Ralf  „Ralle“ Rudnik (47) verlässt die Höhner, das mit Abstand populärste Exportgut kölscher Lebensart. Rudnik, der im Jahr 2000 Franz Martin Willizil als  Gitarristen im Line-Up der Band ersetzte, nimmt seinen Hut nach acht Jahren beispielloser Erfolgsgeschichte mit den Höhnern auf eigenen Wunsch. Der  Vollblutmusiker will sich, eigenen Angaben zufolge, zukünftig stärker auf seine Arbeit als Produzent und Songwriter konzentrieren.

„Ich  kann viel mehr als nur Gitarre spielen“, begründet Ralf Rudnik seinen  Ausstieg. „Ich denke schon lange über die Gründung einer eigenen Band und das  Realisieren eines Soloalbums nach. Zukünftig will ich mich neben dem Gitarrenspiel mehr auf meine weiteren musikalischen Fähigkeiten konzentrieren.“ Rudnik, der in Wegberg bei Heinsberg, ein eigenes Tonstudio  betreibt, produzierte in den vergangenen Jahren erfolgreich Titel u.a. für Ireen Sheer, Wolfgang Petry und Roland Kaiser. Dem Gitarristen, der bereits seit 11 Jahren als Studiomusiker auf den Alben der Höhner mitwirkte, fiel die Entscheidung für seinen Produzentenjob und gegen seine bisherige Band alles andere als leicht.

„Natürlich  sind wir, die Höhner und ich, traurig über meinen Entschluss zu gehen. Meine  Zeit mit der Band war großartig. Wir haben zusammen unglaublich viel Spaß gehabt und ich persönlich habe als „Hohn“ sehr viel gelernt. Die wichtigste Lektion war für mich die Erkenntnis, dass man sich innerhalb eines  Bandgefüges trotz ständigen auftrittsbedingten Zusammenseins bestens verstehen kann. Für das Funktionieren des Zwischenmenschlichen in einer Band, sind die Höhner ein Paradebeispiel“, sagt Ralf Rudnik.

Aber das Kölner Sextett, das im Moment auf einer landesweiten Erfolgswelle sondergleichen schwimmt, fordert vor allem zurzeit die ungeteilte Aufmerksamkeit jedes einzelnen seiner sechs Mitglieder. Getreu ihrem Hitmotto „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, folgen die Höhner einem Konzert- und  TV-Termin nach dem anderen. Gerade erschien bei EMI Music Germany (Rhingtön) ihr neues Studioalbum „Jetzt und hier!“. Dass dabei praktisch keine Zeit für andere Interessen  bleibt, ist für jeden nachvollziehbar.

„Ein  bisschen Höhner geht nicht“, reflektiert Ralf Rudnik seine Zeit als Gitarrist  der Band. „Das Spielen in dieser Band ist so zeitintensiv, dass man beim  Thema Freizeit nur nostalgisch werden kann. Es fiel mir zum Schluss hin immer  schwerer, eine Balance zwischen Band- und Solo-Interessen herzustellen“. Die  Höhner bedauern den Entschluss ihres ehemaligen Gitarristen Ralf „Ralle“  Rudnik und wünschen ihm in aller Freundschaft viel Glück für seine  Zukunftspläne. Ralf Rudnik wird den Höhnern eng verbunden bleiben, da er weiterhin als Teil des Kreativ-Teams der Band mit allen zusammen arbeiten wird. Die Band befindet sich gerade auf einer ausverkauften Deutschlandtournee und selbstverständlich wird "Ralle" Rudnick für die nächsten Abende weiterhin mit auf der Bühne stehen. Der 9. Dezember 2007 in Duisburg wird dann allerdings der letzte gemeinsame Live Auftritt in dieser Besetzung sein.


John Parsons das neue "Hohn" bringt englischen Flair in die Band (Foto: EMI)

Der  Neue, John Parsons, Jahrgang 1954, fügt sich vor allem sowohl wegen seiner geografischen, wie auch musikalischen Sozialisation ganz hervorragend in den Multikulti-Kosmos der Höhner ein.  Geboren in England, genauer gesagt in Südwales, beschloss der 14-Jährige Parsons schon im Teenageralter so gut wie Eric Clapton werden zu wollen. Die  Beatles, Cream, Hendrix, Led Zeppelin zählen zu seinen Einflüssen genauso wie die Großen der Motown-Soul-Ära, die Parsons schon im Kindesalter zu seinen Lieblingsmusikern zählte. Gitarre studierte John Parsons am Leeds College of Music, bevor er 1977 nach Köln zog. In der Rheinmetropole gründete er die Band Santiago, in der er im Verbund mit spanischen und lateinamerikanischen Musikern eine originelle Mischung aus Rockmusik und Latino-Folk-Elementen  präsentierte. Mit Santiago gewann Parsons 1979 den Preis der deutschen Musikkritik als „Beste neue Band“. Es folgten Tourneen als Solist mit Klaus  Doldingers Passport, den Hollies und den Searchers, bevor Parsons seine  ersten beiden Grammy-Nominierungen für seine Songproduktionen der Band  Acoustic Alchemy verbuchen konnte. Genügend kölsche Erfahrung hatte Parsons in seinen dreizehn Jahren in der Höhner-Heimat gesammelt um sich jetzt  nahtlos ins Bandgefüge der Gruppe einfügen zu können. Zusätzliche Farbe in  den Höhner-Kosmos bringt Parsons nicht zuletzt auch weil er seit 1990, als er  von Köln nach Spanien zog, mehr als nur ein Teil der spanischen Musikszene geworden ist. Mit fast allen Größen der dortigen Musikszene komponierte, tourte und produzierte Parsons in den vergangenen 17 Jahren zahllose Songs, die in schöner Regelmäßigkeit zu Hits im gesamten spanischsprachigen Raum  avancierten. Mittlerweile ist John Parsons, der bereits 1994 für das  Höhner-Album „Wartesaal“ als Gastmusiker in die Saiten griff, „Vollwert–Hohn“  geworden. Die Band, die keine Grenzen akzeptiert, hat mit Parsons einen  Mitstreiter gefunden, der für grenzenlose musikalische Abenteuer steht. Da  passt dann auch einer der Titel aus dem neuen Album „Jetzt und hier!“ bestens,in dem die Höhner selbstbewusst und voller Tatendrang prophezeien: „Von mir aus sofort!“.

// ag // Quelle und Fotos: EMI