Insgesamt gibt es an den Baustellen Rathaus, Heumarkt und Waidmarkt 16 übereinstimmende Protokolle zu den Schlitzwänden. Insgesamt sind 26 Protokolle betroffen. Jetzt hat man auch die Protokolle der Baustelle Karthäuserhof und Chlodwigplatz überprüft, auch weil der beschuldigte Polier dort im Rahmen einer Urlaubsvertretung tätig war. Reinarz nannte dies eine "neue Qualität der Darstellung". Festgestellt wurden wiederum identische Werte für Schlitzwände unter anderem waren im Protokoll X und Y Achse vertauscht. Einen Tag nach dem Hauptausschuss niun heißt es von den insgesamt acht Haltestellenbauwerken wären fünf Mängelbehaftet. Immerhin zeigte die KVB in großer Dichte Ihre Erkenntnisse selbst in der öffentlichen Sitzung.

Die Debatte und Fragen der Politik:
Über alle Parteigrenzen hinweg forderte die Kölner Politik maximale Sicherheit ein, denn nur so könne das Vertrauen der Bevölkerung wieder hergestellt werden. Dies war auch eine zentrale Forderung des Kölner Oberbürgermeisters.

Martin Börschel, SPD, machte deutlich dass die Rückgewinnung des öffentlichen Vertrauens eine Herkulesaufgabe sei und stellte für die Zukunft Forderungen auf. Die gesamte Baustelle sei zu überprüfen und nicht nur das Baulos Süd, sondern auch das Baulos Nord. Börschel forderte eine schnellere, verständlichere und zeitnahe Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Börschel stellte die Frage nach der Verantwortlichkeit und bezweifelte, dass es sich bei den kriminellen Handlungen rund um die Nord-Südstadtbahn um Einzeltäter handelte. Die Mängel hätten früher auffallen müssen und der SPD Fraktionsvorsitzende äußerte die Sorge, dass es auch ein Leck in der Bauüberwachung der KVB gegeben haben könnte. Börschel begrüßte die Initiative des OB der Arbeitsgemeinschaft Stadtbahnbau. Den Verantwortlichen gab der SPD Fraktionsvorsitzende mit auf den Weg, dass dies die letzte Chance sei Vertrauen wieder zu gewinnen.

Winrich Granitzka, CDU, stimmte der Rede von SPD Mann Börschel zu und forderte jetzt nicht in kleinteiliges Parteiengezänk zu verfallen. Wichtig sei es, dass Staatsanwaltschaft und Polizei jetzt Sonderkommissionen einrichten um im Umfeld der Täter weiter zu ermitteln. Diese Ermittlungen hätten nach Meinung von Winrich Granitzka Vorrang vor der Information der Öffentlichkeit., der auch der Presse eine ungute Rolle zuwies.

Barbara Moritz von den Kölner Grünen forderte auch eine Überprüfung der bereits fertiggestellten Rohbauten der endgültigen Haltestellen.

Ralph Sterck von der FDP kritisierte die Kommunikation der Kölner Verkehrsbetriebe und forderte einen besseren Dialog zwischen Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit. Unverständnis zeigte Sterck dafür, dass es gerade Probleme an den von der KVB überwachten Baustellen gegeben habe, während alle anderen sieben Baustellen keine Probleme gemacht haben. 

Im Rahmen der Fragerunde wurde dann ein Teil der Ausführungen des KVB Vorstandsvorsitzenden Fenske brisant, als dieser zugab, dass auch die KVB Bauüberwachung wohl nicht optimal gearbeitet habe. Was dann in der nichtöffentlichen Sitzung besprochen wurde dürfte ebenso spannend gewesen sein, dauerte dieser Teil immerhin rund 30 Minuten.

[ag]