seiner Mutter an der georgischen Grenze verleben will. Die Dokumentation „Stolperstein“ der Produktionsfirmen Hanfgarn und Ufer und Troika Entertainment ist in Locarno in der Reihe „Here and Elsewhere“ zu sehen. Die Dokumentarfilm-Regisseurin Dörte Frank hat den Künstler Gunter Demnig bei seiner Arbeit am Projekt „Stolperstein“ begleitet; sein Ziel ist, die Opfer des Nationalsozialis mus vor dem Vergessen zu retten. Die Gedenksteine, die er vor ihren ehemaligen Wohnhäusern verlegt, erinnern an die von den Nazis getöteten Juden, Sinti und Roma.

[jb; Quelle: Filmstiftung NRW]