Köln, 18.3.2008, 22:50 Uhr >
  Schockvideos und mehr Kontrollen sollen rasende Motorradfahrer in NRW zur Vernunft bringen. Die nordrhein-westfälische Polizei setzt ab sofort Schockvideos ein, um Motorradunfällen vorzubeugen. „Die Spots zeigen in aller Deutlichkeit, wie Unfälle entstehen und welche schrecklichen Folgen sie haben. Das rüttelt hoffentlich auf“, sagte Innenminister Dr. Ingo Wolf bei der Vorstellung der neuen Videos in Düsseldorf.

Als bundesweit erste Polizei geht sie in Nordrhein-Westfalen seit dem letzten Jahr
mit so genannten Schockvideos neue Wege in der Bekämpfung von Verkehrsunfällen. In über 1.000 Einsätzen führten die Polizisten die Spots mit Erfolg bei Kontrollen von Autofahrern und bei Veranstaltungen in Berufsschulen und mit Fahrschülern vor.

Die Schock-Videos sind Bestandteil der Aktion „Biker – sicher in NRW“. Sie werden vor allem dort eingesetzt, wo schwere Unfälle geschehen. „Die Polizisten zeigen dem Verkehrssünder ein oder mehrere der ernüchternden Videos, die einen realistischen Bezug zu dem jeweils begangenen Verstoß haben“, erläuterte Minister Wolf.

„Bei schönem Wetter wird die Polizei Motorradfahrer stärker kontrollieren – egal ob im Februar oder im August“, kündigte der Innenminister an. Der Grund: Kradfahrer haben inzwischen das ganze Jahr Saison. Und bei sonnigem Wetter passieren deutlich mehr Kradunfälle, während auf die Zahl der sonstigen Unfälle kein nennenswerter Wettereinfluss festzustellen ist. So stieg die Zahl der Unfälle mit Bikern im vergangenen April bei sommerlichen Temperaturen sprunghaft auf 871 (Vorjahr: 185) an. Im März waren es 502, im Mai 621, im Juni und Juli 561 und 552 Unfälle.

„Wir wollen die gestiegene Unfallentwicklung bei den Kradfahrern aus dem letzten Jahr stoppen“, erklärte der Innenminister. 2007 starben 125 Kradfahrer bei Verkehrsunfällen, 4.896 wurden verletzt. Das sind 10 Tote (+ 8,7 Prozent) und 361 Verletzte (+ 8,0 Prozent) mehr als 2006. Die Zahl der toten und verletzten Motorradfahrer stieg damit im Vergleich zu den anderen Verkehrsteilnehmern deutlich an. Fast die Hälfte der getöteten Kradfahrer (46 Prozent) starb bei Verkehrsunfällen an den beiden Wochenendtagen. Knapp 60 Prozent (73) kamen auf Landstraßen zu Tode. Die Polizei überwacht deshalb besonders samstags und sonntags auf den Landstraßen die Tempobeschränkungen und Überholverbote. Sie ahndet außerdem Verstöße gegen die Helmpflicht und kontrolliert auf Drogen und Alkohol. Wolf: „Die Polizisten gehen mit zwölf zivilen Videokrädern und 30 Video-Pkw sowie stationären Kontrollen konsequent gegen die Raser und Drängler unter den Bikern vor.“

[ag; Foto: Stephan Dietl/www.pixelio.de]