"So spannend wie diese Eröffnung war noch keine"
In rund drei Wochen soll das Günnewig Hotel Stadtpalais gegenüber der Kölner Arena eröffnet werden. Dazu wird in den kommenden Tagen ein wahrer Kraftakt nötig sein. Denn heute glich das 4 Sterne-Hotel eher noch einer Baustelle. Weder die Zimmer, noch Foyer oder Restaurant sind bislang fertig. Die Möbel stapeln sich nun in der künftigen Tiefgarage, die ehemals das Schwimmbecken des Deutz-Kalker-Bads bildete. "So spannend wie diese Eröffnung war noch keine", räumte denn auch Hardy R. Voges, Geschäftsführender Gesellschafter Günnewig Hotels & Restaurants, ein. Dennoch ist er sich sicher, dass die ersten Gäste wie geplant am 1. Mai 2010 ihre Zimmer beziehen können.

Insgesamt investierte er rund 16 Millionen Euro in das ehrgezige Projekt. Obwohl der Hotelmarkt in Köln "hart umkämpft ist", so Voges, glaubt er an eine lohnende Investition. Im ersten Jahr rechnet er mit einer Auslastung von 45 Prozent für die 113 Zimmer. Unterstützung erhält er dabei auch durch die Kölner Arene GmbH, mit der er eine Kooperation getroffen hat. Die Zimmer sollen künftig durchschnittlich 99 bis 103 Euro die Nacht kosten – inklusive Frühstück.

Stolpersteine erinnern an Deutz-Kalker-Bad
Schuld an der Verzögerung im Bau waren vor allem der strenge Winter, aber auch viele Überraschungen für den Bauherrn. "Wir wissen jetzt, warum sich so lange niemand an dieses Gebäude gewagt hat", erklärte heute Architekt Ingo Pott von pott architects. "Die zehn Jahre Leerstand haben dem Gebäude mehr geschadet als der Krieg", so Pott, der das Konzept für den Umbau erarbeitete. Ziel seines Plans ist eine Symbiose aus alter Struktur gepaart mit neuen, modernene Elementen. Zwar wurde das 1914 errichtete Jugendstilgebäude des Deutz-Kalker-Bads nun völlig umgebaut, doch soll auch im künftigen Hotel der alte Charme spürbar sein. Jahrelang trainierten in dem gerade einmal 20 Meter-Becken mit drei Bahnen Prominente wie Boxer Peter Müller und Musiker Hans Süper, bevor das Bad 1996 – mit der Eröffnung der Claudius Therme – geschlossen wurde.

Ein Schwimmbad wird es im Stadtpalais zwar nun nicht mehr geben, dafür sollen noch viele Details an dieses "Stück Kölner Geschichte", wie Pott das Projekt liebevoll benennt, erinnern. So wird ein abgesetzer Bodenbelag im Hotel das ehemalige Schwimmbecken markieren und auch die Fliesen des Beckens wurden erhalten. Sie werden als "Stolpersteine" im ganzen Gebäude verteilt werden. Auch die ehemalige Empore des Beckens bleibt und wird die künftigen Hotelgäste mit Sitzgelegenheiten ausgestattet zum Verweilen einladen. Zudem fand Pott bei den Bauarbeiten einen alten Brunnen, der in der Hotellobby wieder belebt werden soll.

Biolek steht Pate für Bio’s Bar
Neben dem alten Charme wirbt das Hotel mit Bio’s Bar für sich. Fernsehkoch Alfred Biolek hat dafür nicht nur die Patenschaft übernommen, sondern wird auch die Speisekarte teilweise mitbestimmen. So wird er selbst zehn Weine aufstellen und einige Gerichte aus seinen Kochbüchern anbieten. Die Idee mit "Bio’s Bar" kam dem bekannten Fernsehkoch gerade recht. Denn Biolek hat nach Jahren seinen Zweitwohnsitz in Köln aufgegeben. "Mit der Bar bleibt jedoch ein Teil von mir immer hier", so Biolek heute. Zudem habe er mit dem Hotel nun eine Adresse in Köln, an der er sich Zuhause fühle könne. Denn immer noch würden viele seiner Freunde in der Domstadt wohnen. Am 1. Juni 2010 wird Biolek in seiner Bar das Hotel offiziell mit einer Talkshow eröffnen. Und auch danach will das Stadtpalais an jeden ersten Samstag im Monat zum Gesprächsabend bitten. Angekündigt haben sich dabei bereits Elke Heidenreich und Kölns Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner.

Infobox: Das Deutz-Kalker-Bad
1914 wurde das im Jugendstil errichtete Kaiser-Wilhelm-Bad eröffnet. Bis 1918 diente es als Militärbadeanstalt der damals in Deutz ansässigen Deutzer Kürasserie. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude teilweise zerstört und nach Ende des Krieges wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1947 wurde das mit Schutt beladene Schwimmbecken frei geschaufelt und mit Thermalwasser gefüllt, das von der Quelle im Deutzer Rheinpark stammte. Im Zuge der Eröffnung des Thermal- und Wellnessbades Claudius Therme wurde das Deutz-Kalker-Bad dann 1996 geschlossen. Gut zehn Jahre stand das denkmalgeschützte Gebäude dann leer, bis vor zwei Jahren dann der Umbau zum Hotel begann. Am 1. Mai 2010 soll es eröffnet werden.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung