In einer Stunde 26 LKWs kontrolliert
Bei der LKW-Großkontrolle an der Raststätte "Reusrath" hatte die Polizei viel Arbeit: Alleine in der ersten Stunde kontrollierten die Beamten 26 LKWs. Fahrer wurden auf ihre Lenkzeit überprüft, LKWs wurden auf einer mobilen Waage gewogen, der Zoll kontrollierte, ob Heizöl anstatt Diesel getankt wurde. Zudem wurde die Beladung jedes LKWs überprüft. Gut die Hälfte wiesen dabei Mängel auf, durften jedoch weiterfahren, weil diese nicht gravierend waren. LKW-Fahrer Tobias Pranke aus Mülheim an der Ruhr nahm die Kontrolle gelassen: "Mir passieren solche Kontrollen öfter. Die Kontrollen an sich finde ich sehr wichtig, da gerade ausländische Fahrzeuge oft schlecht dabei aussehen. Das Problem bei den Kontrollen ist, dass diese immer sehr lange dauern. Ich habe großen Zeitdruck und verliere hier mindestens eine Stunde." Seinen Weg nach Wuppertal konnte der Brummi-Fahrer übrigens ohne Beanstandungen der Polizei fortsetzen.

2007: 162 Tote bei Lkw Unfällen
LKW-Unfälle — häufig verursacht durch nicht verkehrssichere Fahrzeuge — haben oft dramatische Folgen: Im vergangenen Jahr starben auf nordrhein-westfälischen Straßen 162 Menschen bei rund 25.000 Unfällen, an denen Lastwagen beteiligt waren. Obwohl sich auf den Autobahnen nur 17,6 Prozent dieser Lkw-Unfälle ereigneten, starben dabei aber 45 Menschen (28 Prozent). Bis Ende Juni dieses jahres registrierte die nordrhein-westfälische Polizei 136 LKW-Unfälle im Zusammenhang mit Staus. Zwölf Menschen wurden dabei getötet, 42 schwer und 180 leicht verletzt. Der Ablauf solcher Unfälle ähnelt sich oft: Ein Lkw rast ungebremst in ein Stauende, mehrere Fahrzeuge werden zusammengeschoben. Meist haben bei derartigen Unfällen die Insassen kaum Überlebenschancen.

Lebensretter Notfallassistent
Daher forderte NRW-Innenminister Ingo Wolf: "Notfallassistenten sind sehr wichtig. Ich fordere, dass alle Speditionen ihre Lkw mit solchen elektronischen Hilfsmitteln ausstatten. Dadurch wird es weniger Unfälle und menschliches Leid, dafür aber mehr Sicherheit auf Deutschlands Straßen geben", sagte heute NRW-Innenminister Ingo Wolf auf der Ratswstätte Reusrath, wo er LKWs auf ihre Verkehrssicherheit hin überprüfte.  Die Hälfte aller Lkw Unfälle könne so verhindert werden, zudem ein Schadensrückgang von 90 Prozent erwirkt werden. "Natürlich entstehen zuerst Kosten für die die Speditionen, trotzdem rechnet es sich auch betriebswirtschaftlich, da ein Unfälle weitaus teurer sind. Solange technische Verbesserungen menschliches Fehlverhalten verhindern können, sollten wir dies tun." so Wolf weiter.

Auch aus diesem Grund forderte Wolf bei der von den Spediteuren die freiwillige Selbstverpflichtung, Lkw mit technischen Hilfen wie Abstandswarn-, Notbrems- und Spurhaltesystemen einzusetzen. Bei den Notbremssystemen erkennen Radarsensoren vorausfahrende Fahrzeuge ab einem Abstand von 120 Metern und berechnen permanent die Differenzgeschwindigkeit. Der Fahrer wird optisch und akustisch gewarnt, wenn der Abstand zu gering ist. Danach wird der LKW automatisch heruntergebremst. Reagiert der Fahrer auf diese Teilbremsung immer noch nicht, bremst der Notfallassistent den Lkw komplett ab. Ein solches System kostet 5.000 Euro pro LKW. Doch hierbei handelt es sich um eine sinnvolle Investition: Nach Schätzungen durch die Europäische Kommission könnten in der EU jährlich bis zu 2.500 Menschenleben gerettet werden, wenn alle Nutzfahrzeuge solche Fahrerassistenzsysteme hätten.


Auf der Raststätte installiert die Polizei eine mobile Waage. Bei dem weißen LKW im Hintergrund wird geprüft, ob er das zulässige Gesamtgewicht für LKWs überschreitet.

Yannic Sevenich für report-k.de / Kölns Internetzeitung