Der 1963 in Moskau geborene Diplom-Architekt und Bildende Künstler Igor Chepikov lockt gerne Extremes an die Oberfläche. Für sein Projekt „Bad Ossendorf “ besuchte er 2006 ein halbes Jahr lang die inhaftierten Frauen der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Köln-Ossendorf. Auf der Suche nach den Spuren, die die Zeit „hinter Gittern“ in den Gesichtern der Insassinnen hinterlässt, konfrontierte er die Frauen mit ihrem eigenen Abbild. Die Frage, welche Bedeutung der Begriff „Schönheit“ in der männerlosen Welt des Gefängnisses bekommt, war dabei ständig präsent.  Igor Chepikov interessierte es zudem, wie die Frauen mit dem Verlust ihrer Freiheit umgehen und was die Porträtaufnahmen in ihnen auslösen würden. Entstanden sind 56 Portraits der Frauen, die ein breites Spektrum an Positionen zur eigenen Schönheit und zum eigenen Selbstbild zeigen.

Scans von Niederschriften der porträtierten Frauen ergänzen die Ausstellung, die das Forum  für Fotografie im neuen kunstforum zeigt. Grundlage dieser Texte ist ein Fragebogen, den Igor Chepikov angefertigt und die inhaftierten Frauen ausfüllen ließ. Teils über den Bezug zu dem Fragebogen hinausgehend, geben die Schriftstücke einen schonungslosen Einblick in die Befindlichkeit der Gefangenen.

Chepikov, seit 1991 in Köln, wo er bis heute lebt und arbeitet, hat erst 2001 zur Fotografie gefunden: „Es gibt Dinge, die lassen sich besser fotografieren als malen“, sagt er.

Neues Kunstforum
Vernissage: 2. September 2010, 19 Uhr
Der Künstler wird anwesend sein.
Ausstellungsdauer: 3. bis 26. September 2010
Öffnungszeiten: Do-So  15-18 Uhr und nach Vereinbarung
(0221-34 39 06)
Ausstellungsort: neues Kunstforum, Alteburger Wall 1, 50678 Köln
Veranstalter: Forum für Fotografie


[ag; Quelle: Forum für Fotografie; Foto:
Igor Chepikov]