Ab sofort können Bürger wieder Einblick in die Schätze des Historischen Stadtarchivs nehmen. Im provisorischen Archiv am Heumarkt wurde ein neuer Lesesaal eingerichtet. An zehn Computern können Besucher dort nun die Archivalien, die vor dem Einsturz auf Mikrofilmen festgehalten wurden, einsehen. Diese wurden von den Mitarbeitern digitalisiert. Konnten Besucher im alten Lesesaal digital nur nach Werken suchen, sind diese nun direkt abrufbar. Das hat mehrere Vorteile. Zum einen wurde so die Suche nach bestimmten Dokumenten vereinfacht, zum anderen ist die Darstellung der Archivalien deutlich besser als auf den Mikrofilmen selbst. Zudem können nun mehrere Besucher gleichzeitig ein Dokument einsehen.

Die größte digitale Sammlung Deutschlands bald in Köln
Derzeit können rund 100.000 Handschriften betrachtet werden. Bis zum Ende des Jahres sollen über eine Millionen Archivalien, die aus den Jahren vor 1815 stammen, digitalisiert werden. Mit diesem digitalen Satz wird das Kölner Stadtarchiv die größte digitale Sammlung von Archivalien in ganz Deutschland besitzen, verkündete heute Bettina Schmidt-Czaia, die Leiterin des Historischen Archivs. Die Dokumente können an zehn großzügigen Schreibtischen in einem hellen Raum im Erdgeschoss des provisorischen Archivs eingesehen werden. Darüber hinaus gibt es dort ein separates Büro, in dem Besucher eine persönliche Beratung und Hilfestellungen erfragen können. Eine Handbibliothek, die die wichtigsten Nachschlagewerke und gängige Standardliteratur zur Kölner Geschichte enthält, steht im Digitalen Lesesaal ebenfalls zur Verfügung.

Der Digitale Lesesaal steht dienstags bis freitags von 9 bis 16.30 Uhr und mittwochs von 9 bis 19.45 Uhr zur Verfügung. Die offizielle Eröffnung des Lesesaals erfolgt voraussichtlich im Oktober 2010. Ab sofort können Besucher nach einer Voranmeldung den Lesesaal nutzen. Eine telefonische Voranmeldung kann unter der Nummer erfolgen: 0221/ 221-23669.


Foto: der neue Lesesaal des provisorischen Stadtarchivs


Nutzer können selbst Archivalien uploaden
Zudem können Nutzer selbst bei der digitalen Bestandserweiterung helfen. Wer sich vor dem Einsturz des Archivs Digitalisierungen von Dokumenten hat anfertigen lassen, kann diese nun selbst in das System hochladen. Ein Mitarbeiter kontrolliert dann das entsprechende Dokument, fügt es in die digitale Sammlung ein und liefert die entsprechende Beschreibung und die Suchbegriffe dazu. Schon jetzt wurden rund 10.000 Archivalien von Nutzern eingebracht.

Neues Archiv soll 2014 stehen
Seit Ende April ist die Verwaltung des Historischen Stadtarchivs Köln am Heumarkt 14 untergebracht. Zuvor saßen die Verwaltungsmitarbeiter im Stadthaus in Deutz. Dort seien die Büros zwar gut gewesen, jedoch sei das Stadthaus nicht auf einen öffentlichen Besucherverkehr eingerichtet gewesen, erklärte heute Bettina Schmidt-Czaia. Besonders erfreut zeiget sie sich heute darüber, dass das Archiv nun wieder eine eigene Adresse besitzt. Trotzdem wünscht sie sich einen möglichst schnellen Umzug in das künftige Stadtarchiv am Eifelwall. Denn am Heumarkt dürfen keine Archivalien gelagert werden. Sie hofft, dass das neue Haus am 3. März 2014, also am fünften Jahrestag des Einsturzes, eröffnet werden kann, um das Magazin, die Verwaltung und den Lesesaal wieder unter einem Dach zu haben. Dort soll der Lagerplatz für das Magazin sogar deutlich größer ausfallen, als es im alten Archivgebäude der Fall war.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung