Unternehmerisches Handeln mit sozialem Nutzen verbinden
Seine Idee war einfach: Muhammad Yunus leiht Menschen in Bangladesch Kleinstkredite, damit sie sich eine Existenz aufbauen können. Maximal reichen sie bis 1.000 Euro. Die von Yunus gegründete Grameen Bank in Bangladesh ist ein so genanntes Mikro-Finanzinstitut, das sich an der genossenschaftlichen Idee orientiert. Yunus und die Grameen Bank haben 2006 zu gleichen Teilen den Friedensnobelpreis erhalten. Auf diese Weise versucht der Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus unternehmerisches Handeln mit sozialem Nutzen zu verbinden.

Grundgedanken: Selbstverantwortung und Selbstorganisation
Mit seinem Konzept der Mikrokredite, die sich speziell an die ärmsten Menschen in Entwicklungsländer richten, hat er ein weltweit anerkanntes Instrument zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage entwickelt. Zu 99,9 Prozent zahlen die Kleinstgewerbetreibenden den Kredit zurück. Heute Nachmittag verlieh ihm die Arbeitsgemeinschaft Genossenschaftswissenschaftlicher Institute (AGI) in der Uni Köln ihren Internationalen Wissenschaftspreis. Die AGI ist ein Zusammenschluss von 13 Einrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

„Yunus Idee wurzelt ja in den Grundlagen der Genossenschaftswesen und der Kooperationen, nämlich Selbstverantwortung und Selbstorganisation, deshalb war es nahe liegend,  ihm den Preis zu übergeben“, sagt Professor Rainer Kühl, Geschäftsführender Direktor der AGI.

"Fokussierte Regulierung würde den Markt reinigen"
Derweil  scheint Yunus mit Hinblick auf die Finanzkrise auf ein ungefährdetes System gesetzt zu haben: „Das ist eine Jahrhundertkrise. Wir hingegen verleihen nur Geld an Menschen in Bangladesch. Wir haben nichts mit dem Geld von außerhalb zu tun, deshalb sind wir nicht betroffen.“ Er rät dazu, den Markt jeden Tag zu beobachten. Tauchen Spekulationsblasen auf, sollten sie durch Gelder eines speziellen Fonds aufkauft werden. „Eine fokussierte Regulierung würde den Markt reinigen“, meint Yunus. Ebenso wenig sei sein System betroffen von der Subprime-Krise. „Wir haben engen Kontakt zu unseren Kreditnehmern. Es gibt keine Anwälte dazwischen, die Menschen sagen, dass man ohne etwas zu bezahlen, ein Haus kaufen und dann auch noch Gewinne daraus schöpfen kann“, so Yunus weiter. Morgen wird er sich ins goldene Buch der Stadt Köln eintragen.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung