Ein 71 Jahre alter Mann aus Bayern ist an einer Meningokokken-Infektion (bakterielle Hirnhautentzündung) erkrankt und wird in einem Kölner Krankenhaus behandelt. Der Rentner war auf der Durchreise und wollte in Köln Bekannte besuchen, die er jedoch nicht antraf. Zwei Spaziergänger fanden den Mann bewusstlos in seinem Auto, das in einer Parkbucht in Longerich stand. Sie alarmierten den Rettungsdienst der Feuerwehr, der den 71-Jährigen sofort ins Krankenhaus brachte.

Zustand des Patienten ist ernst, aber stabil

Der Mann litt unter hohem Fieber und Nackensteifigkeit, im Krankenhaus erbrach er sich. Er zeigte damit die typischen Symptome der bakteriellen Hirnhautentzündung. Weil es dem Patienten trotz der sofortigen Behandlung mit Antibiotika zunehmend schlechter ging, wurde er auf die Intensivstation verlegt. Die behandelnden Ärzte bezeichnen seinen Zustand als ernst, aber stabil. Das Gesundheitsamt hat alle bekannten Kontaktpersonen des Patienten informiert, weitere Vorkehrungen sind zurzeit nicht erforderlich.

Siebter Fall in Köln

Die Erkrankung des 71-Jährigen ist der siebte Fall einer Meningokokken-Infektion in diesem Jahr in Köln. In Deutschland werden jährlich etwa 800 bakterielle Hirnhautentzündungen oder Blutvergiftungen registriert (eine pro 100.000 Einwohner), meist in der kalten Jahreszeit – also zwischen November und März. Grundsätzlich kann man in jedem Alter eine Meningokokken-Infektion bekommen. Meist sind jedoch Kinder unter fünf Jahren betroffen. Auch Jugendliche erkranken überdurchschnittlich häufig.

Nur bei engstem Kontakt vorsorge nötig

Das Gesundheitsamt der Stadt Köln empfiehlt nur Personen, die wirklich engen Kontakt mit einem oder einer Erkrankten hatten, mit ihrem Arzt zu klären, ob die vorsorgliche Einnahme von Antibiotika erforderlich ist. Zu diesem Kreis gehören vor allem die Familienmitglieder. Eine Antibiotika-Prophylaxe, die auch mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein kann, sollte nicht wahllos zur Anwendung kommen. Mit dieser Empfehlung folgt das Gesundheitsamt den Hinweisen, die das Robert-Koch-Institut, die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin sowie internationale Expertengremien gegeben haben.

Krankheitsverlauf beginnt mit akuter Erkältung

Die Meningokokken-Infektion verläuft meist als eitrige Hirnhautentzündung, in wenigen Fällen auch als bakterielle Blutvergiftung. Ihr geht als Vorläufer-Erkrankung häufig eine akute “Erkältung” voraus. Ohne Übergang kann es dann plötzlich zu Kopfschmerzen kommen, die rasch zunehmen. Ferner tritt meistens hohes Fieber auf, der Erkrankte kann sich übergeben, der Nacken wird steif, das Bewusstsein ist getrübt. Mitunter zeigen sich rot-violette Hautflecken oder Hautblutungen. Bei solchen Anzeichen sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Mit einem geeigneten Antibiotikum kann die Krankheit in der Regel ausgeheilt werden.

Übertragbare Krankheit

Durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen sind von Mensch zu Mensch übertragbar. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Da die Bakterien gewöhnlich außerhalb des Körpers rasch absterben, ist für eine Infektion ein enger Kontakt mit dem Erkrankten erforderlich, bei dem Mund-, Nasen- oder Rachensekrete übertragen werden (zum Beispiel durch Küsse). Ein Zusammentreffen von Menschen ohne engen Kontakt – etwa in Toiletten und Schwimmbecken oder flüchtig in Räumen – führt in der Regel nicht zu einer Ansteckung. Die Zeit zwischen Infektion und Erkrankung (Inkubationszeit) beträgt meistens zwei bis sieben Tage. Wer zehn Tage nach Kontakt mit einem Erkrankten noch nicht selbst an der Krankheit leidet, ist in der Regel außer Gefahr.

Fragen beantwortet das Gesundheitsamt der Stadt Köln telefonisch unter: (0221) 221-246 48 (montags bis donnerstags von 7.30 bis 16 Uhr und freitags von 7.30 bis 12 Uhr).

Mehr zum Thema Meningokokken-Infektion ist im Internetauftritt der Stadt Köln unter

www.stadt-koeln.de/bol/gesundheit

beim Stichwort „Infektionskrankheiten“ zu finden. Auch die Arbeitsgemeinschaft Meningokokken hat ausführliche Informationen unter www.agmk.de ins Netz gestellt.