Wilhelm Hecker, Geschäftsführer Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Fritz Schramma Oberbürgermeister der Stadt Köln, Michael Paetzold, Vorsitzender des Aufsichtsrats, Michael Hoffmann stellvertretender Geschäftsführer Hospital Logiserve GmbH und Ursula Schmitt, Vorsitzende des Betriebsrats, lobten bei ihren Grußworten das neue Logistikkonzept der Kliniken der Stadt Köln gGmbH, das von der Hospital Logiserve GmbH implemetiert wurde. Köln gehört damit zu den Vorreitern dieses hoch ökonomischen Konzepts. Nach Berlin ist Köln der zweite in Betrieb befindliche Standort mit diesem System, Hamburg und Oldenburg befinden sich ebenfalls im Aufbau.

Für die Kliniken der Stadt Köln, bestehend aus dem Krankenhaus Merheim mit 752 Betten, dem Krankenhaus Holweide, mit 465 Betten und dem Kinderkrankenhaus mit 292 Betten, brechen neue logistische Zeiten an. Das alte Zentrallager, eingegliedert in die Gebäude des Krankenhauses Merheim, wird abgelöst von einem Neubau gleich neben dem E-Werk in der Mülheimer Schanzenstraße.

Damit verbunden ist ein völlig neues Logistikkonzept. Durch die exakt auf die Lagerware zugeschnittene Bauweise des neuen Lagers, können jetzt, statt wie zuvor 800, 2800 Artikel bevorratet werden. Das Gute für die Kliniken: Durch eine Art Kommissionsvertrieb, wird die Ware erst bei der Auslieferung an die jeweilige Stelle in der Klinik deren Eigentum. Die so genannte chaotische Lagerhaltung hilft in diesem Zusammenhang die Lagerkapazität schlank zu halten. Bei diesem elektronischen System erfasst eine Software exakt den aktuellen Standort eines Artikels. Die Lagerfläche ist somit nicht mehr zwingend nach Art der Ware sortiert, sondern primär nach Verfügbarkeit von Lagerraum. Bestellungen erfolgen nicht mehr dezentral, sondern gebündelt, somit sind hier Rabattierungen möglich. Gleichzeitig sorgt die elektronische Erfassung für eine hohe Transparenz im weiteren Ablauf. Der Bedarf und Verbrauch kann bis auf den einzelnen Patienten herunter gebrochen werden. Das ist nicht nur für die Bestellung, sondern auch für die punktgenaue Abrechnung wichtig. VorratsassistenInnen steuern diesen Prozess von den einzelnen Stationen aus – durch den Aufbau und die Verwaltung der „Schrankversorgung“, wie es die Logistiker nennen. Der logistische Umbau der Kliniken ist noch nicht vorbei. Die „Hardware“ Vorraussetzungen sind nun geschaffen, jetzt geht es um den Aufbau der nötigen Prozesse, von der Station bis zum Lager, bis zum Lieferanten. Dieser Prozess soll bis zum Sommer 2009 abgeschlossen sein.

Die zu bewältigenden Volumina sind immens, wie folgende Zahlen verdeutlichen: Die Kliniken der Stadt Köln gGmbH erwirtschaften einen Jahresumsatz von 240 Millionen Euro und gehören zu den größten kommunalen Krankenhäusern in Deutschland. Überdies schreiben die Kliniken schwarze Zahlen. Allein das neue Logistikzentrum wir Waren im Wert von 10 Millionen Euro im Jahr bewegen, was ungefähr 250000 Liferpositionen entspricht. 90 % der gesamten Warenbeschaffung werden über das neue Logistikzentrum beschafft.

Kurz-Info-Box
Die Kliniken der Stadt Köln gGmbH führen in enger Zusammenarbeit mit der Einkaufsgemeinschaft Kommunaler Krankenhäuser und der Hospital Logiserve GmbH ein innovatives Logistiksystem ein. Die materialwirtschaftlichen Prozesse werden dabei völlig neu definiert. Eine Spezialsoftware ermöglicht eine optimale Steuerung der Warenflüsse. Versorgungsassistentinnen und -assistenten sorgen in Abstimmung mit den Stations- und Funktionsbereichen für die Versorgung vor Ort („Schrankservice“). Herzstück des Projekts ist ein zentrales Logistikzentrum mit integrierter Warenannahme und Einbeziehung des operativen Einkaufs.

Martin Heying für report-k.de, Kölns Internetzeitung