Von 1919 bis heute
Unvergessen bleiben sportliche Großereignisse in Köln wie die deutschen Kampfspiele 1926, die Eishockey-Weltmeisterschaft 1955, die Ruder-Weltmeisterschaft 1998 oder die Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Auch mancher Kölner Sportler sorgte für Euphorie in der Domstadt – angefangen beim Radprofi Albert Richter bis hin zu „Prinz Poldi“. Leistungssportler wie sie dürfen in dem neu erschienenen Buch „Sport für Köln“ natürlich nicht fehlen. Und so erinnern zahlreiche Fotos an vergangene und gegenwärtige Sportmomente in der Domstadt.

Im Mittelpunkt des Buches stehen jedoch nicht die emotionalen Aspekte des Sports. Weder versuchen die Autoren die Euphorie in den Stadien in Wort zu fassen, noch erzählen sie Anekdoten. Stattdessen fokussiert sich das Buch auf eine Darstellung der Geschichte aus sport- und gesellschaftspolitischer Sicht. Die Beiträge fassen Fakten zu speziellen Aspekten wie etwa „Sportstättenbau“, „Kölner Sportvereine“ oder „Sport- und Medienstadt“ zusammen. Dabei streben die Autoren keine Vollständigkeit an, vielmehr dokumentieren sie die für sie wichtigsten sporthistorischen Momente und Entscheidungen. So manche Sportart oder weniger bedeutende Sportstätte bleibt daher unerwähnt.

“Das Gedächtnis des Kölner Sports“
Auf 174 reich bebilderten Seiten gelingt den Autoren dennoch etwas Neues: ein erster Überblick über die Entwicklung des Sportes und seiner gesellschaftlichen Bedeutung in Köln. Dafür hat Gabi Langen, verantwortlich für Konzeption und Redaktion des Buches, Jahre lang die Archive der Kölner Vereine und der Stadt durchforstet. Dabei musste sie feststellen, dass von 1930 bis zu den 90er Jahren nur wenige Daten vorhanden sind. Dagegen dokumentierten die Kölner Vereine in den 20er Jahren und ab den 90er Jahren fleißig ihre Geschichte.

Mit dem Buch ist ihre Forschung nun noch lange nicht abgeschlossen. Denn „in den Vereinen schlummert immer noch jede Menge Material“, vermutet Langen. Das will sie in den kommenden Jahren durcharbeiten. Dazu soll unter anderem auch ein virtuelles Museum erstellt werden, in dem Vereine selber ihre Archive online stellen können. Viele Vereine wollen ihre historischen Dokumente nämlich nicht herausgeben. Virtuell könnte Gabi Langen auf die Archive zugreifen, ohne die Dokumente selbst einsehen zu müssen. „Seit 10 Jahren sind wir das Gedächtnis des Kölner Sports“, sagte Manfred Lämmer, Vorsitzender des Vereins für Kölner Sportgeschichte. Und das soll auch so bleiben. Darum sucht der Verein für Kölner Sportgeschichte immer noch Kölner Vereine, die ihr Archiv für Dokumentationszwecke öffnen wollen.


Foto: Titelseite des Buches


Sport wird immer differenzierter
Das Buch beginnt 1919 und endet in der Gegenwart. Seitdem hat sich im Bereich des Sports viel getan. Insbesondere habe sich der Sport – ebenso wie die moderne Gesellschaft – immer weiter differenziert, erklärt Langen. So gäbe es heute nicht nur mehr Spotarten, sondern auch mehr Altergruppen, Leistungsklassen und dergleichen. Diese Entwicklung ist laut Gabi Langen noch lange nicht abgeschlossen. Darum würde es immer wichtiger, dass die verschiedenen Vereine und Institutionen in Netzwerken zusammengefasst würden. Nur so könne der Kontakt zwischen ihnen und zwischen ihnen und den Bürgern erhalten bleiben. Dazu gehöre es auch, dass Vereine vermehrt mit Kindertagesstätten und Ganztagsschulen in Kontakt träten, um gemeinsam Projekte zu entwickeln. Denn gerade die soziale Integration sei immer ein Teil des Sports gewesen, betonte  Volker Staufert, Vorsitzender des StadtSportBundes Köln.

Wanderausstellung zum Buch
Zu dem Buch wurde außerdem eine Wanderausstellung konzipiert. Die fasst auf mobilen Stellwänden die wichtigsten Daten aus dem Buch zusammen. Dabei orientiert sie sich an den Kapiteln des Buches. Erstmals gezeigt wird die Ausstellung bei der Internationalen Fachmesse für Freiraum, Sport- und Bäderanlagen vom 28. bis zum 30 Oktober in Köln. Im kommenden Jahr soll sie dann durch die Kölner Bezirke ziehen. Darüber hinaus sollen Kölner Vereine die Ausstellung für ihre Jubiläumsfeiern oder ähnliche Events ausleihen können.

Infobox
„Sport für Köln – gestern, heute, morgen“
Hrsg. von der Stadt Köln, dem Kölner Sportgeschichte e.V. und dem StadtSportBund Köln e.V.

Mit Beiträgen von:
Renate Franz
Rolf Kilzer/ Olaf Pohl
Gabi Langen
Robin Streppelhoff

ISBN: 978-3-00-029016-9

Das Buch ist zu einem Preis in Höhe von 12 Euro beim Kölner Sportgeschichte e.V. erhältlich
Ulrich Brisch-Weg 1, 50858 Köln

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung