Die Niederrheinische Bucht westlich von Köln gehört laut dem Geologischen Dienst NRW zu den erdbebengefährdeten Gebieten Deutschlands. Immer wieder treten in und rund um dieses Gebiet kleinere aber auch größere Erdbeben auf. Erst 2002 wurde ein Beben mit einer Stärke von 4,9 auf der Richterskala in Alsdorf gemessen. Das war ebenso wie das starke Beben 1992 mit seinem Epizentrum in Roermond auch in Köln deutlich zu spüren. Köln selbst gilt nach dem Geologischen Dienst nur als mäßig gefährdet. Dennoch müssen Bauherren auch hier die Bauvorschrift DIN-Norm 4149 zum erdbebensicheren Bauen beachten. Zugrunde liegt dieser Bauvorschrift eine Erdbebenzonenkarte für Deutschland. Dabei ist ein Gebiet mit 0 am wenigsten von Erdbeben bedroht, ein Gebiet mit 3 am höchsten. Die Niederrheinische Bucht wird dabei als Zone 3, Köln als Grenzgebiet zwischen den Zonen 1 und 2 gewertet.

Die Erde rund um Köln bebt
Die Bauvorschrift sieht für die einzelnen Zonen bestimmte Maßnahmen vor, die von Bauherren beachtet werden müssen – etwa bezüglich der Fundamentstärke. Diese sollen gewährleisten, dass ein Gebäude bei einem Beben nicht einstürzt. Konkrete Maßnahmen für unterirdische Bauten gäbe es allerdings nicht, erklärte heute ein Sprecher des Geologischen Dienstes. Dennoch müsse der Bauherr dafür Sorge tragen, dass der Bau den Erdbewegungen, die in seiner Zone vorgegeben werden, standhält. Auch wenn starke Beben in Köln nur selten auftreten, ist die Erde rund um Köln ständig in Bewegung. So gab es am 10.1.2010 diesen Jahres ein leichtes Beben der Stärke 1,1 in einer Tiefe von 8 km in Köln-Wahn und am 1.10.2009 ein kleines Beben in Köln-Longerich mit der Stärke von 0,9 in einer Tiefe von 4,5 km, wie der Geologische Dienst NRW auf seiner Karte zeigt. Köln-Wahn 1995, Hürth 2003, Frechen 2005, die Liste lässt sich beliebig lange fortsetzen.


Illustration: Ein Screenshot von einer interaktiven Karte des Geologischen Dienstes NRW die die Erdbeben der letzten Jahre in, bzw. um Köln ausweist. (Quelle: Geologischer Dienst NRW) Die Karte finden Sie im Netz: www.gd.nrw.de

KVB bleibt Antwort schuldig
Report-k.de stellte heute morgen KVB, der Stadt Köln und der Technischen Aufsichtsbehörde in Düsseldorf die Anfrage, ob bei den Gutachten und Prüfungen rund um die Baustellen der Nord-Südstadtbahn auch die Erdbebensicherheit überprüft wurde. Denn ein Hochwasser ist durch die ausgeklügelten System und das bestehende Frühwarnsystem kalkulierbar, ein Erdbeben hingegen kommt oft unvorhersehbar. Bei der Stadt Köln, so deren Sprecher Jörg Wehner, will man sich zum Thema Erdbebensicherheit der Gebäude der Nord-Südstadtbahn nicht äußern, sondern verweist auf die Kölner Verkehrsbetriebe. Auch die Nachfrage bei den Kölner Verkehrsbetrieben bleibt unbeantwortet. Sprecherin Gudrun Meyer erklärte, dass sie das nicht wisse. Bis Freitag wären aber die zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen durchgeführt und abgeschlossen und sicher sei die Erdbebensicherheit auch bei den Berechnungen berücksichtigt worden. Sie wolle sich noch erkundigen, teilte sie lediglich mit.

Auch bei der Bezirksregierung Düsseldorf, die mit der Technischen Aufsichtsbehörde für das Straßenbahnwesen in NRW die Oberaufsicht führt, ist man sich sicher, dass die Erdbebenstandfestigkeit grundsätzlich mitgeprüft werde. Dies sei auch bei der Nord-Süd-Stadtbahn geschehen. Ob sich die Baumängel auf die Erdbebensicherheit auswirken, konnte oder wollte man jedoch nicht beantwroten. Grundsätzlich sei die Standfestigkeit durch die Baumängel jedoch nicht gefährdet.

Fazit: Auch in Punkto Erdbebensicherheit bleibt ein mulmiges Gefühl, erwartet man doch eigentlich in einer solch wichtigen Frage schnelle, präzise Antworten, von denen die die Baustelle in Auftrag gegeben haben und kontrollieren sollen. Aber vielleicht bekommen wir ja morgen oder am Freitag eine Antwort. Wir bleiben an diesem Thema für Sie dran.

Cornelia Schlösser für report-k.de / Kölns Internetzeitung