Die Grenzkontrollstelle am Flughafen Köln/ Bonn gibt es schon länger. Die elf Amtstierärzte kontrollieren die Einhaltung der EU-Vorschriften für lebende Tiere und tierische Erzeugnisse. So soll verhindert werden, dass übertragbare Krankheiten wie Maul- und Klauenseuche oder die Vogelgrippe in die EU gelangen. EU-weit gibt es 256 Grenzkontrollstellen, allesamt in Häfen und auf Flughäfen. Nordrhein-Westfalen hat zwei dieser Einrichtungen, eine am Düsseldorfer Flughafen und eine am Flughafen Köln/Bonn. Bislang kamen in Köln jährlich rund 1.000 Lieferungen zur Kontrolle an. Dank des Umzugs von FedEx zum Airport Köln/ Bonn werden es künftig jedoch bis zu 8.500 Kontrollen sein. Aus Platzgründen muss die Grenzkontrollstation daher nun umziehen.

Von Zierfischen bis Schimpansen-Urin
Die Palette der Warenlieferungen ist breit und reicht von Fleisch, Fisch und Milch bis zu Blutprodukten aus den USA, hochwertigen Eiderdaunen aus Island, Zierfischen oder Schimpansen-Urin. Vor allem Blutprodukte werden vielfach zu Forschungszwecken verschickt. Kommt eine Lieferung, werden die Tierärzte in Sachen Tierseuchenschutz und Verbraucherschutz tätig. Die Leiterin der Grenzkontrollstelle, Dr. Friederike Tack, die seit zehn Jahren am Flughafen arbeitet: „Zuerst müssen wir die Dokumente kontrollieren, die den Lieferungen beiliegen. Dann stellen wir die ‚Nämlichkeit’ fest, das heißt, wir überprüfen, ob die beigelegten Gesundheitsbescheinigungen auch zu den Waren passen. Und schließlich untersuchen wir die Waren selbst.“ Vieles ist mit einfacher Inaugenscheinnahme erledigt, bei einer Warenuntersuchung von Lebensmitteln zum Beispiel Fleisch werden auch Untersuchungsproben genommen. Friederike Tack: „In unserem Untersuchungsraum für Lebensmittelsendungen haben wir für diesen Fall auch eine Mikrowelle. Wir entnehmen eine passende Probe und sehen es uns sehr genau an, die Farbe und die Konsistenz zum Beispiel sind gute Hinweise auf den Zustand von Fleisch und Fisch. Veränderungen der Oberflächen wie zum Beispiel ob diese schmierig sind, sind ein Hinweis auf Verderb. Und zusätzlich lassen wir es auch in der Mikrowelle erhitzen, denn man erkennt sehr schnell am Geruch, ob die Ware gut ist oder eben verändert.“

Häfte der Lieferungen ist nicht in Ordnung
Wenn Waren nicht einfuhrfähig sind, werden sie sichergestellt und vernichtet oder zurückgesandt, wenn es keine Möglichkeit zur „Heilung“ gibt. Bis zu 50 Prozent der Lieferungen werden beanstandet, meist sind dann aber fehlende Papiere der Grund, bei denen die Möglichkeit besteht nachzubessern. In der Grenzkontrollstelle gibt es neben zwei Büros, drei Untersuchungsräumen auch für alle Fälle eine kleine Tierstation und einen kleinen Isolierraum. Sabine Tack, Schwester der Leiterin und seit fünf Jahren Tierärztin am Flughafen: „Hier hatten wir zum Beispiel mal einen Hund aus der Türkei zur Übernachtung. Drei Tage war er hier, bevor er wieder dorthin zurückkehren konnte. Denn sein neues Herrchen, das ihn mit nach Deutschland brachte, hatte vergessen, ihn gegen Tollwut impfen und rechtzeitig eine Blutuntersuchung machen zu lassen. Mit Wartezeiten, bis die Impfung gültig ist, und einer Quarantänezeit im Heimatland dauert das doch einige Zeit, so dass der Welpe wieder in das Heimatland zu der Familie kam.“

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